HABEMUS PROBLEMA

Auf der boot explodiert eine Batterie in einem Akku-Lader. Ein vermeidbarer Unfall!



Am vorletzten Messetag zur besten Besuchszeit. Um 13:46 Uhr erschüttert ein lauter Knall die Halle 3. Weißer Rauch steigt auf – nur wenige Meter vom VDST Stand entfernt. Kurz herrscht absolute Stille. Es gibt Leichtverletzte, die am VDST Stand versorgt werden, bis die Rettungskräfte eintreffen.
Einige zücken ihre Handys –  filmen, fotografieren. Die ersten Gerüchte kursieren – ein „Tauchcomputer sei explodiert“. Was dann passiert, scheint in der Natur der Menschen zu liegen. Ohne genaue Kenntnisse der Fakten wird „geurteilt“, spekuliert und manches hinzu gedichtet. 
Die Ermittlungen waren schnell abgeschlossen. Der Stand auch schnell wieder geöffnet. 
Wir haben uns direkt beim Aussteller und Hersteller informiert und Bilder der verbliebenen Teile gesehen. Fakt ist: Es war ein Bedienerfehler. Es wurde ein Tauchcomputer mit einer Einmal-Batterie (Lithium) bestückt und dieser Tauchcomputer wurde ans Ladegerät angeschlossen. Sicher ein „NO GO“! Wie und warum dieser Fehler passierte, blieb unklar. 


Hohe Verwechselungsgefahr
Leider ist die Verwechslungsgefahr auch sehr hoch. Im mittleren Bild auf der rechten Seite  ist eine Einmal-Batterie  zu sehen (die keinesfalls aufgeladen werden darf) und im Bild darüber ein aufladbarer Akku (blau-rechargeable). Die Abmessungen sind nahezu identisch und die aufgedruckten Nennspannungen auch. Leider ist aufgrund weltweiter Importe die Kennzeichnung ungenügend und die Unterscheidung von Einmal-Batterien und Akkus oft schwer zu erkennen.
Die sprachliche Unterscheidung zwischen „Akku“ und „Batterie“ ist nicht eindeutig. So spricht man von „Autobatterien“ obwohl es aufladbare Blei Akkus sind – in neuen Automodellen auch Lithium Akkus.  Im englischen wird das Wort „accumulator“ kaum verwendet – dafür findet man „rechargeable battery“ oder „storage battery“. 
Wenn diese Infos auf der Zelle fehlen, niemals versuchen zu laden! Doch nicht nur die Verwechslung von Akku und Batterie bringt Probleme. Lithium Akkus sind wahre Kraftpakete an denen viel geforscht wird. Die Energiedichte liegt heute schon mehr als sechsmal höher als bei Blei Akkus – im Labor wird bereits die zwölffache Energiedichte (Wh/Kg) erreicht. Doch ist die Technik beherrschbar? Es wird zwar immer wieder von brennenden Akkus berichtet, wenn man aber berücksichtigt, dass wir allein in Deutschland weit mehr als 100 Millionen Lithium Akkus täglich aufladen, in Smartphones, in Laptops, in Akku-Werkzeugen, in E-Zigaretten und zunehmend in E-Autos, scheint das Risiko doch beherrschbar. Aber – kritisch sind zu hohe Lade- und Entladeströme, mechanische Beschädigungen oder Kurzschlüsse, die die „Separatoren“ im Innern beschädigen können und so zum Brand führen. 




Sicherheitstipps ! 
• Lithium Akkus nur mit Schutzschal tungen (Protected Circuit) gegen zu hohe Lade- und Entladeströme kaufen 
• Nur passende Ladegeräte nutzen
• Keine brennbaren Materialien in der Nähe der Ladestation aufbewahren
• Zellen nur in einer Schutzbox lagern und transportieren
• Nicht unbeaufsichtigt laden
• Zellen mit mechanischen 
Beschädigungen entsorgen!



Taucher aufgepasst!
Auch beim Tauchen gibt es vielfältige Anwendungen für Lithium Akkus – in modernen Tauchlampen und in Heizwesten für Trockentauchanzüge. Gerade bei LED Tauchlampen haben Lithium Akkus zu einem wahren Innovationssprung geführt. Kleine, leichte, superhelle LED Lampen mit 90 Minuten Leuchtdauer und mehr machen zusätzliche Akkutanks oft überflüssig. 
Allerdings – Akkus im Inneren von Trockentauchanzügen zu tragen, ist wirklich keine gute Idee. Hier gab es schon sehr schwere Tauchunfälle, wenn es zum Kurzschluss kam. Wir empfehlen dringend, den Akku außen zu tragen, damit man jederzeit die Verbindung trennen kann. 


Unser Autor:
Frank Ostheimer
Stellv. Fachbereichsleiter Ausbildung







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