TAUCHROLLATOR
Hemmoor im zweiten Corona-Sommer: Tauchen ist wieder erlaubt und alles ist brechend voll. Eigentlich ist Tauchen Entspannung pur – man schwebt und hört fast nichts, bis auf die Geräusche der Ausatemluft. Doch dann kommen sie – zuerst hört man nur stetig lauter werdende Motorengeräusche und dann sausen sie schon an uns vorbei: zwei Kreiseltaucher mit Scootern.
Für manche sind sie Störenfriede – für andere „schwimmbehindert“ – und es werden immer mehr. Doch es ist mehr als nur der Spaßfaktor: „Mit dem Scooter erreiche ich Tauchplätze, die ich vorher nie gesehen habe und vor allem, wenn so viel hier los ist wie gerade, bin ich schnell „weg vom Schuss“, sagt Marek am Einstieg eins in Hemmoor. Handfeste Argumente, die wohl viele überzeugen. Auch Wissenschaftler und Forscher zählen auf sie. Viele Entdeckungen und Erkundungen der letzten Jahre wären ohne Scooter und Kreislaufgeräte überhaupt nicht möglich gewesen. Man denke an stundenlange Explorationen von Höhlensystemen oder die Erkundung von Bergwerken.
High-Tech gefällig
Lithium Akku, GPS-Sensoren, UW-Tacho und ein elektronischer Kompass machen heute High-Tech Geräte aus den früheren Mini-Torpedos. So erkennen manche Scooter vor dem Abtauchen die genaue Position, messen ständig Richtung und Geschwindigkeit und können per Knopfdruck zu jeder Zeit exakt zum Einstieg zurück führen. Luxus pur – zumindest in der „upper class“. Doch auch technisch und preislich darunter gibt es viele Varianten. Wie beim Elektroauto ist der Akku mit das wichtigste Bauteil. Vereinzelt werden noch NiMh (Nickel-Metallhydrid) Akkus angeboten – doch Lithium Akkus erlauben kleinere, leichtere Scooter mit verlässlichen Laufzeiten und sind heute Stand der Technik. Das Scootern unter Wasser hat „Suchtpotential“. Bei guten Sichtweiten ist es einfach genial, im dreidimensionalen Raum mit einem gleichschnellen Tauchpartner dahinzuschweben. Wichtig ist, die Geschwindigkeit in vielen Stufen oder stufenlos anpassen zu können – so kann man sich auf den Wasserwiderstand jedes Tauchpartners einstellen oder man kann sich in Gewässern mit starken Strömungen einfach auf der Stelle halten, um die gerade an Strömungsspitzen versammelten Fischschwärme zu beobachten.
Licht und Schatten
Wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Im Bodensee ist scootern komplett verboten. In anderen Gewässern stark eingeschränkt. Vereinzelt muss man die Scooter auch mit dem Namen markieren, damit man in kritischen Situationen erkannt wird. Dabei wäre alles ganz einfach – mit dem nötigen Können und ein bisschen Rücksicht.
VDST Scooter Kurse
Klar – die Bedienung will gelernt sein. Schließlich haben Scooter zum Teil richtig Power und eine schnell rotierende Schraube im Heck. Mir ist das Bild noch vor Augen, als sich ein gerade nicht benutzter Scooter plötzlich einschaltete und den Taucher rasant in vielen Drehbewegungen nach unten zog. Der VDST bietet seit Jahren den passenden Spezialkurs an – hier lernt man alles – von der Technik der Scooter über die Wartung und natürlich die sichere Bedienung. Dazu gehört auch, dass der Scooter bei Nichtgebrauch unter Wasser sofort ausgeschaltet wird. Man lernt, die Scooter richtig zu befestigen, damit zu tarieren und wie man sie mit minimalem Kraftaufwand lenkt. Und noch ein Leckerli bietet die VDST Ausbildung. Wir haben sechs Scooter zum Verleih, die sich VDST Scooter Ausbilder für ihre Kurse ausleihen können – siehe VDST Homepage im Fachbereich Ausbildung.
Unser Autor:
Frank Ostheimer,
VDST TL4 und Scooter Ausbilder im VDST