DER WEISSABGLEICH
Ohne den Weißabgleich in der Kamera bekämen wir farbstichige Bilder. Weil Weiß abgeglichen wird, heißt es Weißabgleich und nicht Weißausgleich!
Informationen
K = Kelvin = SI-Basiseinheit der thermodynamischen Temperatur, steht für die Farbtemperatur des Lichts.
Einen festen Kelvin-Faktor pro Meter Tiefe gibt es nicht, weil das Licht mit zunehmender Wassertiefe kontinuierlich in seiner Wirkung nachlässt, wodurch die Farben nach und nach ausgelöscht werden. Die Änderung der Farbtemperatur erfolgt aus besagtem Grund annähernd exponentiell. Die korrekte Farbtemperatur FT kann nur mit einem Farbtemperaturmesser ermittelt werden.
Faustformel: FT = 5.600 K + (237 K mal Meter Wassertiefe); ergibt bei 10 m Wassertiefe etwa 8.000 K; bei 20 m Wassertiefe annähernd 10.500 K. Gilt für klares Wasser und helles Umgebungslicht.
Der Farbeindruck einer Unterwasseraufnahme wird durch die Farbtemperatur des Umgebungslichts bestimmt. Der Weißabgleich soll so funktionieren, dass die Kamera weiße Objekte als weiß erkennt und nicht als Grau oder blasses Blau. Der Weißabgleich korrigiert demzufolge Farbabweichungen im Bild. Da die Kamera- und Handyhersteller ihre Bildsensoren auf die Farbtemperatur 5600K einstellen, müssen davon abweichende Kelvin-Werte bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen korrigiert werden. Aber kann der Weißabgleich das unter Wasser in jeder Tiefe? Nein, denn selbst in professionellen Kameras enden sowohl der manuelle als auch der automatische Weißabgleich normalerweise bei 12.000 K, manchmal ist die Korrektur schon bei 8.000 K am Limit. Außerdem ist für eine natürliche Wiedergabe der UW-Welt auch der Farbton eine wichtige Größe. Zusammen mit dem Weißabgleich kann er im RAW-Konverter das Bild farblich optimal angleichen. UW-Fotografen, die mit Blitzlicht arbeiten, sollten den automatischen Weißabgleich (AWB) in der Kamera bemühen. Er regelt im Großen und Ganzen die Farbtemperatur des Umgebungslichtes recht zufriedenstellend. Das manuelle Einstellen des Weißabgleichs in Abhängigkeit der Wassertiefe ist nur Leuten zu empfehlen, die kein Kunstlicht mitführen, mit JPEG fotografieren und ein stabiles Nervenkostüm besitzen. Denn der Weißabgleich sollte bei jeder Tiefenänderung von mehr als einem Meter angepasst werden. Sowohl in der Kamera als auch in einem Bildbearbeitungsprogramm steht die Farbtemperatur in Kelvin für den Korrekturwert einer natürlichen Farbstimmung. Das ist so, weil der Kelvin-Wert die Farbstimmung eines Bildes beschreibt. Sofern es um das Licht geht, steht eine hohe Farbtemperatur für eine bläuliche und kalte Farbwiedergabe, weshalb es darum geht, diese Wirkung zu vermindern. Im Süßwasser ist es der Grünstich. Wenn das vorhandene Umgebungslicht einen Farbstich auf dem Bild erzeugt, muss der Regler im Bildbearbeitungsprogramm in den hohen Kelvinbereich verschoben werden. Korrekterweise auf die Kelvinzahl, die im Wasser vorhanden war, als das Bild gemacht wurde. Die Software korrigiert nun die Farben des Bildes wieder so, dass sie natürlich erscheinen. Das Bild wird dadurch farblich so beeinflusst, dass der Farbstich eliminiert wird. Das farbliche Feintuning übernimmt im Bildbearbeitungsprogramm der Farbton-Regler, mitunter auch der Farbmischer.
Merksätze
υ An der Fotokamera wird beim Blitzen der Weißabgleich auf Auto gestellt.
υ Farbtemperaturabweichungen werden mit der Kelvin-Skala und dem Farbtonregler behutsam im RAW-Konverter korrigiert.
υ Bei korrekt geblitzten Bildern muss man die Weißabgleichs-Korrektur am PC eher selten bemühen.
υ Wer mit farbneutralen LED-Leuchten (5.400 bis 5.600 K) fotografiert, kann sich eine Kelvin-Korrektur der Motive meistens ersparen.
Bei Aktaufnahmen ist ein angenehmer Hautton essentiell. Mit Blitzlicht von 5.000 K bis 5.600 K hat man es zusammen mit dem automatischen Weißabgleich im Griff. Ungeblitzte Akte im Süßwasser sind eine Herausforderung. Um den rosa Hautton hinzubekommen, ist eine RAW-Speicherung samt Korrektur des Weißabgleichs unabdinglich.