WEISSWAND-FLASCHEN

Vergesst alles, was ihr über Tauchzeit, Deko und Tarierung gelernt habt. Ein Neuanfang


Als Taucher und Fotograf wollte ich auch mal wissen, wie es sich anfühlt, mit einem geschlossenen Kreislauftauchgerät unterwegs zu sein. Ein Schnupperkurs quasi, diesmal für technisches Tauchen, genauer gesagt, mit einem JJ-CCR Tauchgerät. Da ich nur mal reinschnuppern möchte, nutze ich das Angebot des Experience JJ-CCR Tageskurses. Das JJ-Kreislaufgerät ist ein voll geschlossenes Gerät. Dabei wird das Atemgas im Kreis geatmet (Pendelatmung). Das ausgeatmete CO2 wird durch den Atemkalk geführt und dabei gebunden. Der Sauerstoff im Kreislauf wird durch drei parallel arbeitende Sensoren gemessen, die bei Bedarf ein Ventil öffnen und reinen Sauerstoff in das System leiten. Dadurch atmet man immer das benötigte Gemisch. Eine Recheneinheit berechnet die optimale Mischung, die auf dem Display der Steuereinheit auch angezeigt wird. Anders als bei Sporttauchcomputern kann man viele Parameter auch unter Wasser ändern, falls man auf alternative Gase ausweichen muss. Bei meinem „Schnuppern“ muss ich das allerdings nicht alles wissen. Danach geht es an den Starnberger See, wo wir bei herrlichem Winterwetter ganz alleine ins Wasser springen. Das Mundstück ist etwas gewöhnungsbedürftig, fühlt sich aber gut an. Um den Atemkalk zu „aktivieren“ (damit er das CO2 auch gut bindet), wird angeatmet, bevor wir abtauchen. Dadurch ist die Luft trotz frostiger Außentemperatur angenehm warm. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Tarieren, denn als „Offener Taucher“ kann ich mit der Lunge, also durch Ein- und Ausatmen tarieren. Das geht durch die „Gegenlunge“ im Kreislaufsystem nicht. Ich schlage ein, zwei Mal auf dem Boden ein, bevor es einigermaßen funktioniert. Doch dann macht es richtig Spaß. Etwas ungewohnt ist auch die „Stage-Flasche“, die man zur Sicherheit auf einer Seite mit sich tragen muss. Sollte es zu einem Wassereinbruch oder Ausfall des Kreislauftauchgerätes kommen, kann man so auf die „Notflasche“ ausweichen und sicher an die Oberfläche gelangen.


Gerald Nowak
wie viele professionelle UW-Fotografen hat sich auch Gerald zu einem Rebreather ausbilden lassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert