ZEITREISE IM MITTELMEER
Die Unterwasserwelt des Mare Nostrum lässt sich am schönsten mit einem alten Segelschiff entdecken
Ssteckbrief: SY Norseman
Wo: Toskanisches Archipel, Elba
Wann: Mai bis Oktober
Warum: Weil es ein besonderes Erlebnis ist
Besonderheiten: Bei max. sechs Gästen können auch außergewöhnliche Wünsche erfüllt werden
myclimate: Frankfurt nach: Piombino Hin- und Rückfahrt mit dem Auto, ca. 1.000 km, 1 Reisender, CO2-Menge: 0.47 t, kompensieren mit 12 EURO.
Die „Norseman“ ist eine Legende im Mittelmeer. 1922 wurde sie im dänischen Koge aus hartem Eichenholz gebaut. Es sollte ein äußerst seetüchtiges Schiff werden, das als Fährschiff und Fischerboot in den stürmischen Nordmeeren für viele Jahre zuhause sein sollte. Daher wurde es auch nach den kriegerischen und seefahrenden Wikingern im mitteleuropäischen Frühmittelalter auf den Namen „Norseman“ getauft. 1970 wechselte es den Besitzer und wurde über den Atlantik und Rhein nach Basel in die Schweiz überführt. In liebevoller Kleinarbeit und mit vielen fleißigen Händen wurde das Fischerboot in eine Galiotte umgebaut, die dank ihrer soliden Konstruktion und eines flachen Bodens ein einfaches Manövrieren in Küstennähe erlaubt. Mit zwei Masten und über 100 Quadratmeter Segelfläche konnten so die neuen Abenteuer der „Norseman“ im Mittelmeer beginnen. Im Hafen von Porto Pozzo, im Norden Sardiniens, entdeckte 1967 der Schweizer Tauchpionier Walti Guggenbühl das stolze Holzschiff und er war von Anfang an fasziniert. Nie hätte er damals auch nur davon geträumt, dass dieses schöne Schiff einmal ihm gehören würde. 1981 hatte er dann plötzlich durch viele verschiedene Zufälle die Möglichkeit, die „Norseman“ zu erwerben, um sie als Tauchschiff rund um die Insel Elba einzusetzen. Walti Guggenbühl wurde „Comandante“ und seine Frau Ehefrau Christa versorgte die Gäste mit toskanischen Köstlichkeiten. Die Segel- und Tauchabenteuer wurden legendär. Nach über 30 Jahren Schiffsdienst übergab Walti Guggenbühl 2015 seine „Norseman“ an den ebenfalls Schweizer Markus Lanz. Mit maximal sechs Gästen an Bord bietet er jetzt ganz individuelle einwöchige Touren zu den Inseln des toskanischen Archipels oder zweiwöchige Ausfahrten nach Korsika und Sardinien. Von Portoferraio aus, der Inselhauptstadt Elbas, beginnen die meisten Touren. Mit dem gepflegten 6-Zylinder-Dieselmotor steuert Markus Lanz die „Norseman“ gemütlich aus dem Hafen. Vorbei an den großen Fähren, die im Stundentakt vom italienischen Festland herüberkommen. Weiter draußen, wenn dann der Wind etwas kräftiger übers Meer weht, werden die rotbraunen Segel gesetzt und die „Norseman“ nimmt Fahrt auf in die schönsten Tauchreviere des nördlichen Mittelmeeres. Diese befinden sich mitten im Nationalpark des toskanisches Archipels, der ein Meeresgebiet von mehr als 600 Quadratkilometern zwischen Livorno und der Halbinsel Monte Argentario mit seinen sieben Inseln Capraia, Elba, Giannutri, Giglio, Gorgona, Montecristo und Pianosa, abgesehen von anderen kleineren Felsformationen, umfasst. In dem meist kristallklaren Wasser trifft man auf abwechslungsreiche Unterwasserlandschaften mit Grotten, Tunneln und Steilwänden. Große Schwärme von Goldstriemen und Mönchsfische tanzen über die Seegraswiesen und wer genauer hinschaut, entdeckt gut versteckt ein Langschnäuziges Mittelmeer-Seepferdchen. Nach einem Tauchgang zurück an Bord weiß man dann, warum die Törns mit der „Norseman“ um Elba herum so legendär sind.
Unser Autor:
Prof. Dr. Ralph Schill
Präsident des wissenschaftlichen Komitees der CMAS & Wissenschaftsjournalist
Tja, das liest sich doch mal spannend 🙂
Leider keine Angabe zum Eigner oder der Basis und auch kein Kostenbeispiel für nen Törn. Das muss ich nun selber recherchieren…
Hallo Detlef,
ja, mal wieder ein sehr aktueller Bericht.
Schiff hat den Betrieb eingestellt und steht zum Verkauf.
http://www.boat24.com/yt2e
Ist wohl leider ein durch Corona geplatzter Lebenstraum.
Gruß Micha