PFAHLWERK

Ein neuer Unterwasserarchäologie-Pfad im österreihischen Tauchparadies


Seit Mai 2019 ergänzt ein unterwasserarchäologisches Museum den österreichischen Attersee. Ab sofort können drei Installationen zum Thema Pfahlbauten im Alpenraum von jedem betaucht werden. Mitten im Salzkammergut liegt malerisch vor einer Gebirgskulisse der Attersee. Mit 48 km2 und sehr klarem Wasser ist er nicht nur der größte Binnensee, sondern auch eines der beliebtesten Tauchreviere des Alpenlandes. Nicht weniger als 25 Spots säumen seine Ufer. 

Vernissage vor Alpenpanorama
Mit einem kleinen Festakt eröffnet der Tourismusverband Attersee-Attergau (https://attersee-attergau.salzkammergut.at) den Parcours. Akteure aus Wissenschaft und Tourismusmanagement begrüßen die geladenen Gäste in Nußdorf und präsentieren das Projekt anhand eines Filmbeitrags des ORF. Hintergrund-Informationen aus erster Hand veranschaulichen die aufwändigen Arbeiten. Österreich gehört mit fünf Fundstellen zum UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen.“ An den empfindlichen Grabungsstellen selbst ist verständlicherweise kein Tauchbetrieb möglich. Deshalb erzählt jetzt das neue Unterwasser-Museum an drei Stationen die bis zu 7.000 Jahre alte Siedlungsgeschichte.

Waldspaziergang am Seegrund
Der VDST-sporttaucher taucht für euch vor Ort ab. Am westlichen Seeufer befindet sich in Nußdorf der neuere Tauchplatz „Hausboot“. Hier bilden 111 Holzpfähle den „Pfahlwald“. Jeder Pfahl symbolisiert einen der insgesamt 111 Fundplätze im Alpenraum. Die gut drei Meter hohen Stelen werden nach und nach mit Repliken einzelner Fundstücke geschmückt. Ein Tauchgang bietet einen Museumsbesuch ganz besonderer Art. In einer Pfahlallee erläutern feste Informationstafeln den geschichtlichen Hintergrund. Den Abschluss dieser Station bildet ein Rondell auf maximal 14 Metern Tiefe.

Hausbesichtigung unter Wasser
Zwei weitere Installationen befinden sich am Ostufer, wo sich ein Tauchplatz an den nächsten reiht. In zehn Metern Tiefe steht der Nachbau eines „Pfahlbau-Hauses“. Das Gebäude erhebt keinen Anspruch auf eine realistische Rekonstruktion. Trotzdem kann man sich beim Durchtauchen des Raumes vorstellen, wie die Bewohner in der Steinzeit wohl gelebt haben. Ihr mögliches Aussehen symbolisieren die „Pfahlbaumenschen“. Funde von Nahrungsresten, Kleidung und Werkzeugen geben uns ein Bild der damaligen Menschen. Informationstafeln am Ufer schildern deren Lebensweise. Dazu ergänzt eine geschnitzte Figurengruppe den archäologischen Parcours. Unweit der beliebten „Hinkelsteine“ erzählt das imposante Kunstwerk in etwa 17 Metern Tiefe vom Familienleben in der Steinzeit. Dem Tourismusverband Attersee-Attergau ist hier eine eindrucksvolle Installation gelungen. Die Idee, Taucher auf diese Weise an ein wichtiges Forschungsthema heranzuführen, belegt die große Wertschätzung der Tauchtouristen. Da kommt man doch gern wieder. 

Teile der Reise wurden vom FVV Attersee und dem VDST  finanziert.

Geführte Tauchgänge
Das Divecenter Under Pressure aus Weyregg am Attersee hat die Eröffnung logistisch begleitet. Die sympathische Basisleitung nimmt sich natürlich auch weiterhin interessierten Tauchern an. Ihr sucht einen ortskundigen Guide? Braucht Luft oder wollt euch gleich für mehrere Tage im angeschlossenen Gästehaus samt eigenem Hausparcours einquartieren? Bei Nadine und Gregor „Bocki“ Bockmüller seid ihr bestens aufgehoben.

Weitere Infos: tln-ev.de/jugend/


Unser Autor: 
Elmar Klemm
Wrackforscher






Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert