WAHL FISCH

Der Atlantische Lachs wurde zum Fisch des Jahres 2019 gewählt


Der Deutsche Angelfischerverband (DAFV), das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der VDST haben den atlantischen Lachs (Salmo salar) zum Fisch des Jahres 2019 gewählt, um auf die Aktivitäten zur Wiedereinbürgerung und den Bestandsaufbau dieser stark gefährdeten Fischart hinzuweisen. Der Lachs ist eine heimische Fischart, und er war noch bis zum Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert häufig in einzelnen deutschen Fließgewässern anzutreffen. Als die Industrie sich dann an den Ufern ansiedelte, Wasserkraftwerke und Querverbauungen die Flüsse versperrten und die Wasserqualität sich durch starke Verschmutzung immer mehr verschlechterte, verschwanden die Lachse allmählich. Der Lachs ist ein Wanderfisch, der saubere und unverbaute Flüsse und Bäche braucht, um vom Meer, seinem Hauptlebensraum, in seine Laichgebiete zu kommen.Lachse gehören, wie die Forellen, zur Familie der Salmoniden (Lachsfische). Sie sind anadrome Fische, was bedeutet, dass sie ihr Leben im Süßwasser beginnen, noch als Jungfische ihren Weg in die Meere suchen, um als geschlechtsreife und ausgewachsene Tiere wieder an ihren Geburtsort im Süßwasser zurückzukehren, um dort zu laichen. Auf ihren Wanderungen sind Lachse in der Lage, bis zu zwei Meter hohe Hindernisse zu überspringen. Atlantische Lachse werden 60–100 Zentimeter lang und drei bis 15 Kilo schwer. Kurz vor der eigentlichen Laichzeit legen die Männchen eine Laichfärbung mit goldenen, roten und moosgrünen Farbtönen an. Der Unterkiefer des männlichen Fisches bildet sich dann zum charakteristischen „Laichhaken“ um. Das ursprüngliche Gebiet seiner Laichflüsse in Europa reichte südlich von Portugal und Nordspanien bis nördlich nach Island, von Westen nach Osten über Frankreich, Großbritannien, Deutschland, ganz Skandinavien bis nach Russland. 

Sieben plus eins
Es gibt insgesamt sieben pazifische Lachsarten (Oncorhynchus) und eine atlantische Lachsart, unseren Salmo salar. Einer der farbenprächtigsten Lachse zur Laichzeit ist der Rotlachs (Oncorhynchus nerka) aus dem  Nordpazifik. Große Wanderungen vom Meer in die Flüsse machen besonders der Kisutsch-Lachse (Oncorhynchus kisutch) und die Königslachse (Oncorhynchus tschawytscha), die über 2.000 km in ihre Geburtsgewässer wandern.


Ende der 1950er-Jahre starb der Lachs im Rhein aus. Seit 1988 versucht man, ihn wieder anzusiedeln. „Lachs 2000“ war der Name des ehrgeizigen Projekts, das zum Ziel hatte, den Lachs bis zum Jahre 2000 wieder im Rhein heimisch zu machen. Da man zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfolgreich war, wurde das Projekt „Lachs 2020“ gestartet. Die Kosten, besonders durch wasserbauliche Maßnahmen, sind enorm, das Ergebnis ungewiss. Im Jahr 2015 wurden im Rheinsystem über 700 Lachse gezählt. Allein an der Beobachtungsstation am Fischpass in Iffezheim am Oberrhein wurden dabei 228 Lachse registriert, wesentlich mehr als in den Jahren zuvor. Doch obwohl unsere Flüsse heute wieder sauberer sind als Ende des letzten Jahrhunderts, bleibt noch viel zu tun, um sie wieder durchwanderbar zu machen und Laichgebiete für unsere Lachse herzurichten.


Lachse Live
Mit der Livekamera am Fischpass Iffezheim kannst Du mit etwas Glück einen wandernden Lachs beobachten, der vor wenigen Tagen noch im Atlantik schwamm. Wer nicht genügend Geduld mitbringt, kann auch die aufgezeichneten Videos von anderen Wanderfischen, wie Meerneunauge, Meerforelle, Aal oder Maifisch, anschauen.





Unser Autor:
Prof. Dr. Ralph Schill
VDST-Fachbereichsleiter Umwelt & Wissenschaft

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