UNTERWELT

Cenoten: Höhlenähnliches Tauchen im Süßwasser bei ungeahnter
Sichtweite. Auf Yucatán ist es möglich.



Cenoten
Wo:
Im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo, Halbinsel Yucatán
Wann: ganzjährig 
Warum: Einzigartiges Grottentauchen im Süßwasser
Besonderheiten: Keine Höhlentauchausbildung erforderlich. Tauchen in den Cenoten bereits für VDST-CMAS* brevetierte Taucher möglich – gutes Tarieren und Trimmen vorausgesetzt.


Yucatán kann man sich wie einen „Schwamm aus Kalkstein“ vorstellen, dessen Hohlkammern oft genug durch Wasserläufe miteinander verbunden sind. Wenn die Gewölbedecke einer solchen Hohlkammer durch Erosion, tektonische Bewegungen oder einfach nur unter der Last ihres eigenen Gewichts einbricht und dadurch einen Zugang zur Oberfläche bietet, spricht man von einer Cenote. Im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo sind mehr als 1000 Cenoten bekannt, die meisten davon reichen herab bis zum Grundwasser und wo sich Wasser auftut, sind Taucher nicht weit. Auch wenn es Höhlensysteme sind, in die man über die Cenoten einsteigt, sind es keine Höhlen-, sondern Grottentauchgänge, die man hier unternimmt. Das liegt daran, dass es in den getauchten Systemen nicht übermäßig eng ist und man in kurzen Abständen entweder in einer Nachbar-Cenote auftauchen kann oder aber in Hohlkammern große Luftblasen vorfindet. Wer also ein OWD oder CMAS * Brevet besitzt und mit Tarieren und Trimmung keine Probleme hat, der darf sich einer Tauchgruppe unter Leitung eines ausgebildeten Höhlentauchers anschließen und die Einzigartigkeit dieser Unterwassernatur bewundern. Die Sichtweite im Süßwasser der Cenoten ist ungemein groß und reicht bis an die einhundert Meter Grenze heran. Wo immer sich Öffnungen im Gewölbe befinden, erzeugt das hereinfallende Sonnenlicht phantastische Lichtspiele durch Reflexion und Brechung. An anderen Stellen durchtaucht man ehemalige Tropfsteinhöhlen, um Stalagmiten und Stalaktiten herum und bewundert das gespenstische Schauspiel von Licht und Schatten der Taschenlampen. Als Besonderheit und bei geeigneter Tiefe ist in manchen Grotten die Sprungschicht zwischen dem süßen Grundwasser und dem Salzwasser des Atlantiks zu beobachten. Nicht immer kann man die Halokline sofort erkennen, doch sobald man in sie eintaucht, entsteht ein Bild ähnlich einem Hitzeflimmern, wie man es im Sommer über heißem Asphalt beobachten kann. Viele Tauchschulen um Playa del Carmen herum bieten Touren zu ausgewählten Cenoten entlang der Rivera Maya an. Ich war mit Stefan von den Cenote Adventures unterwegs. Die perfekte Organisation vom Pick-up Service vom Hotel über eventuellen Ausrüstungsverleih, Lunchpaket und Getränkeservice bis zum Dekobier sorgten für stressfreie und beeindruckende Tauchgänge. Auch wurden die Cenoten so ausgewählt, dass man vor dem großen Besucheransturm bereits vor Ort war und je nach Tageszeit und Sonnenstand die phantastischen Lichtspiele unter Wasser genießen konnte.An tauchfreien Tagen bietet Yucatán viele Möglichkeiten der Abwechslung. Playa del Carmen ist als Touristenhochburg vielleicht nicht jedermanns Geschmack. Es lohnt sich in jedem Fall einige Kultstätten aus der Zeit der Mayas zu besuchen. Tulum, Coba, Ek Balam oder Chitchen Itza sind in Tagestouren schnell zu erreichen, wobei Letzteres zu den neuen sieben Weltwundern zählt.

Unser Autor: 
Ulrich Drees
VDST /CMAS *** DUC Düsseldorf, Späteinsteiger, aber seit sieben Jahren begeisterter Sporttaucher





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