BERUFSZIEL: FORSCHUNG

Die Meereskunde ist ein weites Feld. Genauso vielfältig wie die Arbeiten sind auch die Einstiege in dieses spannende Gebiet.


Vielleicht sind diese Zeilen geeignet, um gerade jungen Menschen bei der Berufswahl, vor dem Studium oder einer Ausbildung eine Idee zu geben, welche Möglichkeiten sich bieten. Denn nach meinen Vorträgen, ob live auf der Bühne oder auch online während der Corona-Zeit, werde ich häufig gefragt, wie ich denn eigentlich Meeresforscher geworden bin. Und da muss ich gleich am Anfang den Begriff zerlegen, denn den typischen „Meeresforscher“ gibt es nicht. Zu vielfältig sind die Arbeiten, zu komplex die Zusammenhänge in den Ozeanen, als dass sie ein Typus „Forscher“ allesamt erledigen und verstehen könnte. Daher wird der Ozean und sein Zusammenspiel mit der Atmosphäre und den Kontinenten von einer Armada an Wissenschaftlern, Laboranten und Technikern untersucht, die alle am großen Ganzen mitarbeiten. Und hier ist die inspirierende Nachricht: Ein Maschinenbauer, eine Biologin, ein Matrose, eine Roboter-Ingenieurin, ein Informatiker, eine Chemikerin, ein Koch, eine Logistikerin, ein Geologe und viele andere Berufe tragen gemeinsam auf den Meeren, in den Instituten, an Universitäten oder in den Werkstätten zum besseren Verständnis der Ozeane bei. Es liegt also nicht nur am Studium oder an der Ausbildung, sondern in höchstem Maße daran, was man nach dem Abschluss damit macht. Ich habe mich nach dem Studium für die praktische Arbeit entschieden, weil ich dort meine Stärken sehe und nach wie vor von der Arbeit als Meeresbiologe und Forschungstaucher begeistert bin. Durch unsere Projekte für Forschungsinstitute wie das GEOMAR oder das AWI, für Ministerien oder Umweltämter komme ich regelmäßig in Kontakt mit den vorher erwähnten Berufsgruppen, die sich allesamt als „Meeresforscher“ oder auch „Meeresschützer“ bezeichnen können. Um die Vielfalt meiner Arbeiten am, im und mit dem Meer darzustellen, habe ich das Buch „Leidenschaft OZEAN“ geschrieben, das letztes Jahr im Knesebeck Verlag erschienen ist. Es ist für mich eine Art Bildungsauftrag, damit ich einerseits darstellen kann, welche Bedeutung die Meere für uns haben und andererseits meine Begeisterung für die zahlreichen Möglichkeiten zeige, die Ozeane zu erforschen. Ich bin mir bewusst, dass die Arbeit als freiberuflicher Meeresbiologe, Forschungstaucher und Moderator nicht jedem gefallen wird. Zu unregelmäßig sind die Arbeitszeiten, zu unregelmäßig das Gehalt, zu unwirtlich manche Einsatzbedingungen in der eisigen Arktis oder der schlammigen Ostsee. Aber wie ich vorher schon erwähnt habe, führen viele Ausbildungen zum Ziel. Wichtig für jeden Berufs- oder Ausbildungssuchenden ist generell eine umfangreiche Beratung. Je mehr Informationen im Kopf wimmeln, desto eher wird sich ein Hirn irgendwann entscheiden, welcher Schwerpunkt im Leben gelegt werden soll. Ich wäre zum Beispiel nochmal gerne in der Ausbildung und würde dann einen technischen Beruf erlernen, um dann später die ausgeklügelten Prototypen von Messinstrumenten oder Unterwasser-Robotern zu bauen, die im freien Wasser oder am Meeresboden ihre Daten sammeln. Aber bis es so weit ist und ich nochmal von vorne anfangen kann, tauche ich gelegentlich mit ihnen ab und trage meinen kleinen Teil dazu bei, dass sie getestet werden und einwandfrei funktionieren.

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@uli_kunz

Unser Autor: 
Uli Kunz
Meeresforscher und Fotograf





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