ABENTEUERREISE

Es gibt sie noch: Tauchgewässer, die weitestgehend Neuland sind. Die man sich vor Ort nicht mit Horden anderer Taucher teilen muss und in denen nicht die Frage aufkommt: Intaktes Korallenleben oder Großfisch?

Oman Explorer
Infokasten Steckbrief:
Wo: Oman (Nord- oder Südtouren)
Wann: Ganzjährig (Sommerpause Juni bis August)
Warum: Strömungsarme Tauchplätze, Tiefe 20 bis 30 Meter, einsame Tauchplätze
Preis: 1 Woche Safari ab € 1450,-  (zzgl. Flug und lokale Gebühren)
Weitere Infos:
Beim Eurem Tauchreiseveranstalter bzw. Extra Divers Worldwide 

www.extradivers-worldwide.com

Langsam dreht sich der Bug der Oman Explorer aufs Meer und nimmt Kurs Richtung Horizont. Große Weite, große Freiheit, man ist ganz alleine. Kein anderes Tauchsafarischiff steuert die 22 Kilometer entfernt liegenden Daymaniat-Inseln an. Über Wasser sind die neun Inseln ebenso karg wie unbewohnt, darunter verbirgt sich ein wahres Naturschauspiel. Intakte Korallenriffe, ein immenser Fischreichtum und kein Tauchplatz gleicht dem anderen. Selbst Ali, der Tauchguide, kann nicht sagen, welcher der 24 Tauchspots der Beste ist: Reinspringen, umschauen und überraschen lassen, das ist sein Tipp. Kurz darauf gibt Ali das Kommando, also springen wir. Nachdem das Blasengewitter sich gelegt hat, fällt der Blick zunächst auf einen Leopardenhai, der es sich auf einer weitläufigen Sandfläche gemütlich gemacht hat. Unmittelbar daneben: eine Schule Süßlippen, die sich an die Felswand drückt. Beides ist ganz nett, aber noch nichts, was den Puls in die Höhe treibt. Das passiert erst, als wir die erste Ecke passieren. Das Meer ändert sich schlagartig in Richtung Fischsuppe, überall tobt jetzt das Leben. Zackenbarsche, Barrakudas, Stechrochen und Fischschwärme, die man fast zur Seite schieben muss – man weiß nicht, wo man hinschauen soll, ist komplett überfordert. Bis der erste Walhai kommt und einem die Entscheidung abnimmt. „Walhaie gibt es hier häufig“, wird Ali später sagen. „Besonders oft in der Saison zwischen Anfang September und Ende Oktober, mittlerweile aber auch im Rest des Jahres. Vielleicht mögen sie uns Taucher ja so gerne wie wir sie.“Keine Ahnung, bislang hat noch niemand an Bord mit einem Walhai gesprochen, obwohl sie auf dieser Tour reichlich vorkommen. Ebenso wie die Karettschildkröten, die auf den Inseln nisten, und die unvergleichlichen Unterwasserlandschaften aus Hartkorallen, jede einzelne davon eine Farbexplosion in Grün, Orange und Rot. Selbst ein 84 Meter langes Wrack gibt es zu entdecken, wie so vieles andere: Die Gewässer rund um die Daymaniats sind ein Ziel für Pioniere, die das Außergewöhnliche suchen.

Unser Autor: 
Linus Geschke
ist als Reisejournalist für mehrere Tauchreiseveranstalter unterwegs.