KEIN KINDERSPIEL!
Auch wenn Mode und Trends manchmal etwas anderes suggerieren, ist jedem verantwortlichen Tauchlehrer klar, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind.
Denkt der Ausbilder an seine eigenen absolvierten Lehrgänge, so muss er jedoch feststellen, dass die Altersgruppe unter 14 Jahre recht wenig Erwähnung findet. Diese Lücke zu schliessen, hat sich Gerd Martin vom VDST Ausbildungsstab – dort zuständig für den Bereich „Tauchen mit Kindern und Jugendlichen“, auf die Fahne geschrieben. Gerd hat maßgeblich mitgewirkt, daß vor zwei Jahren die Zusatzlizenz VDST-Kindertauchlehrer ins Leben gerufen wurde. Mit einer pandemiebedingten Verzögerung konnte dieser Kurs nun auch aus den Reihen des bayerischen Landesverband (BLTV) angeboten können. Wer im Vorfeld skeptisch war, ausreichend Teilnehmer zu bekommen, wurde eines besseren belehrt. Viele erfahrene Tauchlehrer sind sich bewußt, dass sie es eben nicht mit kleinen Erwachsene zu tun haben und und suchen den Austausch von Erfahrungswerten. So kamen am Wochenende 18. bis 20. März zwölf Tauchlehrer in der Sportschule Oberhaching bei München zu diesen Kurs zusammen. Der erste Tag stand im Zeichen des Kennenlernens. Ein Teil der Kinder war auch schon angereist und so konnten die ersten vertrauensbildenden Maßnahmen ergriffen werden. In einer Theorieeinheit wurden die Rahmenbedingungen, die entspechenden Ordungen und die Bervetierungsmöglichkeiten dargelegt.Am Samstag gesellten sich Teilnehmer eines SK „Tauchen mit Kindern“ in den Vorlesungsraum, da der Theorieteil große Überschneidungen hat. BLTV-Jugendleiter Niko Leichsenring moderierte durch das Programm. Er wurde dabei wort- und tatkräftig unterstützt durch Gerd Martin, den BLTV Arzt Andreas Stadler (Anderl) und Martin Baumgartner. Für die Praxis am Samstag und Sonntag konnten weitere Kinder im Alter zwischen neun und zwölf Jahren, teils ohne jegliche taucherischen Erfahrungen, gewonnen werden. Erstaunlich, dass sie freiwillig an einem Wochenende sehr früh aufgestanden sind, um schon gegen acht Uhr im Schwimmbad die vorgesehenen Übungen mit den Tauchlehrern zu absolvieren. Mit Begeisterung manövrierten sie ihre Ausbilder in kritische Situationen, die diese dann zu meistern hatten. Eben dieser Praxisteil erwies sich schlussendlich als wesentlicher Baustein für den Lehrgang und alle Teilnehmer bestätigten, dass sie neue, wertvolle Erkenntnisse gewonnen haben, die sie in ihrer künftigen Ausbildung mit Kindern berücksichtigen.
Fazit: Die ergänzende Lizenz als VDST-Kindertauchlehrer ist ein gelungener Kompromiss. Wer nicht beabsichtigt Kinder unter 14 Jahre auszubilden, wird von dem Aufwand dieser Zusatzqualifikation verschont. Für alle anderen ist es schlichtweg eine nicht mehr weg zu denkende Voraussetzung für die fundierte Ausbildung mit Kindern.Da sind wir aber schon bei den Jugendlichen ab 14 Jahren. Wer diese ausbilden möchte, bedarf keiner Zusatzqualifikation. Aber auch Jugendliche sind immer noch keine kleinen Erwachsenen. Deshalb ist es hilfreich und zielführend, wenn man sich über rechtliche, medizinische und entwicklungspsychologische Faktoren Heranwachsender informiert. Nehmt bitte die Angebote zum SK „Tauchen mit Kindern“ und/oder den Kurs zum VDST-Kindertauchlehrer an. Es hilft euch UND den Kindern.
Unser Autor:
Niko Leichsenring
ist TL 2, Ausbilder für Kinder-TL, sowie Leiter der Sachabteilung Jugend im Bayerischen Landestauchsportverband.