TAUCHERMUSEUM

Tauchermuseum kompakt
Flensburg ist jetzt nicht gerade das Zentrum der Welt, auch nicht Deutschlands – im Gegenteil: Flensburg liegt oben, ganz oben. Nur zwei Kilometer vom Museum entfernt ist Deutschland zu Ende und Dänemark beginnt. Ein Besuch ist für die meisten mit Fahrerei verbunden, lässt sich aber ideal mit einem Tauchwochenende zum Beispiel in Gl. Albo (siehe 5/22) verbinden. Donnerstags ist Besuchertag in der Zeit von 15:00 bis 19:00 Uhr ohne Anmeldung. 
Ansonsten wird das Museum gerne auch zu anderen Zeiten geöffnet, dann ist eine Terminabsprache erforderlich: 
Tel.: +49 461 63552 oder +49 170 775 3630 Email: info@tauchermuseum-flensburg.de
Adresse: Batteriestraße 63, 24939 Flensburg


Ganz oben im Norden von Deutschland gibt es einen Flecken, der Tauchgeschichte zeigt: Gerda und Peter Kopsch führen das Tauchermuseum Flensburg. Alte Sachen sind spannend! Das ist wie auf einen verstaubten Dachboden klettern und zu erkunden, was sich in den Kisten alles verbirgt. Und wenn es sich dabei noch um Tauchgerödel handelt, ist es noch spannender. Gerda und Peter Kopsch sammeln schon seit Langem alte Tauchtechnik und stellen sie in einem eigenen Museum aus. Dieses Museum, das „Tauchermuseum Flensburg“, wurde jetzt in neuen Räumen neu eröffnet. Peter Kopsch hat bereits in den fünfziger Jahren mit dem Tauchen angefangen. Damals war Tauchen noch Abenteuer. Der junge Peter träumte von Abenteuern. Dann die Berichte von Jaques Yves Cousteau und Hans Hass. Der VDST war gerade erst gegründet, da hat sich Peter seinen Berufstraum erfüllt und ist professioneller Taucher geworden. Übrigens gegen den Willen seines Vaters. Der wollte, dass er was Anständiges wird. Trotzdem heuerte Peter bei einer französischen Firma als Taucher an und nahm auch gleich noch zwei Freunde mit. Sein erster Auftrag führte ihn damals gleich an den Bodensee. Er sollte eine Slipanlage für große Boote verlegen. Danach war er überall im Einsatz, auch mit einem schweren Helm und Luftversorgung von oben. Nebenbei war er erfolgreich als Flossenschwimmer. Auch Vize-Weltmeister ist er so geworden – mit einer geliehenen Neopren-Badehose. Die hat er von einem Mitschwimmer geliehen bekommen und ihm gleich den zweiten Platz weggeschnappt. Das war aber nicht schlimm, Freunde sind sie trotzdem geblieben. Zahlreiche seiner Auszeichnungen können im Museum besichtigt werden. Übrigens auch die von Hans Hass. In einer Sonderausstellung sind Teile aus dem Nachlass zu bewundern. Das ist eine Leihgabe vom Museum in Graz. Mitten im Raum steht eine Einmanndruckkammer. Da möchte keiner freiwillig rein. Aber anders ging es früher nicht. Daneben stehen alte Tauchanzüge und viel Technik. Außerdem gibt es die Geschichte der Unterwasserfotografie zu erfahren. Die von Hans Hass mitentwickelte Rollei-Marine darf nicht fehlen, und die komplette Palette der Nikonos Kameras kann im Original bestaunt werden. Vervollständigt wird die Sammlung durch zahlreiche Eigenbauten. Einige sehen sehr kurios aus und es fällt schwer, sich vorzustellen, da eine Kamera hineinzutun und zu hoffen, dass diese nach dem Tauchgang noch trocken ist. Aber für Unterwasserbilder haben unsere Tauchervorfahren einiges getan. Und das hat ja auch funktioniert. Die Bilder von damals haben viele von uns erst zum Tauchen gebracht. Während man Peter stundenlang bei seinen Abenteuern zuhören kann, organisiert Gerda die Ausstellung. Und das macht sie professionell. Auch wenn das Museum klein ist, so ist die Ausstellung doch sehr professionell aufgemacht. Die Exponate sind schön präsentiert und der Raum nicht überladen. Es macht Spaß, sich die Geschichte vom Klodeckel bis zum modernen Jacket anzuschauen oder die verschiedensten Tauchermasken. Und dann natürlich auch die Technik. Von den ersten Zweischlauchautomaten, entwickelt von Cousteau, bis hin zu modernen Atemreglern, kann man hautnah die Entwicklung betrachten. Selbst die Tauchtheorie: Viele Tauchtabellen aus alter Zeit lassen erahnen, dass Tauchen doch ein Abenteuer war, bei dem viel Pioniergeist gefragt war. Also egal, wo der persönliche Schwerpunkt liegt, jeder findet in dem Museum sein Interesse wieder.
Alexander Bruder

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