SCHLANGENGRUBE

Im Juli reisten drei Naturschutztaucher zum Ohridsee, um einheimischen Tauchern Tools an die Hand zu geben, den einzigartigen See zu schützen.


Ohridsee
Infokasten Steckbrief:
Wo:
Nordmazedonien, Ohridsee
Wann: Mai bis September
Preis: Unterkünfte in privaten Pensionen können kostengünstig über die Tauchbasis vermittelt werden
Weitere Infos: www.amfora.com.mk


Anfang Juli machten sich Silke Oldorff, die Begründerin des Citizen Science Projektes „Tauchen für den Naturschutz“ vom VDST und NABU, Dr. Markus Eßer, Naturschutztaucher und promovierter Süßwasserbiologe, und die M.Sc. Biologin Luca Westphal auf den Weg nach Nordmazedonien. Für diese Kooperation wurde die für das Projekt entwickelte App, die es ermöglicht, Seenbestimmung nach dem Makrophytenindex digital zu erfassen, eigens in einer Version in Landessprache (Mazedonisch) programmiert. Ziel ist es, durch den Einsatz von Naturschutztauchern die Gewässerqualität sowie ökologische Veränderungen des Sees genauer zu erfassen. Seit 2019 besteht ein erster Kontakt zwischen dem Projekt Naturschutztauchen und dem dortigen Tauchcenter „Diving Center Amfora“. Das Projekt Naturschutztauchen bietet den mazedonischen Sporttauchern die Möglichkeit, durch ein jährliches Monitoring im Rahmen des Citizen Science Projektes einen Beitrag zum Schutz des Ohridsees zu leisten.  Das UNESCO Natur- und Kulturerbe führt den Ohridsee und die umgebende Kulturlandschaft in Nordmazedonien und Albanien als Welterbe. In dem mehrere Millionen Jahre alten, 290 Meter tiefen und 35.800 Hektar großen See gibt es über 200 endemische Pflanzen- und Tierarten, wie die Ohrid-Forelle (Salmo letnica). Aber auch die Armleuchteralge Chara globata ist nur von zwei Fundorten in Europa bekannt. Diese große Zahl an endemischen Arten ist durch das hohe Alter des Sees und die isolierte Lage ermöglicht worden. Der Steinbeißer (Cobitis taenia) wird auf der FFH-Richtlinie kommen im Ohridsee noch in stabilen Beständen vor. Die Tage am Ohridssee waren von Tauchgängen zur Bestimmung der Unterwasservegetation geprägt. Nach den Tauchgängen wurde den Teilnehmern das notwendige Wissen vermittelt, um selbst eine Bewertung des Sees anhand der Wasserpflanzen vornehmen zu können. Der Ohridssee ist ein Klarwassersee, der hinsichtlich der Sichtweiten den Vergleich mit dem Mittelmeer nicht scheuen muss. Die Tauchgänge waren spektakulär. Das Wasser vibrierte von der Präsenz jagender Würfelnattern, in der Tiefe waren ab 30 Metern Schwämme mit endemischen Krebstieren, das Wasser von Fischschwärmen erfüllt. Der Ohridsee ist jedoch auch ein Mekka für Makrofotografen; unzählige Schnecken und Muscheln warten darauf entdeckt zu werden. Im Ohridssee wurden Reste versunkener Pfahlbauten gefunden. Direkt neben der Tauchbasis ist so ein Freiluftmuseum entstanden, in dem die historische Siedlung nachempfunden wurde. Das Freiluftmuseum ist auf Pfählen gebaut, die spektakuläre Tauchgänge mit reizvollen Lichtspielen ermöglichen.Hervorzuheben ist die professionelle und liebevolle Betreuung durch das Team des Amfora-Diving-Centers. In einer der folgenden Ausgaben wird ein ausführlicher Reisebericht zu dieser Tour veröffentlicht werden.

Die Reise wurde selbst finanziert.

Unser Autor: 
Dr. Markus Eßer
Umweltausbilder TSV NRW, Naturschutztaucher, Tauchteam Mönchengladbach





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