FLOSSEN HOCH
Flossenschwimmen oder Finswimming ist der Schnellste Wettkampf-SchwimmSport und wird in Deutschland ausschließlich im VDST angeboten
Die deutschen Finswimmer sind im Fachbereich Leistungssport im Verband Deutscher Sporttaucher e.V. organisiert. Nationen wie Russland, Ukraine, China, Griechenland und Italien unterstützen schon seit Jahrzehnten ihre Athleten ganz oder teilweise profimäßig im Training, Ausbildung und Beruf, wohingegen die deutschen Finswimmer einen echten Amateurstatus haben. Ohne finanziellen Anreiz betreiben sie neben Schule, Ausbildung, Studium oder der Arbeit einen hohen zeitlichen Aufwand, um diese eindrucksvolle und elegante Sportart auszuüben. Die deutschen „Flossis“ können auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückschauen. Bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie alle vier Jahre bei den World Games gewannen sie für den VDST in den letzten 25 Jahren 210 Gold-, Silber- und Bronze- Medaillen. Diese Ausbeute entspricht etwa acht Medaillen pro Jahr! Dabei waren und sind Sportler wie Jürgen Kolenda, Bettina Müller, Sven Gallasch, Daniel Sonnekalb, Sebastian Lassak, Sandra Pilz, Max Lauschus, Christoph Oefner und Max Poschart, um nur einige zu nennen, mit ihren Erfolgen und ihrer Persönlichkeit Vorbilder für die Jugend, nicht nur im VDST. Für die nächsten Jahre haben die Athleten weitere anspruchsvolle Ziel wie Medaillen bei den World Games 2021 in Birmingham und auch die Wiederaufnahme in die BMI-Förderung, im Blick. Die wichtigsten Veranstaltungen für 2019 findet ihr in der Tabelle unten. Wir freuen uns auf Euren Besuch während der boot auf dem VDST-Stand 3A 54
» Meine Stärken sind die Erfahrung und eine positive Einstellung, egal in welcher Situation «
Die 25-jährige Finswimmerin Elena Poschart gehört zu den erfolgreichsten deutschen Athletinnen und ist mit WM-Bronze die einzige Medaillengewinnerin 2018 bei der Erwachsenen-WM. In Russland geboren, lebt, studiert und trainiert Elena seit drei Jahren in Leipzig. Im Interview mit dem VDST-sporttaucher erzählt sie uns über Ihre Zeit nach dem Wechsel aus Russland nach Deutschland, die schwierigeAnfangszeit und ihre Erfolge:
Fünf Fragen an Elena Poschart
VDST-sporttaucher: Du hast fast zwei Jahre darum gekämpft, international für Deutschland starten zu dürfen. Wie oft dachtest du in dieser Zeit ans Aufgeben?
Elena Poschart: Es sind sogar fast drei Jahre. Ich habe nicht daran gedacht aufzugeben, weil mich mein Mann (Max Poschart), meine Eltern, Trainer und Freunde immer unterstützt haben. Besonders bedanke ich mich bei Lutz Riemann und Franz Brümmer für ihren Mut und ihren Kampf gegen den russischen Verband und die deutsche Bürokratie.
sporttaucher: Du bist 2017 für Russland bei der EM an den Start gegangen. Wie haben dies deine Trainingskameraden und vor allem dein Trainer Lutz Riemann aufgenommen?
Elena: Es gab unterschiedliche Reaktionen. Neid, Freude und Stolz. Lutz hat sich gefreut. Er hat mich nicht nur körperlich auf dieses Niveau gebracht, sondern auch mental. Was ich richtig traurig fand, war der fehlende Dank an Lutz seitens des russischen Verbands. Es war der erste Wettkampf, bei dem ich mich für die Halle und dann auch noch für drei Strecken qualifiziert habe.
sporttaucher: Was sind deine Stärken und Schwächen im Wettkampf?
Elena: Wie jeder Sportler habe ich einige Fehler in der Technik. Daher gibt es immer etwas zu ändern oder zu verbessern. Meine Hauptschwäche ist meine große Erwartung an mich selbst. Ich verlange sehr viel von mir. Meine Stärken sind die Erfahrung und eine positive Einstellung, egal in welcher Situation.
sporttaucher: Jeder Sportler hat Vorbilder. Wer inspiriert dich?
Elena: Mein Mann inspiriert mich sehr stark. So ein Interesse an unserer Sportart habe ich noch nie gesehen. Durch ihn fand ich die Liebe und Leidenschaft zum Sport wieder. Er weiß viel über Sport und Ernährung. Außerdem der Physiker Niels Bohr. Er war eine sehr vielseitige Person, ein guter Sportler und ein Wissenschaftler, der im Jahre 1922 den Nobelpreis in Physik für sein Schalenmodell des Atoms erhaltet hat.
sporttaucher: Was wünschst du dir für deinen Sport und deine eigene sportliche Zukunft?
Elena: Danke für solch eine gute Frage. Ich bin von Natur aus eine sehr friedliche, aber sehr direkte Person. Einerseits versuche ich Konflikte zu vermeiden, andererseits schäme ich mich nicht, die Wahrheit zu sagen. Es ist sehr schwierig für die Athleten, sowohl körperlich als auch mental, wenn verbandsinterne Konflikte vor den Athleten ausgetragen werden und ihre sportliche Karriere beeinflussen. Aus diesem Grund wünsche ich mir, dass alle Probleme besprochen werden und wenn möglich schnell gelöst werden, sodass sich Sportler und Trainer auf das Wesentliche konzentrieren können. Und natürlich wünsche ich mir für die nächste Saison leichtes und schnelles Wasser.
Das Interview mit Elena Poschart führte Christine Müller.