DATENMENGE
Nur in wenigen Digicams findet man neben dem gängigen JPEG-Speicherformat auch eine Datei mit dem Namen TIFF. Was hat es damit auf sich
TIFF ist die Abkürzung von Tagged Image File Format. Entwickelt wurde es einst von der Grafikfirma Aldus, dem damaligen Produzenten von PageMaker in Zusammenarbeit mit Microsoft. 1994 hat es der Softwaregigant Adobe vollständig übernommen. TIFF kann bis zu vier Kanäle (16 Bit Farbtiefe) speichern. Wichtig ist TIFF auch für das Umwandeln von Rohdaten (RAW) in lesbare Dateien und ebenso für JPEG-Files, wenn diese bearbeitet und wieder gespeichert werden müssen.
TIFF ist ein überaus komplexes Dateiformat. Wegen seiner enormen Speicherdichte und seiner Datenkomplexität ist TIFF für das Internet ungeeignet.
Die Bildgröße von TIFF ist auf 4 Milliarden Bildzeilen bzw. 4 Gigabyte begrenzt, was im Prinzip aber eher einer theoretischen Größenbeschränkung entspricht.
TIFF in der Praxis
Weil TIFF normalerweise in digitalen Kameras unkomprimiert angeboten wird, bekommt man mit diesem Speicherformat die größten Dateien. Das hat aber nur indirekt mit den Pixelzahlen zu tun. Ursache der gigantischen MB-Files ist die enorme Datenmenge der Farben. Je nach Digicam sind mehr als 80 MB möglich. Hochpixelige Bildsensoren können die Datenmenge sogar bis auf über 100 MB hochtreiben. Solche Dateien sind perfekt für die Posterproduktion, nicht aber für Monitorbetrachtungen, denn das Öffnen erfordert Geduld. UW-Fotografen mit TIFF-Ambitionen werden sich schwertun, denn der Datentransfer auf die Speicherkarte kostet sehr viel Zeit. Profis fotografieren ohnehin die meisten Bilder im RAW-Format. Außerdem gilt: Ein gutes und perfekt belichtetes JPEG-Bild wird sich visuell letztendlich nicht viel von einer TIFF-Datei unterscheiden.
TIFF in Kurzform
1. TIFF erkennt diverse Farbräume, kann also beispielsweise in entsprechenden Digitalkameras mit sRGB oder RGB verknüpft werden.
2. Normalerweise wird TIFF unkomprimiert verwendet, jedenfalls in Digicams. TIFF kann aber über spezielle Algorithmen komprimiert werden. Es ist möglich, eine TIFF-Datei am PC in eine JPEG-Datei umzuwandeln. Dabei wird aber die Dateigröße erheblich verkleinert.
3. TIFF ist das wichtigste Dateiformat bei der Umwandlung von RAW-Daten in zu bearbeitende Bilddarstellungen. Wer mit dem Dateiformat RAW fotografiert, kann die Bilder beim Konvertieren und Speichern automatisch in TIFF-Dateien umwandeln. Allerdings: Wer mit RAW fotografiert und seine bearbeiteten Bilder in TIFF umwandelt, bekommt enorm große Dateien mit einer unglaublichen Farbfülle. Ideal für Kalender, Bildbände und Poster. Aber schlecht für das Speichern, weil die Festplatten zugemüllt werden.
4. Für Poster und andere Grossprints ist das unkomprimierte TIFF ein ideales Format, weil die Datenfülle hinsichtlich der Farben unerreicht groß ist.
5. TIFF-Bilder können mit ihrer riesigen Datenfülle nicht für Beamer-Shows verwendet werden.
6. Sie können mit JPEG fotografieren und am PC die Bilder in TIFF umwandeln. Manche Bildagenturen oder Zeitschriften wollen das so. Die fehlenden Daten werden mit Algorithmen hinzugerechnet. Idealer wäre es allerdings, mit TIFF und voller Datenmenge zu fotografieren und dann in JPEG umzuwandeln, denn was als Information nicht gespeichert worden ist, kann auch rechnerisch nur unzulänglich ergänzt werden.
7. Wer Bilder bearbeitet, sollte vorzugsweise das TIFF-Dateiformat wählen. Denn nur mit TIFF kann man die Aufnahmen beliebig oft speichern, ohne dass die Bildqualität leidet.
8. Ursprünglich wurde TIFF entwickelt, um gescannte Bilder in ein Dateiformat umzuwandeln. Noch heute ist es so, dass beim Scannen von Dias die digitalen Dateien normalerweise als TIFF-Bild abgespeichert werden.
9. TIFF– und JPEG-Dateien sind reversibel. Man kann ergo zwischen diesen beiden Dateiformaten hin und her wandeln, sollte aber nur TIFF-Dateien für die Bildbearbeitung hernehmen.
10. TIFF ist als Standard für Bilder mit sehr hoher Qualität definiert, denn das datenmäßig voluminöse Format unterstützt das CMYK-Farbmodell.
11. In digitalen Kameras verliert TIFF an Reputation. Grund sind die großen Datenmengen und die langen Speicherzeiten. In absehbarer Zeit, so vermuten Experten, wird es keine Digicam mehr geben, die TIFF als Datei anbietet. Als einer der letzten Kamerahersteller pflegt Nikon diese Tradition bei der Z-Serie. Trotzdem wird TIFF auch in Zukunft sowohl in Bildbearbeitungsprogrammen als auch bei der Produktion von Postern und Großbildern unverzichtbar bleiben.