WORKSHOP
Alles schon mal dagewesen? Dann seid doch einfach mal kreativ
Das kennt bestimmt fast jeder: Auf der Arbeit geht alles drunter und drüber, die Termine sind zu knapp oder das Telefon bimmelt andauernd, während die E-Mails einen überfluten. Dann blickt man fragend und hilfesuchend seinen Chef an. Doch der sagt nur: „Na, denn sein Sie doch mal bitte kreativ…!“ Und die Frage ist natürlich, was meint er damit eigentlich? Beim Actioncup haben wir in diesem Jahr eine zusätzliche Kategorie mit hineingenommen und dabei geht es ganz genau, um Kreativität! Denn beim Filmemachen geht es immer um Kreativität, wenngleich auch um eine ganz andere als die oben beschriebene. Kreativität hört sich durchaus etwas nach Kunst an. Aber viele von uns fühlen sich vielleicht gar nicht als Künstler. Dann scheut man sich möglicherweise an so eine Sache heranzugehen und seine Vorstellungen im Film umzusetzen. So etwas möchten wir gerne vermeiden und euch dazu ermuntern, einmal ein wenig herumzuexperimentieren und neue, andere Sachen beim Drehen und Schneiden auszuprobieren. Herauskommen sollten „kreative“ Ergebnisse, die zeigen, dass ihr euch intensiver mit dem Thema Licht auseinandergesetzt habt. Und die filmische Handlung dadurch unterstützen und gekonnt in Szene setzen. Anregungen kann man sich beispielsweise holen, indem man Fotografien, die einem gut gefallen, näher betrachtet. Und wenn Fotografie das „Malen mit Licht“ ist, dann kommt beim Film noch die Bewegung hinzu. Es gibt Gegenlicht, diffuses Licht, flimmerndes Licht, Spotlicht …und die Lichtführung oder verschiedene Lichtfarben und Kontraste. Oder denkt einmal an tolle Filme, die euch durch eine spezielle Beleuchtung oder besondere Lichteffekte stark beeindruckt haben. Die Filmstory dabei durch das Wecken zusätzlicher Emotionen und Stimmungen mittels Licht zu unterstreichen und zu verstärken ist das, worum es geht. Die Aufmerksamkeit gezielt mithilfe des Lichts auf das Geschehen oder den Bildschwerpunkt lenken. Gerade im Unterwasserfilm ist das eine besonders große Herausforderung. Dafür gibt es aber sehr viele Möglichkeiten, die auf euch warten. Als Amateurfilmer verfügen wir neuerdings über eine Vielzahl an technischen Voraussetzungen bei Dreh und Schnitt, um das gewünschte Ergebnis tatsächlich zu realisieren. Auch sind wir nicht den kommerziellen Zwängen unterworfen. Wir dürfen ruhig einfach mal was ausprobieren, was nicht dem Mainstream entspricht oder gerade angesagt ist.Es war eine Grundidee des Actioncup, Filme mit einfachen Mitteln zu machen. Nun kommt es darauf an, dass eure guten Filmaufnahmen mit erzählerischen Inhalten zum Leben erweckt werden. Und eben mit den Anderen geteilt werden können. Sonst bleiben es ja leider nur Daten auf eurer Festplatte. Es wäre wirklich schade drum. Und wenn jetzt jemand fragen sollte: Warum soll ich denn bei dem schönen Wetter zu Hause Filme schneiden…oder ich hab´ ja sowieso nie Zeit…, dann könnte man wohl an dieser Stelle sagen: Na, seid doch mal bitte kreativ!
Unser Autor:
Jörg Steer
Fachbereich Visuelle Medien im LTV Berlin