BUCHTIPPS FÜR WEIHNACHTEN 2022
Sie sind wahrlich etwas Besonderes. Glasklares Wasser, eiskalt dazu, Fadenalgen in dicken Strängen, ins Wasser gefallene Bäume, ab und zu eine Forelle, ein Stichlings-Schwarm, ein einsamer Hecht oder gar ein Karpfen, den man hier nicht vermutet hätte – was für ein Kosmos. Die Sicht manchmal 50 Meter oder mehr. Da pflügt eine europäische Sumpfschildkröte über den Grund, ein Wasserfrosch verschwindet im Kraut, ein Bergmolch paddelt an der Wasseroberfläche. Eine Welt jenseits derer, die man als heimischer Taucher kennt. UW-Landschaften so schön wie die im Meer, nur bizarrer und anders. Filigrane Pflanzen wachsen im Blau einzigartiger Quelltöpfe, der Boden ist überzogen von watteähnlichem Grün, am Grund wabern geometrische Muster, deren Form und Lage sich fortlaufend mit dem ausströmenden Grundwasser ändert. Eine Welt jenseits der Üblichen. Und ein Buch, dessen Inhalt und Aufmachung jenseits des Üblichen liegt. Die Autoren haben über neun Jahre recherchiert und fotografiert, um diese einzigartigen Bilder nach oben zu bringen. Populärwissenschaftliche Texte informieren über die Flora und Fauna in den Quellen, ebenso über die geologische Besonderheit wie das Trinkwasser über Gesteinsschichten in tiefe Quellhöhlen und von dort an die Oberfläche gelangt. Neben den üblichen Quellformen wie Quellteiche, Quellseen und Karstquellen informiert das Buch auch über Quellarten, die einem gänzlich unbekannt sind. Wer weiß schon, was Bachschwinden, episodische Karstseen, Quellschwemmkegel, eisenhaltige Quellen, Quellmoore oder steinerne Rinnen sind? Oder wussten Sie, dass es in Deutschland Salzquellen gibt – sogar mit Fischen drin? Süßwasserquellen liegen oft versteckt, manchmal tief im Wald, oft in Naturschutzgebieten. Andere befinden sich auf privatem Grund, auf einem Firmengelände oder gehören den Stadtwerken. Alle Quellen im Buch können mittels der angegebenen Koordinaten aufgesucht werden. Perfekt auch für Wanderungen und Radtouren.
Geisterschiffe, Eine Zeitreise auf den Grund der Ostsee. Dieser Bildband mit atemberaubenden großformatigen Fotos eröffnet uns eine Welt, die selbst uns Tauchern bisher kaum zugänglich war. Die Ostsee birgt fast 100.000 Wracks und viele von ihnen sind erstaunlich gut erhalten. Das kalte Wasser und die fehlende Schiffsbohrmuschel haben die Schiffe fast so gut konserviert wie in tiefen Süßwassergewässern – was die Ostsee zu einer wahren Schatztruhe für Taucher, Archäologen und Historiker macht. Als Taucher wissen wir, wie es sich anfühlt, wenn sich aus der grün schimmernden Tiefe der Ostsee plötzlich die Überreste eines Wracks schälen. Jonas Dahm und Carl Douglas haben viele dieser Wracks betaucht und einige sogar erst entdeckt. Was aber wirklich atemberaubend ist, ist die Kunst der Wrack-Fotografie die kein anderer so gut beherrscht, wie Jonas. Deshalb ist er bei uns auch kein Unbekannter mehr: 2020 haben seine Fotos den Einzug in die Edition Fifty Fathoms gefunden und damit zu einigen der weltbesten UW-Fotografen überhaupt. Auch im divemaster #104 hatte er ein großes Wrackportfolio und im VDSTsporttaucher Fotowettbewerb hat er 2019 die Rubrik »Wrackfotografie« gewonnen! Auf Jonas Fotos scheint die Zeit stillzustehen, so als hätte die Crew das Schiff gerade erst verlassen. Wie Zeitkapseln zeugen die Wracks von längst vergangenen Welten und erzeugen eine gespenstische Mischung aus unheimlicher Schönheit und eindringlicher Erinnerung. Nach großem Erfolg des Buches in Schweden und England jetzt erstmals auf Deutsch!
Mehr von Jonas:
Jonas Dahm, Chuck Davis, Jade Hogsbergen, u.a.
50 Seiten, Softcover im Schuber
ISBN 978-3-944-09813-5, € 50,–
editionfiftyfathoms@yahoo.de
Toby Horn
Bildner Verlag, 344 Seiten, 250 Bilder,
Hardcover, ISBN 978-3-613-50928-3, € 34,90
Der Einstieg in die Unterwasser-Fotografie ist nicht immer leicht. Ein neues, umfangreiches Fachbuch aus der Feder eines unserer Mitglieder kann dabei helfen. Der Einstieg in die Unterwasser-Fotografie ist leicht. Es bedarf nur einer Kamera, die wasserdicht ist und mit auf die Tauchgänge genommen werden kann. Schon geht es los mit den ersten Schnappschüssen. Doch meist sind die ersten Bilder nur genau das, Schnappschüsse. Soll der Einstieg in die Unterwasser-Fotografie besser gelingen, braucht es wiederum deutlich mehr. Welche Kamera ist die richtige? Welche Art von Gehäuse soll genutzt werden? Wie bereite ich alles vor? Was ist bei der Motivauswahl zu beachten? Und so weiter und so weiter. Natürlich sind zu diesen Themen reichlich Informationen in verschiedenster Form im Internet vorhanden. Auch hier im VDSTsporttaucher gab und gibt es immer wieder tolle Artikel, die sich mit verschiedensten Aspekten der Unterwasser-Fotografie beschäftigen. All diese Informationen zusammenzutragen ist gerade am Anfang sehr schwer, zumal das fotografische Basiswissen (Blende, Verschlusszeit, Weißabgleich, …) noch obendrauf kommt. An dieser Stelle setzt das im Bilder Verlag erschienen Buch Unterwasser – Die Fotoschule mit „Tiefgang“ an. Es bietet umfangreiches Wissen von den grundlegendsten Dingen wie der Wahl der Kamera, über die grundlegenden Einstellungen bis hin zur Motivauswahl und dem fertigen Foto. Nach der schnöden Schleichwerbung soll aber noch etwas Praktisches folgen. Damit an Land gute Fotos entstehen, genügt es, den Bereich des Fotografierens zu beherrschen. In der Unterwasser-Fotografie gehört jedoch mehr dazu. Der Mensch befindet sich in einer für ihn lebensfeindlichen Umgebung mit begrenztem Luftvorrat. Daher sollten auch die Tauchfähigkeiten ausreichend trainiert werden. Aus einem reinen Sicherheitsaspekt sind an dieser Stelle vor allem die Grundübungen zu nennen: Atemregler wiedererlangen, Maske wiedererlangen, Wechsel zwischen Haupt- und Reserveregler, Ventilmanagement und Ähnliches. Eine Notsituation wird nicht einfacher, wenn dabei auch noch mit einem großen Kamera-Setup hantiert werden muss, deshalb müssen die wichtigsten Handgriffe immer wieder geübt werden und richtig sitzen. Ebenfalls sehr wichtig für die Umwelt ist die richtige Tarierung und der richtige Flossenschlag. Wird die richtige Menge Blei genutzt und das Tarieren zur Perfektion beherrscht, verbessert das die Wasserlage und macht es einfacher, gute Bilder zu schießen. Als positiver Nebeneffekt sinkt der Luftverbrauch. Auch der richtige Flossenschlag kann einen Unterschied machen, vor allem beim bodennahen Arbeiten. Der Flutterkick – Kraulbein-Schlag mag gut sein, um schnell von A nach B zu kommen. Dafür wirbelt er auch mal ordentlich Sediment auf und verdirbt die Sicht für alle folgenden Personen. Der Frog-Kick hingegen bietet viele Variationen, um auf alle Situationen gut zu reagieren, ohne die Sicht zu vernebeln.
Aus unserem Fachbereich visuelle Medien:
Unterwasserfotografie I Kameratechnik-Motivwahl-Praxistipps Herbert Frei, Daniel Gunter Delius Klasing Verlag, 344 Seiten, 180 Bilder, Softcover ISBN 978-3-667-10727-5, € 24,90 Unterwasserfotografie II Lichteinsatz und große Bildwinkel Herbert Frei, Daniel Gunter Naglschmid Verlag, 344 Seiten, 228 Bilder, Softcover ISBN 978-3-895-94917-3, € 24,90