GUT LUFT!
Die „Insel der Flamingos“ gilt als eines der besten Tauchgebiete der Welt. Intakte Riffe und das klare, türkisfarbene Wasser ziehen jedes Jahr tausende Touristen an. Auch in Zeiten von COVID-19 fliegt KLM regelmäßig nach Bonaire – es sind jedoch kaum Touristen vor Ort.
Bonaire
Infokasten Steckbrief:
Wo: Bonaire ist Teil der kleinen Antillen. Politisch ist sie eine „Besondere Gemeine der Niederlande“. Sie ist die Zweitgrößte der ABC-Inseln (Aruba, Bonaire und Curaçao). Wiederum werden die „Besonderen Gemeinden“ Bonaire, Sint Eustatius und Saba als BES-Inseln zusammengefasst.
Wann: Das ganze Jahr gut möglich, beste Reisezeit von Februar bis Mai.
Warum: Möglichkeit selbständig ohne Guide zu tauchen, so oft und viel man will.
Besonderheiten: Top-Spot der Karibik. Großer Fischreichtum und schöne Korallenriffe. Die meisten Tauchplätze sind mit dem Auto erreichbar.
Preis: 7 Übernachtungen Buddy Dive Resort mit Frühstück, Flug, Transfers, Mietwagen und Tauchen 1659,00 Euro
Weitere Infos: www.belugareisen.de
Wilde Esel, Leguane, Papageien und Flamingos geben der Insel ihren unverkennbaren Charakter. Landschaftlich hat sie wenig mit dem typischen Klischee einer karibischen Insel zu tun: Keine Sandstrände mit Palmen, sondern steinige Küsten und Kakteenwüsten. Divi-Divi-Bäume und Salzseen zieren die Insel. Das macht Bonaire einzigartig. August 2020: Lange hatten wir uns überlegt, ob wir in Zeiten von COVID-19 eine Reise in die Karibik machen sollen oder nicht. Nach einigen Recherchen stellten wir fest, dass auf Bonaire so gut wie keine Corona-Fälle zu verzeichnen waren. Man war dort sicherer als in Europa! Und so entschieden wir: Dies sollte unser Reiseziel werden! Die größte Herausforderung vor dem Abflug war, dass wir einen negativen COVID-19-Test vorweisen mussten, der nicht älter als 72 Stunden war. Nachdem es zum Ende der Schulferienzeit immer wieder Berichte gab, dass Reiserückkehrer eine Woche oder länger auf ihr Testergebnis warten musste, waren unsere Sorgen schon ziemlich groß, dass das auch bei uns nicht kappen könnte und wir möglicherweise unsere Reise ohne diesen Test in der Tasche antreten müssen. Zum Glück war aber am Ende dann doch alles bestens und wir hatten innerhalb von 30 Stunden unser Ergebnis vorliegen. Der Münchner Flughafen war beinahe menschenleer und wir konnten in Rekordzeit einchecken. Die Maschine war zu etwa zwei Drittel besetzt. Den ganzen Flug über bestand Maskenpflicht, auf dessen Einhaltung die Stewardessen auch sehr genau achteten. Nach einer Gesamtreisezeit von rund 20 Stunden – einschließlich Stopover in Amsterdam – endlich auf Bonaire angekommen, mussten, wie zuvor bereits angekündigt, alle Passagiere einen COVID-19-Fragebogen abgeben und einen negativen Test vorweisen können. Ohne ein ausgewiesenes Testergebnis, hätte man sich 14 Tage in Quarantäne begeben müssen. Nach dem Check-In im Buddy Dive Resort machten wir uns erst einmal mit den Gegebenheiten vertraut. Obwohl die Anlage insgesamt 73 Studios und Appartements anbietet, waren gefühlt weniger als 15 Gäste vor Ort. Für das Resort ein Desaster – für uns jedoch sehr angenehm, da wir die Ruhe genießen konnten. So machten wir uns gleich mal Gedanken, mit welchem Tauchplatz wir gerne unseren Urlaub starten möchten. Das Tauchen praktiziert man hier anders als im Rest der Welt – es gilt hier nämlich das Prinzip des „Freedom of Diving“: Mit gelben, beschrifteten Steinen am Wegesrand sind die Tauchplätze entlang der Westküste der Insel markiert. Man leiht sich einen Pickup, bucht am besten Non-Limit-Tauchen, schnappt sich morgens seine Tauchflaschen und fährt auf eigene Faust zu den Tauchplätzen seiner Wahl. Es gibt gute Literatur mit ausführlichen Tauchplatzbeschreibungen. Da hat man die Qual der Wahl, denn eigentlich lohnt sich jeder Tauchplatz. Obwohl die Tauchplätze nicht weit voneinander entfernt liegen, haben sie doch teilweise sehr unterschiedliche Flora und Fauna. Beispielsweise Karpata, ein Tauchplatz im Norden, ist bekannt wegen des Reichtums an Korallen, Schwämmen und der vielen zahmen Fische. Der schöne Riffhang ist von tiefen Schluchten und Furchen durchzogen. Man findet dort Schwarze Korallen, große Gorgonienfächer und bunte Röhrenschwämme. Im Süden ist ein Tauchgang am Salt Pier ein absolutes Muß! Die Pfeiler des Piers sind stark mit Korallen und Schwämmen bewachsen. Man fühlt sich wie in einem Unterwasserwald mit großen Schwärmen von Jungfischen. Auch Tarpune machen hier die Runde. Auch Wrackfans kommen auf Bonaire nicht zu kurz. Die Hilma Hooker ist wohl eines der schönsten Wracks der Karibik. Das 73 Meter lange Stahlfrachtschiff liegt auf der Steuerbordseite in etwa 30 Meter Tiefe. Sie wurde 1984 versenkt, ist sehr schön bewachsen und man kann sogar durch die Laderäume tauchen. Auch ein Ausflug nach Klein-Bonaire lohnt sich. Die Riffe der westlich vor Kralendijk liegenden unbewohnten Insel können allerdings nur vom Boot aus betaucht werden.
Nach drei Wochen tauchen und Natur pur, sind wir wieder über Amsterdam zurückgeflogen. Da in der Zwischenzeit Amsterdam zum Risikogebiet erklärt wurde, mussten wir in München ankommend gleich einen COVID-19-Test machen. Das Ergebnis kam bereits nach einem Tag und war, wie erwartet, negativ. Für uns hat sich die Reise auf jeden Fall gelohn – trotz Corona.
Wir freuen uns aber zukünftig wieder ohne stressige Auflagen weltweit tauchen zu dürfen.
Unsere Autorin:
Beatrix Schmitt
UW-Fotografin
VDST-TL 2