GRÜNER REISEN

CO2-Kompensationswerte für Flugreisen findet man im VDST-sporttaucher (exklusiv) – jetzt haben wir einen Veranstalter gefunden, der Tauchen mit Bahn und E-Mobil anbietet-, eine Idee die unsere Unterstützung findet .


Fliegen ist die energieintensivste Art, sich fortzubewegen. Bei einer Bus- oder Bahnreise wird, verglichen mit einer Flugreise, im Durchschnitt nur ein Drittel der Energie benötigt. Mit dem Flugzeug wird ausgerechnet das umweltschädlichste Verkehrsmittel hoch subventioniert. Im Gegensatz zur Bahn ist der gewerbliche Flugverkehr befreit von der Mineralölsteuer, der Ökosteuer und bei internationalen Tickets von der Mehrwertsteuer weiß unsere Ressortleiterin VDST-Naturschutz, Silke Ohldorf. Sie ist begeistert vom aktuellen Bahnreise-Angebot des Göttinger Reiseveranstalters Axel Becker und bringt das auch zum Ausdruck: „Für mich setzt Ihr mit Eurem Angebot ein wichtiges Zeichen, und das ist so cool. Und wenn ihr das wirklich schafft, dann müssen wir Euch feiern!“ 

Präsidialer Vorkämpfer
Natürlich ist die Umwelt dem VDST ein wichtiges Anliegen, gerade weil die Ausübung unseres Sportes in fernen Gewässern sinnvoll nur mit dem Flugzeug machbar ist und am Wochenende führt in der Regel auch keine Bahn an den Baggersee. All das hat solange an unserem Präsidenten genagt, bis es in einem Gespräch mit Axel Becker auf Gehör gestoßen ist: „Unsere Branche muss über alternative Tauchreisen nachdenken – auch wenn wir Fernreisen mit dem Flugzeug nicht ersetzen können, vielleicht gelingt uns das Daheim mit dem Auto?“ Gesagt, nachgedacht, getan: Beluga Tauchreisen bietet ab sofort Europareisen (vorerst Österreich) mit Bahn und E-Mobil an:  „Die Fernstrecken innerhalb Europas kann man nicht umweltfreundlicher als mit der Bahn bewältigen und für den Anschluss vom Bahnhof zum See setzen wir entweder E-Autos ein oder die Gemeinden am See, zum Beispiel am Weissensee – oder unsere Partner vor Ort kümmern sich um die Gäste. Als Pauschalreiseveranstalter versuchen wir immer das passende Angebot für den Kunden zu erarbeiten.  Was unseren Präsidenten Uwe Hoffmann am meisten freut: „Denn eigentlich waren für mich Reisen nach Österreich immer irgendwie Autoreisen. Durch das Angebot von Axel kann man jetzt aber auch Nahziele pauschal buchen und stressfrei Reisen. Es wäre toll, wenn wir in einem vergleichbaren Dialog mit Tauchern und Reiseveranstaltern irgendwann auch bei den Fernreisen auf eine Alternative stoßen würden.“
Unsere Mitglieder wissen es längst, im VDSTsporttaucher rechnet unsere Umweltsparte mit dem Kompensationspartner myclimate akribisch die CO2-Werte aus und gemeinsam mit myclimate arbeiten wir an der Entwicklung von Maßnahmen für die Aufforstung von Mangrovenwäldern.
Fazit: Machen statt Mahnen ist die Deviese. Im VDST sind naturgemäß viele umweltaktive Mitglieder, die sich Gedanken machen, wie sie die Umwelt besser schützen können. Als Verband können wir Vorreiter sein und unseren Mitgliedern Wege aufzeigen wie wir unseren Sport noch umweltschonender ausüben können, ehe er uns verboten wird.

Unser Autor: 
Dietmar Fuchs
Chefredakteur









Fünf Fragen an: 

Axel Becker

Axel Becker ist Geschäftsführer von Beluga Reisen. Seit etwa zwei Jahren bekommt er Anfragen nach Reisezielen, die Taucher auch ohne Flugzeug und möglichst CO2 neutral erreichen können. Hierfür eignen sich besonders Deutschland und seine Nachbarländer, viele mit hervorragenden Tauchmöglichkeiten. Mit dem Ausbruch der Corona Pandemie waren Flugreisen nahezu unmöglich, und so wurden 2020 einige Ziele vor allem in Österreich mit ins Programm aufgenommen. Diese kann man ab sofort auch nahezu klimaneutral mit der Bahn oder dem Elektroauto erreichen.

VDSTsporttaucher: Klimaaktivisten, die Flugreisen ächten, sind wahrscheinlich noch nie getaucht. Das Ende der Flugreisen wäre auch das Ende der Tauchreiseveranstalter. Ist Dein Bahnreiseangebot der Rettungsanker?
Axel Becker: Nein, ganz im Gegenteil. Richtig ist, dass unsere Gäste bei der Reiseplanung mehrere Kurzreisen in eine Hauptreise bündeln und da bieten wir ein breites Angebot. Und quasi als Zusatzangebot jetzt auch umweltfreundliche Reisen an Nahziele – aber statt mit dem eigenen Verbrenner mit einer von uns als Veranstalter zusammengestellten „CO2-ärmeren“ Pauschalreise.  

sporttaucher: Das Auto ist ganz sicher keine umweltfreundliche Alternative zum Flugzeug. Aber mit der Bahn, wie soll das denn funktionieren?
Axel: Wenn man Nahziele wie Österreich, Kroatien und Italien mit der Bahn erreichen kann, ist das eine umweltfreundliche Alternative, die wir nutzen können. Gerade in Österreich gibt es genügend Reiseziele, die mit der Bahn eher schneller als mit dem Auto erreichbar sind. 

sporttaucher: Und wenn ich meinen Rebreather unbedingt mitnehmen will. Im Flieger geht das problemlos, aber mit der Bahn?
Axel: Solange man sein Gepäck tragen kann, ist die Anreise mit der Bahn möglich. Eine große Anzahl von unseren Kunden reist zum Flughafen ohnehin mit der Bahn. 

sporttaucher: Sind Tauchbasen und Hotels denn darauf vorbereitet, Tauchkunden am Bahnhof abzuholen und zum Tauchgebiet zu chauffieren?
Axel: Leider noch nicht genug. Wir haben aber auch erst seit etwa zwei Jahren Nachfragen zu CO2 neutralen Reisen. Und es gibt immer öfter auch die Möglichkeit, E-Autos vor Ort zu leihen. Es tut sich was, vor allem in Österreich. Immer mehr österreichische Urlaubsorte sind zum Beispiel innerhalb der „Alpine Pearls“ organisiert. Dies ist ein Zusammenschluss von aktuell 19 Gemeinden, die sich die Förderung und Umsetzung von umweltfreundlicher Mobilität („Sanfte Mobilität“) zum Ziel gesetzt haben. Das bedeutet ein größtmöglicher Verzicht auf den Individualverkehr bei voller Mobilitätsgarantie vor Ort für die Gäste sowie die Förderung von verkehrsberuhigten Bereichen mit hoher Aufenthaltsqualität für Fußgänger. Der Weissensee als Vorzeigetauchregion gehört dazu.

sporttaucher: Habt ihr den Unterschied im CO2-Fußabdruck zwischen Auto und Bahn ausgerechnet? 
Axel: Wir hatten in der letzten Woche unseren Mitarbeiter Nico vor Ort im Salzkammergut und am Weissensee. Er ist mit der Bahn und öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren. Die Hin- und Rückreise war zusammen 1700 Kilometer lang. Mit dem Auto hätte er ungefähr 250 Kilo CO2 ausgestoßen. So waren es zirka 1,7 Kilo. Im Salzkammergut arbeiten wir gerade an eine Lösung mit Elektroautos für den Aufenthalt vor Ort.

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