DER ZYKLOP
Der WWL-C – ein fast grenzenloser Typ. Hochwertige Weitwinkelfotografie ist optisch gesehen mit Kompaktkameras immer ein Drahtseilakt. Mit dem Nauticam WWL-C hat der Hersteller eine Schärfe am Bildrand erreicht, der selbst hochwertige Domegläser das Fürchten lehrt.
Mit 1050 Gramm legt der WWL-C ein zwar beklemmendes Gewicht vor, das sich aber im Wasser auf erstaunliche 170 Gramm reduziert. Der Abtrieb ist deshalb eher eine Nebensache. Insofern ist das Handling in der Praxis völlig unproblematisch. Der Vorsatz besteht aus vier beidseitig entspiegelten Linsenelementen und ist mehrfach vergütet. Das Domeglas ist mit einer mehrschichtigen Breitband-Vergütung beaufschlagt, was sich positiv bei Gegenlichtbildern bemerkbar macht. Streulicht wird durch den als Blütenkelch geformten Vierpunkt-Stoßschutz bestens unterdrückt. Beeindruckend sind die Dimensionen. Durchmesser 156 Millimeter und eine Höhe von 78 Millimeter. Damit positioniert sich der WWL-C als Optik-Monster einsam an der Spitze aller Weitwinkelkonverter für Kompaktkameras. Die schiere Größe und Masse steht allerdings auch für eine exzellente Abbildungsleistung. Nach meinen Erkenntnissen wird sie von keinem anderen Konverter-Produkt übertroffen. Der WWL-C kann im Prinzip an allen Kompaktkameras mit kleinbildäquivalenten Brennweiten ab 24 Millimeter genutzt werden. Ein weitgehend verzeichnungsfreier Bildwinkel ohne sichtbaren Fisheye-Effekt, wie er selbst an einer Systemkamera mit einem extrem teuren Superweitwinkel-Objektiv nur schwer erreichbar ist. Druckfest ist der WWL-C bis 100 Meter Tiefe, so dass er auch für Tec-Diver in Betracht kommt. Nauticam empfiehlt ihn aufgrund seiner großen Hinterlinse auch für Wechselobjektive an APS-C und Vollformatkameras. Bei vollem Weitwinkel kann sich die Motivschärfe je nach Blendenwert und Fokuspunkt ab dem Domeglas erstrecken. Sogar kleine Motive von wenigen Zentimetern können aus einer Nahdistanz von null Millimetern ab Domeglas adäquat abgelichtet werden. Mit montiertem WWL-C lässt sich der volle Zoombereich vieler Kompaktkameras nutzen.
Herbert Frei