GEISTERNETZBERGUNG
Geisternetzbergung mit OEOO & SDA im Kleinen Belt/Gl. Ålbo-DK
Wie bereits im vergangenen Jahr war die Organisation von OEOO > One Earth One Ocean (www.oneearth-oneocean.com/der-verein/ ) und der SDA (Scientific Diving Association Germany) wieder im Kleiner Belt/DK vor Ort, mit Basis Campingplatz Gamle Ålbo, um in einem zweiwöchigen Projekt Geisternetze und Plastikmüll zu bergen. Der bekannte Campingplatz (www.gl-aalbo.dk/de/) bietet unter der neuen Leitung von Martin Pedersen und Frau Christina, der selbst lange erfolgreich Tauchbasisleiter war, eine gute Infrastruktur für Taucher und Camper. Auch wir „Altherrentaucher“ des LSV-Hamburg sind gerne in der Nachferienzeit vor Ort und hatten somit Gelegenheit, aktiv dabei zu sein. Warum wird diese durchaus aufwendige Aktion vorrangig in Dänemark durchgeführt? Zum einen: Die Tauchbedingungen dort sind recht anspruchsvoll (Tiefe, Strömung, Sicht) und eignen sich somit gut für die Tauchausbildung der begleitenden Universitätstaucher aus Kiel, außerdem bildet SDA/Tauchsport Zentrum der Uni Kiel (Hubert Pinto de Kraus) auch Taucher, zum Beispiel von Sea Shepherd, für Geisternetzsammlung aus. Hinzu kommt: obwohl OEOO (Leitung Dr. Rüdiger Stöhr) nur Müll dem Meer entnimmt, fordern deutsche Behörden (WSA-SH) dennoch eine Genehmigungsgebühr von 600 Euro, trotz Bundes- und internationaler Auszeichnungen (ecodesign 2019 oder Green Tec Award 2013). Grund genug, zusammen mit dem Aktionssponsor Siemens-Gamesa lieber im dankbarem Dänemark zu „fischen“ mit dem Aktionsschiff „Seekuh“. Im August 2022 war ich dabei, als es darum ging, am gegenüberliegenden Westufer von Fänö alte Fischernetze zu bergen. Obwohl dies nur etwa auf fünf Meter stattfand, war es eine beachtliche Plackerei, unter dem neuen Netz zu arbeiten, bis mit Hebesäcken das alte darunter abgeborgen werden konnte. Meine Flasche war nach 42 Minuten halbleer und der Durst groß. Ein weiteres kleineres Netz wurde dann ebenfalls lokalisiert und für die Bergung vorbereitet, da dies unter Beteiligung des Dänischen Radios und unseres Campingplatzleiters Martin gefilmt werden sollte. Leider waren dann die UW-Sichtbedingungen wieder schlecht. Dank Echolot können aber auch ohne Tauchereinsatz lohnende Gegenstände lokalisiert werden, wie etwa verlorene Hummer-/Fischkäfige, die sonst ewig weiter fischen würden. Die „Beute“ dieser zwei Wochen wird auf dem Campingplatz und in Medien zur Schau gestellt, um bei allen Beteiligten noch mehr Umweltbewusstsein zu schaffen. Weitere negative Umweltfakten entstehen durch die Kriegsauswirkungen: Da Getreide knapp und teuer wurde, ist die Freigabe von Unkrautvernichtungsmitteln auf deutschen Anbaugebieten verlängert worden, um die Erträge zu erhöhen. Die zusätzlich abfließenden Einleitungen beeinträchtigen dann das Wachstum der wichtigen Seegraswiesen als Kohlendioxyd-Binder.
Fazit: Leider sind es nicht nur die genannten Probleme, die diese Arbeit mühsam und idealistisch machen. Auch die vorrangige politische Förderung von Umweltorganisationen wie den WWF mit 6-stelligen Beträgen, obwohl wesentliche Teile davon in den Overhead der Organisation gehen (und kaum eigene Geisternetztaucher vorhanden sind), gehört zur Wahrheit dazu.Für mich auch erstaunlich, wie wenig die verschiedenen NGOs/Organisationen miteinander kooperieren, da scheinbar jeder etwas eifersüchtig auf sein Sponsoren-Image schaut. Dennoch: OEOO zeigt praktisch, was geht und bindet interessierte Sporttaucher ein. Für mich ein guter Grund, sowas aktiv und mit Spende zu unterstützen. Also: Sehen wir uns im August 2023 in Dänemark? Dieter Zimmermann, Lufthansa Sportverein Hamburg e.V., Sparte Tauchen.
Unsere Autor:
Dieter Zimmermann
Lufthansa Sportverein Hamburg e.V., Sparte Tauchen