RHEIN GESUND!

„Schließlich beginnt in den Flüssen das Meer“ begründet die Deutsche Meeresstiftung die Rhein Expedition 2023 mit ihrem Forschungsschiff Aldebaran. In vielen Aktionen und Gesprächen mit lokalen Initiativen soll an 30 Stationen der Reise auf dem Rhein bis zur Mündung den Anwohnern die Bedeutung der Flüsse – und besonders des Rheins als längster Fluss Deutschlands – auch für das Meer nahegebracht werden. 


Es ist kein Zufall, dass die Expedition am 08. Juni in Straßburg vor dem Europa Parlament startet, am Welttag der Meere.
Schon zwei Tage später treffen die Taucher des Badischen Tauchsportverbandes (BTSV) die Wissenschaftler in Karlsruhe, auf dem Gelände des Rudervereins Wiking mit einem Infotisch voller Exponate: Kleinstlebewesen, Insektenlarven, Pflanzen – Welch eine Vielfalt bietet die Natur unter Wasser, auch in den Gewässern links und rechts der Rheins, in Altrheinarmen, Baggerseen und Entwässerungskanälen. Aber auch Problematisches wird angesprochen und teilweise gezeigt: Die Quaggamuschel, die sich in wenigen Jahren sehr schnell und in großen Mengen in unseren Gewässern etabliert hat, genauso wie Kalikokrebse und Ochsenfrösche. Diese drei fremden Arten sind aktuell Probleme für die Biodiversität geworden, eingeschleppt und mit falschem „Gutgemeint“ ausgesetzt. 

Die Aldebaran
Die Segelyacht ist vollgestopft mit technischem Gerät zur Forschung und für Messungen, ist gleichzeitig aber auch Medienstation und Wohnraum der Wissenschaftler und Helfer während der Exkursionen. Mit einem Tiefgang von weniger als einem Meter und einer Länge von 30 Metern kann die Aldebaran auch in Binnen- und Küstengewässern gut operieren. Vor einigen Jahren war sie auf dem Bodensee unterwegs, im 2022 hatte sie die Elbe befahren.


Das Klima ändert sich!
Die Klimaveränderung begünstigt zudem eine erfolgreiche Ausbreitung. Andere Gruppen, Organisationen und Verbände nehmen genauso den Besuch der Aldebaran zum Anlass, ihre Engagements vorzustellen. Rotary ist dabei, genauso wie ein Schiffsbau Unternehmen, das mit biozidfreien Antifoulings Systemen arbeitet. Am 08. Juli ist das Ziel in Hamburg erreicht. Auf der 1100 Kilometer  langen Reise der Aldebaran nehmen Wissenschaftler Wasserproben und untersuchen sie auf die Belastung durch die Menschen. Mit eDNA Analysen untersuchen Wissenschaftler des Leipnitz Institutes für Biodiversität in Bonn den Zusammenhang zwischen Verschmutzung und der Vielfalt im Fluss, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) misst in erstmaligem Versuch mit modernen Sensoren Klimagase über dem Wasser. Die Ergebnisse dieser Messungen sind im Herbst zu erwarten, wir sind gespannt.

Fachfrauen im Austausch. Die Aldebaran ist ausgestattet mit Mess- und Forschungsgeräten 

Die deutsche Meeresstiftung
Frank Schweikert, Journalist und Biologe, gründete mit einem Partner 2015 die Deutsche Meeresstiftung. Mit verschiedenen Projekten will die Stiftung zu einem Dialog zwischen Verantwortlichen aus Umweltpolitik, Wirtschaft, Wissenschaft beitragen und das Bewusstsein der Bevölkerung für die Ozeane stärken. Mit der Fürst Albert II von Monaco Stiftung wird jährlich die „love your ocean“ Initiative auf der boot in Düsseldorf durchgeführt. Andere Projekte sollen Kindern und Erwachsenen die Probleme zu Klimawandel und Umweltverschmutzung verdeutlichen.


Unsere Autorin:
Hannelore Brandt
Präsidentin des Badischen Tauchsportverbandes BTSV







„Es gibt eine ganz besondere Verantwortung, dafür zu 
sorgen, dass auch Menschen und Unternehmen im 
Hinterland wissen, welche Folgen ihr Handeln letztendlich 
für die Ozeane haben wird“

Fünf Fragen an:
Frank 
Schweickert

VDST sporttaucher: Welches ist das Hauptanliegen der Deutschen Meeresstiftung?
Frank Schweickert: Die Deutsche Meeresstiftung möchte die Brücke schlagen zwischen der Gesellschaft und den Ozeanen, in dem sie die riesige Bedeutung für die Ozeane erklärt und einen nachhaltigen Dialog für gesunde Ozeane führt. Damit diese auch künftigen Generationen zum Leben dienen. kam sichtlich entspannt an. „Klar, wir haben uns mehr Zeit gelassen als sonst, haben alle 300 Kilometer eine Ladepause eingelegt, aber es war ein tolles 

sporttaucher: Was ist das Besondere an der Aldebaran?
Frank: Das Forschungsschiff ALDEBARAN ist das technologisch am meisten hochgerüstete Flachwasser Forschungsschiff mit einem extrem geringen CO2 Fußabdruck, da es hauptsächlich mit Segelkraft betrieben wird. Bedingt durch ein flexibles Schwert und eine flexible Ruderanlage kann der Tiefgang des Aluminiumschiffes auf 80 cm reduziert werden. Die ALDEBARAN kann also überall dort eingesetzt werden, wo der Mensch direkt mit dem Meer verbunden ist.

sporttaucher: Warum die Exkursionen im vergangenen Jahr auf der Elbe und in diesem Jahr auf dem Rhein?
Frank: Die Flüsse sind die Hauptlieferanten von Müll und Chemikalien, die in die Meere eingeleitet werden. Deswegen gibt es eine ganz besondere Verantwortung, dafür zu sorgen, dass auch Menschen und Unternehmen im Hinterland wissen, welche Folgen ihr Handeln letztendlich für die Ozeane haben wird.

sporttaucher: Hast Du den Eindruck, es hat sich in den letzten Jahren schon etwas verändert im Bewusstsein der Bevölkerung?
Frank: iDie Meeresmülldebatte hat in der Tat viel Positives für die Ozeane angestoßen, wenn gleich sie auch nicht die größte Problematik für den Ozean darstellt. Die weitaus größere Bedrohung geht von dem globalen Klimawandel und unserem ungestillten Energiehunger nach fossilen Energieträgern aus. Aber die bestehenden Bemühungen sind zu wenig. Vor allem vor dem Hintergrund, dass alle Lösungen bekannt sind und die Finanzierung ein Klacks wäre im Vergleich zu bisherigen Herausforderungen

sporttaucher: Welche Projekte stehen als nächstes an?
Frank: Nach der Rheinexpedition beginnen die Expeditionen des nationalen Meereswettbewerbs, bei dem Schülerinnen und Schüler mit einem eigenen Forschungsthema für eine Woche an Bord zusammen mit einem Profi arbeiten.

sporttaucher: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg.

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