UMWELTFREUNDLICH ZUM TL

Tauchausbildung und Umweltschutz – lässt sich das vereinbaren? Na klar, die erste Bundesprüfung 2023 fand in Hyeres statt, ganz im Zeichen des Umweltschutzes.


Im Mai war es wieder so weit. In Hyéres/Südfrankreich startete der VDST die erste Bundesprüfung 2023 für TL 2 und TL 3-Anwärterinnen und -Anwärter. Alle Teilnehmer und Ausbilder reisten in Fahrgemeinschaften an.
Mit dem E-Auto zur Tauchlehrerprüfung
Heike begab sich mit ihrem Partner Hardy rein elektrisch auf die rund 1600 Kilometer lange Strecke und kam sichtlich entspannt an. „Klar, wir haben uns mehr Zeit gelassen als sonst, haben alle 300 Kilometer eine Ladepause eingelegt, aber es war ein tolles Erlebnis und es hat super funktioniert“ so Heike. Auch die Jahre zuvor hatten wir schon Teilnehmer, die mit dem französischen Schnellzug TGV aus Frankfurt in sieben Stunden am Prüfungsort waren. Natürlich mussten sie das umfangreiche Tauchgepäck anderen mitgeben.

Edelstahl statt Plastikmüll
Auch beim Plastikmüll stand die Umwelt im Fokus. Bei vorangegangenen Prüfungen haben wir über 160 verbrauchte Plastikflaschen gezählt. Nun bekam jeder in der Gruppe eine Edelstahl Trinkflasche vom VDST mit namentlich signiertem Deckel und das Wasser wurde aus großen sechs Liter Behältnissen abgefüllt, oder halt aus dem Hahn. „Schließlich sind wir hier in Europa und das Wasser für den Pastis wird ja auch nicht abgekocht“ – so unser VDST TL4 h.c. vor Ort Hansi Hähner.
Mehr Fisch denn je
Wer das Tauchgebiet um Hyéres kennt, kennt auch die berühmten Wracks der Region. Viele liegen in Tiefen zwischen 40 und 50 Meter und sind so dicht bewachsen, wie man es sonst nur aus tropischen Meeren kennt. Harte Umweltauflagen haben dazu geführt, dass wieder ein riesiger Fischbestand exisitiert. Zackenbarsche gibt es an fast allen Tauchstellen – an den Wracks mit Garantie. Legendär sind auch die Grotten für flache Nachmittagstauchgänge. Die Bundesprüfungen im VDST erreichen immer mehr einen Workshop Charakter. Es werden bestehende Tauchübungen überprüft, angepasst und neue moderne Übungen getestet. So ist der klassische Aufstieg ohne Flossen einer modernen Form gewichen, bei der die exakte Tarierung genauso gut getestet und bewiesen werden muss, wie bisher. Die Gruppe formiert sich im Stern, alle haben Blickkontakt und steigen waagrechter Wasserlage kontrolliert auf. Eine tolle Übung, die man bei den folgenden Dekotauchgängen an den Wracks bestens einsetzen konnte.

Erschwerte Umkehrdruckberechnung
Vor wenigen Jahren wurde in allen VDST Brevets für Fortgeschrittene eine Umkehrdruckberechnung eingeführt. Man geht davon aus, dass in einer Zweiergruppe ein Teilnehmer am Ende der Grundzeit keine Luft mehr hat und zwei Taucher aus einem Tauchgerät den Aufstieg bewältigen müssen. Bei den hier üblichen Wracktauchgängen über 40 Meter kommt die Berechnung für Zweierteams an die Grenzen. Allerdings haben wir hier auch immer größere Tauchgruppen, in denen das fehlende Gas für den Aufstieg nun von mehreren Teilnehmern abgegeben wird. Wir entwickelten hierfür eine einfache Berechungsmethode die in den Ausbildungsgremien nun vorgeschlagen wird.  Hyéres war erst der Auftakt einer Reihe von Bundesprüfungen – es folgen Prüfungen auf Gozo/Malta, in Rosas/Spanien und auf Elba/Italien. Auch für 2024 ist bereits eine Bundesprüfung in Gulen/Norwegen ausgeschrieben und für Hyéres 2024 folgt die Ausschreibung in Kürze.

Unser Autor: 
Frank Ostheimer,
VDST TL4




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