RABAC

In Istrien hat die diving.de- Familie eine neue Tauchbasis. Mit Diving Rabac taucht man an imposanten Steilwänden, in magischen Grotten und am schönsten Wrack der Adria!


Steckbrief: Kroatien
Wo: Kroatien, Rabac
Wann: von April bis Oktober
Warum: Beeindruckende Mittelömeer-Unterwasserwelt nur wenige Autostunden entfernt
Besonderheiten: Das Wrack der Lina
Kosten: 1 Woche im ****-Hotel mit Halbpension und 10 Tauchgänge inkl. Luft ab 725 Euro
Weitere Infos: www.diving-rabac.de www.diving.de www.maslinica-rabac.com


Einfach runter rollen – geht es angenehmer? Keine lästigen Sicherheitsvorkehrungen an Flugterminals, keine Corona-Hölle in der engen Holzklasse im Airbus. Ganz gepflegt mit dem eigenen Auto durch die Alpen cruisen. In Österreich noch ein hauchdünnes Schnitzel genehmigen. In Slowenien schön günstig tanken. Und dann ist sie auch schon da, die Grenze. Doch na nu? Seit dem 1.1.23 will hier nicht mal mehr jemand den Pass sehen. Und um die lästigen Kunas (ehemalige Währung) muss man sich neuerdings auch keine Sorgen mehr machen. Ja, jetzt sind die Freunde vom Balkan endgültig in der EU angekommen. Jetzt feiert man nicht nur politischen und zollfreien Zusammenhalt, sondern auch die Schengen-Reisefreiheit und den Komfort der Währungsunion. Ein Traum für beide Seiten. Denn europäische Taucher hat die Balkan-Republik an der Adria schon immer magisch angezogen. Nach der Grenze kurvt man dann die Panorama-Passsträßchen Istriens hinunter. Wer das Fenster öffnet, kann sich am würzigen Duft von Feigen-, Olivenbäumen und Zypressen erfreuen. Und schon bald mischt sich auch die salzige Meeresluft hinzu. Die letzten Kurven hinunter in die Bucht von Rabac werden begleitet vom Ausblick auf die Umrisse von Cres und ihrer vorgelagerten Schwesterinselchen am Horizont. Hier in diesem verschlafenen kroatischen Fischerdörfchen hat jetzt das jüngste Mitglied der Diving.de-Familie sein Zuhause gefunden. „Diving Rabac“ ist dabei nicht nur die jüngste Basis der deutschen Traditions-Tauchbasenkette, sie wird auch von deren jüngsten Familienmitgliedern geführt. Fröhlich grinsend und winkend stehen Basti und Mimi schon vor ihrem neuen Stolz und freuen sich über die Neuankömmlinge. Ihr Tauchbasen-Golden Retriever Iva freut sich schwanzwedelnd mindestens genauso mit. „Na ihr, schön dass ers da seids.“ Der Münchner Dialekt des jungen Pärchens ist trotz der Wahlheimat Österreich und Kroatien durchaus noch zu erahnen. Einst waren die Beiden junge Divemaster auf der vorgelagerten Insel Cres. Dann erfüllten sie sich ihren Traum mit ihrer ersten eigenen Tauchschule. Sie übernahmen „Diving Weissensee“ in Kärnten. Der Weissensee ist europaweit berühmt für das sensationelle Eistauchen, aber auch im Sommer ist der See im Naturpark ein echtes Juwel. Doch obwohl die beiden Jungunternehmer dort glücklich und zufrieden sind, zog es sie gleichzeitig wieder ans Meer – zurück an den taucherischen Ursprung sozusagen. So eröffneten sie gemeinsam mit Kumpel Pauli ihre zweite Basis – Und diese ist nicht nur hervorragend gelegen, auch das Gesamtkonzept kann sich sehen lassen. Im 4-Sterne-Hotelkomplex Maslinica ist man eingemietet. Die Räumlichkeiten geben genug Platz für ein ganzes Arsenal an brandneuer hochwertiger Aqualung-Ausrüstung, eine Bauer-Füllanlage, eine geräumige Waschstation, sowie einen großen Außenkäfig um die Ausrüstung zum Trocknen sicher zu verstauen. Das Hotel selbst ist in vier verschiedene Häuser unterteilt, die aber doch alle irgendwie zusammenhängen. Eine weitläufige Campinganlage gehört auch dazu. Hier ist also für jeden etwas dabei. Wer es lieber etwas individueller hat, mietet sich eine Ferienwohnung im zehn Minuten fußläufig entfernten Ort. Allgemein sind die Wege in Rabac kurz. Das Basis-Zodiac steht in der Bucht direkt vor der Tür. Die Ausrüstung wird per Elektro-TukTuk zum Pier gefahren und man muss keine fünf Minuten laufen um an Bord Platz zu nehmen. „Tauchplätze gibt es hier quasi überall“, strahlt Basti. „Wir hatten noch gar nicht genügend Zeit, viele neue Plätze zu erkunden.“ „Denn bereits jetzt fahren wir 15 verschiedene Plätze an.“ Die vergangene Saison war die gelungene Premiere, in den kommenden werden also noch weitere, neue Plätze dazukommen. Zum Tauch-Auftakt gibt es gleich mal eines der Highlights. Crna Punta liegt 25 Minuten Bootsfahrt die Küste hinab in Richtung Pula, dem Städtchen an der Südspitze Istriens. An der Außenkante der kleinen Bucht, in der das Kieswerk sitzt, steht eine wunderschön bewachsene Säule. Die Schwämme leuchten hier kunterbunt um die Wette. Auf 32 Metern Tiefe steht die Säule im Sand und man kann dort durch einen großen Torbogen tauchen. An mehreren Stellen ist die Säule mit der Steilwand des Ufers verbunden. Das Leben in den Felsspalten dazwischen ist mehr als beeindruckend. Auch Gorgonien finden sich vereinzelt. Sie leuchten in Orange. An der Außenseite der Säule tanzen die Zweibindenbrassen. Ein Schwarm Meeräschen zieht vorbei. Ein Gabeldorsch sitzt unter einem kleinen Vorsprung in der Wand und wackelt mit seiner Bartel. Torbögen, Gänge und kleine Höhlen – das ist generell das Thema der Küstenlinie Istriens. Immer wieder gibt es spannende Hohlräume im Fels in die die mutigen Entdecker hineintauchen können. Kleine Anemonen und Schwämme säumen die Wände. Und wer auf das kleine, molluske Kriechgetier steht, der wird besonders glücklich. Schnecken gibt es zahlreich – in allen Farben und Formen. Farbenfrohe Flabellinas begegnen einem fast auf jedem Tauchgang. Leopardenschnecken, Sternschnecken und Goldschwammschnecken gehören ebenfalls zur Tagesordnung. Die großen Fische machen sich eher rar. Thunfisch und Co. gibt es zwar, werden aber nur selten gesichtet. Dafür kreuzen Delfine regelmäßig die Bucht. Um diese allerdings auf einem Tauchgang zu erleben, dafür gehört dann doch eine gehörige Portion Glück. Auf eine freuen sie sich aber alle ganz besonders: Lina, der Star der umliegenden Gewässer. Das Wrack des ehemaligen italienischen Frachters liegt schräg gegenüber, vorgelagert vor der Insel Cres. Basti und Mimi fahren den Top-Tauchplatz in gerade einmal 20 Minuten mit dem Zodiac an. Da brauchen die umliegenden Basen schon um einiges länger. „Die Lina, die kann man durchaus öfter als einmal betauchen,“ wird auf dem Boot noch gelacht. Und das zurecht! Von 27 bis auf 55 Meter Tiefe steht sie auf einem schräg abfallenden Sandhang. Im Jahr 1914 lief das Transportschiff in einem Schneesturm auf Grund und sank. Ganz mystisch erscheint beim Antauchen der Bug aus dem blauen Nichts. Zu diesem Zeitpunkt wird dem Betrachter das Ausmaß des 80 Meter langen Stahlkolosses noch gar nicht bewusst. Auf 27 Metern Tiefe beginnt das Vorderdeck. Links und rechts liegen die imposanten Anker an Deck. Nicht weniger imposant sind die alten Winden mit den schweren Stahlketten dahinter, die einst dafür dienten die Anker hinabzulassen und wieder einzuholen. Ein großer Drachenkopf hat es sich in der Mitte der Winden bequem gemacht. Im Durchlass für die Ankerkette im Rumpf, wohnt heute ein dicker Conger-Aal der vorsichtig die vorbeitauchenden Besucher beäugt. Es geht weiter das Deck hinab. An vielen Stellen ist es mittlerweile mit neon-gelb leuchtenden Schwämmen bewachsen. Vom Mast hängen Überreste von Schleppnetzen herab, die sich durch die vorbeifahrenden Fischerboote verfangen haben. Das zeichnet ein mystisches Bild. Zwischen den Metallstreben kann eine Etage tiefer unter Deck getaucht werden. Durch die Seitentüren geht es eine Stahlleiter hinab ins Unterdeck. Allerdings nur bis 40 Meter Tiefe. Hier ist für die Sporttaucher Schluss. Und das ist auch gut so. Sonst würde man womöglich noch auf leichtsinnige Gedanken kommen und sich trotz der dahinrasenden Nullzeit doch noch die Schiffsschraube auf 55 Metern Tiefe anschauen wollen. „Das mit der Tiefengrenze macht aber für die Lina gar nichts aus. Da unten wird’s sowieso ziemlich trüb.“ Und der Basischef sollte recht behalten. Sobald man an den Kabinen- und Brückenaufbauten an Deck vorbeitaucht, und sich dem Heck nähert, wird die Sicht deutlich schlechter. Hier hängt viel Sediment im Wasser. Doch es ist sowieso Zeit umzudrehen. Der Tauchcomputer beschwert sich schon. Rund um den Sicherheitsstopp unter dem Boot gibt es noch so viel zu entdecken. Was? Natürlich – wunderschöne, kleine Höhlen, Tunnel und Überhänge. Hier wird die Restluft noch so richtig ausgekostet. Ein Tauchplatz wie man ihn kaum besser auf dem Zeichenbrett kreieren könnte. Und am Abend? Da geht es ins Dorf. Die Promenade entlang schlendern. Ein kühles Karlovacko am Hafen trinken. Oder mit dem Auto in 5 Minuten hoch in die malerische Altstadt von Labin und auf dem Rückweg istrische Köstlichkeiten von Land und Meer beim Restaurant Due Fratelli genießen. Oder natürlich die beste Pizza bei der Pizzeria Rumore oder den genialsten Burger bei Fast 66. Je nach Lust und Laune. Und vielleicht wird es ja doch noch das ein oder andere Pivo mehr. Aber Moment, es stehen doch noch so viele Tauchplätze auf der Liste. Lieber langsam machen und morgen fit sein. Dobrodosli in Rabac!

Unser Autor: 
Timo Dersch
Fotojournalist und
Tauchexperte







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