RICHTIG TROCKENTAUCHEN!
Trockentauchen will nicht nur gelernt sein, sondern bedarf permanenten Trainings. Georg Schmidt gibt Tipps
Trocki – Trainingstipps:
1) Aus waagrechter Wasserlage um die Längsachse drehen – im Trocki müssen alle Schwimmlagen möglich sein.
2) Einen Gegenstand mit dem Kopf in Tieflage vom Boden aufheben – auch bei kurzzeitiger Wasserlage mit dem Kopf nach unten muss man wieder eine sichere Tauchlage erreichen können.
3) Erreichen und Bedienen aller Ventile – Bewegungsfreiheit der Schulter ist wichtig.
4) Füllschlauch vom Trocki unter Wasser abziehen und wieder aufstecken.
5) Tauchgerät an der Wasseroberfläche ausziehen – um zum Beispiel einfacher in ein kleines Boot zu kommen.
Du sach mal – ist dir das auch schon mal passiert? – ich bin gestern mit den Füßen zuerst nach oben – ist irgendwie blöd gelaufen…“ so kam kürzlich ein Taucher auf mich zu. Beim neuen VDST Spezialkurs staunten wir kürzlich in Hemmoor nicht schlecht, wie oft ein ungewollter Aufstieg bei der Vorstellungsrunde geschildert wurde. Wodurch kommt es eigentlich zu solchen Zwischenfällen und wie kann man diese schon im Vorfeld verhindern?
Dazu folgende Tipps:
Grundsätzlich müssen der Trockentauchanzug und auch der Unterzieher eine gute Passform haben. Beides sollte in erster Linie nicht zu eng im Schulterbereich sitzen. Wenig Bewegungsfreiheit im Schulterbereich hat zur Folge, dass sich die Flaschenventile nur schlecht oder gar nicht mehr erreichen lassen und dadurch im Bedarfsfall nicht geschlossen werden können (Stichwort: Vereisung). Ein zu weiter Trockentauchanzug hat zur Folge, dass sich bei falscher Tarierung große Gasmengen in dem Trockentauchanzug bei Lageänderung bewegen.
Tarieren mit dem Trocki?
Trockentaucher berichten immer wieder, dass sie ausschließlich mit dem Trocki tarieren. Dies kann zu ernsthaften Problem führen! Berichte dazu gibt es zu Genüge. Mit viel Luft im Trocki kann es bei Lageänderung oder beim Auftauchen zu instabilen Wasserlagen kommen – Gas kann sich in den Füßlingen sammeln, man kann ungewollt aufsteigen oder sogar die Flossen verlieren. Wenn hier nicht umgehend reagiert wird, um sich in eine stabile, vertikale Position zu bringen, damit das Gas aus dem Trocki Auslassventil entweichen kann, wird man sich an der Wasseroberfläche mit den möglichen Folgen wieder finden.
Unsere Empfehlung:
1) Die Tarierung erfolgt über das Jacket oder Wing. Dieses ist nahe dem Körperschwerpunkt positioniert und wirkt sich daher positiv auf eine gute Tarierung und Wasserlage aus. Die Gasmenge ist deutlich besser zu handeln, weil sich diese nicht über die ganze Körperlänge verteilt. Das ist ein großer Sicherheitsgewinn beim Tauchen. Kleinere Gasmengen sind leichter zu beherrschen als große Gasmengen.
2) Der Trocki sollte nur soweit mit Gas befüllt werden, dass die Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt wird. Wenn beispielsweise die Waden an dem Trocki zu weit sind, kann man Gator Wraps verwenden. Diese werden im Wadenbereich um die Waden „gewickelt“ und verhindern dort zuverlässig Gasansammlungen. Sollte sich dann doch mal zu viel Gas in den Füßlingen sammeln und man droht unkontrolliert aufzusteigen, hilft nur noch, unter Benutzung der Flossen, eine Rolle vorwärts durchzuführen. Bei dem Vorgang sollte man möglichst in der Drehachse bleiben. Nach der erfolgreichen Drehung befindet man sich dann wieder in einer aufrechten Position und das Gas kann durch das Auslassventil und möglicherweise durch die Halsmanschette entweichen. Auch diese Rolle sollte regelmäßig im Flachbereich unter Partnersicherung geübt werden.
Mein Fazit: Es wird ausschließlich mit dem Jacket/Wing tariert. Der Trocki ist ein konstanter Volumenanzug. Das bedeutet, nur die erforderliche Gasmenge in den Trocki geben, damit die Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt wird. Der Trocki sollte unbedingt eine gute Passform haben.
Unser Autor:
Georg Schmidt
VDST-TL3 Aachener Tauchclub e.V.