50 FATHOMS
Der erste Unterwasser-Fotoapparat und die erste moderne Taucheruhr haben eines gemeinsam: Eine Einsatztiefe von 50 Faden
Eines vorweg: Ich liebe altes Zeugs: Fotoapparate, Taucheruhren, aber auch Tauchermesser und Zippo-Feuerzeuge zieren die Regale meines Büros, fast mehr als Bücher und Tauchmagazine. Aber, ich fotografiere auch noch mit meinen alten Kameras (siehe 4/16) und die Geschichte(n) meiner Taucheruhren veröffentliche ich seit den Anfangstagen „meines“ Tauchmagazins unterwasser. Und ja, ich habe meine Favoriten. Bei den Kameras ist es die Nikonos II und bei den Uhren die Blancpain Fifty Fathoms. Wobei ich mich bei Letzterer nicht entscheiden kann, ob ich mir lieber die alte oder die neue umschnalle. Gott sei Dank besitze ich beide. Bei der Nikonos gibt es leider keinen Nachfolger. Hallo Leica, wann kommt endlich eine wasserdichte M-Serie mit Nikonos-Bajonett?
Genug geträumt, jetzt sei die Frage erlaubt: Was macht die in diesem Heft vorgestellten Produkte so einmalig, übrigens nicht nur für mich? Die Antwort: Keine UW-Kamera steht öfter im Regal als die Nikonos. Und mittlerweile haben die Preise für die fast 50 Jahre alte Kamera den Neupreis weit überschritten. Noch dramatischer ist die Wertentwicklung bei der Fifty Fathoms. Kostete die erste moderne Tauchuhr Anfang der 50er bei Barakuda Tauchtechnik noch 198 Mark (ohne Armband) liegt ihr Wert heute bei weit über 50.000 Euro. Die von uns „getesteten“ Vintage-Modelle waren auf 80.000 respektive 60.000 Euro versichert (www.hodinkee). Uhren sammeln macht also durchaus Sinn, selbst wenn nicht jeder mit einer Vintage Fifty Fathoms einsteigen kann. Dazu empfehle ich Doxa und Sinn. Aber gerade bei der Fifty Fathoms kann man im seriösen Antiquitätenhandel noch Schnäppchen machen. Die Modelle der späten 70er liegen noch im mittleren, vierstelligen Bereich, was nur angesichts der zu erwartenden Preisentwicklung als Schnäppchen zu bewerten ist, aber immerhin noch billiger ist als eine aktuelle Fifty Fathoms. Soll es dagegen eine neue Uhr sein, empfehle ich, was unter Sammlern längst Usus ist, den Kauf eines Sondermodells. Bei Blancpain zum Beispiel die „Ocean Commitment“ Uhren, von deren Erlös Blancpain noch dazu 1.000 Dollar pro Uhr zur Erforschung der Meere stiftet.
Gesamtkunstwerk: Seit 2014 legt die Schweizer Uhrenmanufaktur Blancpain eine auf 250 Stück limitierte Sonderserie “Ocean Commitment” auf. Beim Kauf jeder Uhr gehen 1000 Euro in den Erhalt der Meere.
Zurück zu den Kameras: Was genau reizt mich an einer alten Nikonos, noch dazu dem zweiten Modell von insgesamt fünf, die RS mal nicht mitgerechnet. Nun, die Nikonos I, bekannter als CalypsoPhot ist mit völlig inakzeptablem Seehundfell ummantelt und war anfänglich kein Nikon-Produkt. Die Nikonos II ist nahezu identisch, ohne Seehundhaut, aber mit dem unkaputtbaren Gehäuse der Nikonos I/CalypsoPhot. Die Nikonos III bot dann erstmals einen Anschluss für Elektronenblitze, die IV-A eine Belichtungsautomatik und die V TTL-Steuerung, immer verbunden mit dem Nachteil anfälliger zu sein und/oder stromabhängig. Für mich muss es immer die simpelste Lösung sein, eine manuelle Kamera, mit der ich aktuell immer noch Schwarz-Weiß Fotos mache und eine einfache, mechanische Uhr, die mich seit meinem ersten Tauchgang begleitet. Mehr brauche ich nicht—mehr kann ich mir aber auch kaum leisten. In der nächsten Ausgabe stelle ich ein ganz seltenes Objektiv für die Nikonos II vor und zwei Uhrenarmbänder die aufgrund ihrer Tauchtauglichkeit zu meinen absoluten Favoriten zählen und in dieser Form von der Uhrenindustrie noch gar nicht entdeckt wurden.
Vorher interessiert mich aber noch eure Meinung zu meiner neuen Serie oder besser noch: Was sammelst du?