SCHUTZ-SCHILD
Meeresschutz-Gebiete können sensationelle Tauchspots erhalten und zu nachhaltiger Entwicklung vor Ort beitragen.
Die größte marine Vielfalt und damit auch beliebte Tauchziele findet man in den Tropen und Subtropen. Dieser Artenreichtum ist nicht nur für die Menschen in diesen Ländern – häufig Entwicklungsländer – eine wichtige Lebensgrundlage. Der Ozean ist für die gesamte Menschheit von enormer Bedeutung und sein Erhalt ist unsere gemeinsame Verantwortung. Verschmutzung, Überfischung und der globale Klimawandel bedrohen marine Ökosysteme jedoch zunehmend. Ein Umdenken und Handeln ist erforderlich, damit kurzfristige, profitorientierte Maßnahmen – die oft mit negativen Umweltauswirkungen einhergehen – durch langfristige, nachhaltige Lösungen ersetzt werden, die ein Gleichgewicht zwischen Ökosystemerhalt und Ressourcennutzung herstellen. Meeresschutz-Gebiete sind ein vielversprechender Ansatz, der mit relativ wenig Aufwand großen Nutzen bringt. Entscheidend ist, Habitate mit zentraler ökologischer Bedeutung vor negativen menschlichen Aktivitäten zu bewahren. Sobald es solche Rückzugsorte gibt und sich die Natur erholen kann, wirkt sich das auch positiv auf Fischreichtum und Artenvielfalt außerhalb der Schutzgebiete aus. Außerdem sind unversehrte Ökosysteme widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse wie Klimawandel oder Extremereignisse – gesunde Korallenriffe haben größere Chancen sich nach einer Bleiche wieder zu erholen und intakte Mangrovenwälder sind ein Bollwerk gegen Sturmfluten. Doch Schutzgebiet ist nicht gleich Schutzgebiet. Wenn der Schutz aufgrund mangelnden politischen Willens nur auf dem Papier besteht – sogenannte „Paper Parks“ – oder keine Mittel für die Überwachung und Durchsetzung von Vorschriften vorhanden sind, bleibt der Erfolg aus. Auch ist eine gerechte Ausgestaltung von Meeresschutz und die Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen notwendig, damit Mensch und Natur gleichermaßen profitieren. Integraler Bestandteil internationaler Entwicklungszusammenarbeit ist daher die Einbindung aller relevanter Akteure auf lokaler und nationaler Ebene. Das fördert das Engagement vor Ort und schafft Jobs. Erfolgreiche Schutzgebiete sind also ein Gewinn für Natur, Mensch, Wirtschaft und nicht zuletzt für uns Taucher. Und auch wir können zum Meeresschutz beitragen, indem wir beispielsweise gezielt Tauchbasen wählen, die sich vor Ort engagieren. Ich beschäftige mich derzeit mit der Frage, inwieweit Tauchtourismus eine Rolle für die Finanzierung von Meeresschutz in Entwicklungsländern spielen kann und würde mich freuen, wenn ihr an meiner etwa 15-minütigen online Umfrage teilnehmt!
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit für den Meeresschutz
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist in Ecuador zusammen mit Tauchunternehmen und der Schutzgebiets-Verwaltung aktiv: Zur Förderung der lokalen Wirtschaft werden die wichtigsten touristischen Tauchplätze in ausgewählten Meeresschutz-Gebieten und ein Managementplan für Tauchaktivitäten entworfen. Park-Ranger werden geschult und aktiv in Beobachtung und Überwachung der Schutzgebiete einbezogen. Parallel wird gemeinsam mit lokalen Gemeinschaften ein nachhaltiges Fischereimanagement und entsprechende Informationssysteme erarbeitet sowie ein Schildkrötenschutz-Projekt unterstützt. https://www.giz.de/de/html/index.html
Unsere Autorin:
Anke Schneider
VDST-Nr: 114122000300
Arbeitet bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Bereich Meeresschutz und ist TL 2 bei der Tauchsportgruppe an der Uni Kiel e.V. (TUK).