VERSTECKT
Kälte, Dunkelheit, der Weg nach Oben durch Felsen versperrt! Eine andere Welt und trotzdem Anziehungspunkt für begeisterte Sporttaucher!
Felsendome Rabenstein
Wo: 09117 Chemnitz (Sachsen)
Warum: Cavern- und Höhlentauchen
Tiefe: 3 bis 16 Meter
Sicht: bis 30 Meter
Preis: Tauchgang € 58; Ausbildung bis Full Cave auf Anfrage
Infos/Restaurant/Pension: felsendome.de
VDST-Tauchschule: sachsenluft.de
Ansprechpartner: Erwin Biefang
Tauchplätze in Deutschland sind vielfältig: große Klarwasserseen, kalte Steinbrüche, finstere Baggerseen, spannende Flussläufe, vollgelaufene Tagebaugewässer. Daneben gibt es eine Vielzahl verborgener Schmuckstücke, zu denen auch geflutete Bergwerke gehören. Neben den bekannten Top-Adressen wie Nuttlar oder Miltitz wartet eine Reihe kleinerer Spots noch auf ihre Entdeckung. Eines dieser Highlights sind die „Felsendome in Rabenstein“, ein heute eingemeindeter Stadtteil im sächsischen Chemnitz. In über 600 Jahren wurden sie aus dem Fels gemeißelt, um den begehrten Kalk zu gewinnen. Der Abbau auf den insgesamt vier Sohlen wurde erst 1908 eingestellt. Die beiden oberen dienen heute als Schaubergwerk. Eine Befahrung der ca. 700 Meter langen Besuchergänge ist ganzjährig möglich. Die Besucher teilen sich dann das Bergwerk mit den hier ansässigen bis zu sieben verschiedenen Fledermausarten. Zu nass für „normale“ Besucher wird es auf den Sohlen drei und vier, die komplett geflutet sind und so allein uns Tauchern offenstehen. Allerdings bedarf es hierfür der Anmeldung und einer Einweisung durch die Chemnitzer Tauchschule Sachsenluft, seit 1998 auch Tauchschule im VDST. Ihr Chef Erwin Biefang hat mit viel Elan einen mehrjährigen Genehmigungsweg durch viele Instanzen beschritten, bevor das Bergwerk 2004 für uns Sporttaucher freigegeben wurde. Neben geführten Tauchgängen lassen sich beide Sohlen mit entsprechendem Brevet auch selbstständig erkunden. Ebenso können Tauchgänge im Rahmen verschiedener Höhlentaucherausbildungen in den Felsendomen absolviert werden. Ein Tauchgang hier ist immer ein unvergleichliches Erlebnis, findet man doch im konstant acht Grad kalten Wasser eine Reihe beeindruckender Sehenswürdigkeiten. Bereits die überragende Sichtweite fasziniert beim Abtauchen. Aber die gute Sicht ist fragil, der Boden und jeder Sims sind mit feinstem Kalksediment bedeckt. Ein falscher Flossenschlag und alle Taucher sind von einem milchigen Schleier umgeben, die Orientierung plötzlich stark eingeschränkt. Vom Einstieg aus führt eine ausgeleinte Route durch die Gänge und Höhlen. Schon nach wenigen Metern stößt man auf einen steinernen Stützpfeiler, die Kristallsäule, benannt nach den funkelnden Gesteinsflächen auf ihrer Rückseite. Weiter entlang der Führungsleine gilt es, eine Engstelle zu überwinden, hinter der erstmals der Lampensaal durchtaucht wird und die Taucher ihren Weg in einem fast 130 Meter langen, engen Knappengang fortsetzen. Am Ende des Ganges öffnet sich der Maschinenschacht, der alle Ebenen ebenso miteinander verbindet wie die kleineren Wetterschächte. Die Gruppe gleitet hinab auf die vierte Sohle in eine Tiefe von etwa 16 Metern und setzt den Weg durch spannende Gänge und imposante Höhlen fort, bevor es über einen der Wetterschächte hinauf, zurück in den Lampensaal geht. Nach knapp einer Stunde ist der Einstieg wieder erreicht und das Bergwerk entlässt uns mit einem einmaligen Tauchgang und unvergesslichen Eindrücken zurück ans Tageslicht.
Unser Autor:
Hagen Engelmann
Bundesausbildungsleiter