VENTILSPIEL

Ein Regler vereist. Jetzt ist Coolness gefragt – deshalb üben wir Ventilmanagement schon beim DTSA**. Fabian Möller gibt Trainingstipps


Die richtige Auswahl der Übungen für ein Training orientiert sich am Niveau der Teilnehmer – so hat jeder Spaß und kann sich verbessern. Wirklich beherrscht wird meistens nur, was regelmäßig geübt wird! Beim Lernen wie Trainieren gilt: vom Leichten zum Schweren, vom Einfachen zum Komplexen. Sinnvolles Ziel sollte es sein, eine Übung so zu beherrschen, dass Sie in der Praxis sicher angewandt werden kann. Der Weg dahin kann in viele kleine Schritte zergliedert werden. Kann eine Ausführung wiederholt sicher durchgeführt werden sollten die Bedingungen verschärft werden. Für alle Übungen können ähnliche Steigerungen genutzt werden: Kaltwasser, Kälteschutz, perfekter Trim/Tarierung, Einhand-Ausführung, nach Belastung, in Bewegung, mit gleichzeitiger Kommunikation, ohne optische Referenz…. Kombinationen von mehreren Übungen schaffen zusätzliche Komplexität (zum Beispiel Wechselatmung beim Boje-Setzen). Wer Tauchgänge mit großer Tiefe und im Trockenanzug durchführt, muss Notfallszenarien auch dort beherrschen. Bei gutem Ventilmanagement wird schnell und sicher das richtige Ventilrad geschlossen und auf den Zweitregler gewechselt. Der abblasende Regler bleibt bis zum endgültigen Verschluss des Ventils im Mund. Diese Übung hilft Notsituationen zu entschärfen und sollte unbedingt von jedem Taucher, egal ob mit Mono- oder Doppelgerät, beherrscht werden. Weil in der Praxis oft die Kombination von Faktoren wie Umgebungsdruck, Gasdruck und erhöhtem AZV bei Panik oder Belastung zur Vereisung führt, sollte diese Übung auch während oder direkt nach körperlicher Belastung mit schneller Atemfrequenz durchgeführt werden (Infokasten!). Um Wassereinbruch in der 1. Stufe zu vermeiden, sollte der Hauptregler nicht drucklos geatmet werden.

Mögliche Übungsreihe:
–  Die linke Hand unterstützt Trim/Tarierung (Festhalten am Partner, seitlich an einer Plattform, am starren Bojenseil)
–  Frei tariert mit Aufmerksamkeit für die Gruppe – parallel kann mit der linken Hand kommuniziert werden
–  Nach anstrengender Schwimmstrecke, Ventilmanagement unter Kontrolle von Atmung und Tarierung

Realistische Übung:
Für das Training von Übungen nach körperlicher Belastung kann eine Schwimmstrecke mit zwei Bojen abgesteckt werden. Bei schlechter Sicht oder im Freiwasser sollten diese Punkte zusätzlich mit einer Leine verbunden werden. Dafür einfach die Bojen mit wenig Luft am Grund befestigen oder mit einem Stein beschweren. Der Übende startet neutral tariert und umrundet mit hohem Tempo die ferne Boje. Bei Wiederankunft am Startpunkt wird direkt mit der Übung begonnen. Schwierigkeiten liegen darin, die beschleunigte Atmung zu kontrollieren und parallel zur Übung Trim und Tarierung herzustellen. Zusätzlich kann unter dem Kinn des Tauchers ein Blasenschwall erzeugt und so ein Abblasen simuliert werden.


Auch mit Mono-Flaschen können Kaltwasser-Konfigurationen sinnvoll umgesetzt und Schläuche sicher verlegt werden



Ventilmanagement
„Ich komme nicht an meine Ventile!“  Wenn auch nach verbesserter Schlauchkonfiguration (Ventilräder liegen frei), Flaschenposition und Wasserlage (horizontal) die eigenen Ventile nicht erreicht werden können, dann liegt das Problem vermutlich in der Schulterbeweglichkeit. Regelmäßiges Dehnen, auch direkt vor dem Tauchgang, kann kurz- und langfristig zur Verbesserung führen. Einfache Übungen können an einem Geländer oder Tisch durchgeführt werden. Wer sein Handgelenk auf den Hinterkopf legt, kann seine Hand auch mit dem Kopf in Richtung der Ventile drücken.




Unser Autor:
Fabian Möller
VDST CMAS TL3
Sporthochschule Köln

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