ABENTEUER WISSENSCHAFT

Von der Kieler Förde bis in die Alpen: Tauchabenteuer von Forschungstaucher Uli Kunz.



Tauchen, sagt man, ist eine Wissenschaft für sich. Umgangssprachlich korrekt aber auch im Detail nicht falsch. Immerhin wurde das „Sporttauchen“ von einem österreichischen Wissenschaftler der breiten Masse zugänglich gemacht, Hans Hass. Aktuell folgt ein französischer Wissenschaftler auf Hans’ Spuren und erreicht Tauchziele, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Warum? weil sie fernab der Touristenströme und tief, ganz tief unten liegen– für Taucher zumindest. 


Der Mond, sagt man, ist besser erforscht als der Grund unserer Meere. Das gilt es zu ändern, unbedingt und vor allem, wenn man ein Taucher ist.So zumindest sieht das Laurent Ballesta, Wissenschaftler aus Montpellier, der sich mit der Tiefenerforschung küstennaher Regionen rund um Korsika einen Namen gemacht hat. International hat er mit seinen Tauchgängen zum Quastenflosser vor Mozambique von sich reden gemacht – mit die ersten UW-Fotos von Tauchern im Habitat des seltenen Coelacanthen. Aber auch die Erforschung der Taucherausrüstung und ihre Wirkung auf uns Menschen ist für Ballesta interessant, gerade weil er extrem tief und lange taucht und es schlichtweg noch keine verlässlichen Daten auch in Bezug auf die Dekompression gibt. Seine neuste Expedition hat ihn in die Antarktis geführt wo es bis zu sechs Stunden im eiskalten Wasser verweilte und auch am südlichsten Punkt der Erdebis weit unter die 100 Meter Grenze abgetaucht ist.


Laurent Ballesta in der EFF
Ein Portfolio des französischen Wissenschaftlers und FFSEM Tauchers findest Du in der Ausgabe 2011 der Edition Fifty Fathoms (editionfiftyfathoms@yahoo.de) mehr zu Laurent‘s Expeditionen: 
blancpain-ocean-commitment.com 




Der VDST-sporttaucher ist mit Laurent im regelmäßigen Kontakt. Anhand unserer weblinks in dieser Ausgabe könnt ihr in Zukunft viele der Expeditionen live oder im Internet-Stream verfolgen. Laurent’s Filme werden auch auf Arte gezeigt: www.arte.tv/sites/de/expedition-antarctica. Ich selbst habe mich von Laurent inspirieren lassen und werde ihm etwas weiter in die Tiefe folgen, als es mit herkömmlicher Tauchausrüstung möglich ist. Wer sonst noch Interesse an Rebreather-Tauchen hat findet im VDST einen Ansprechpartner: www.vdst.de/tauchausbildung/ressort-rebreathert und in der nächsten Ausgabe auch einige Reportagen rund um den Rebreather. In dieser Ausgabe beschäftigen sich unsere VDST-Autoren erst einmal mit Laurent’s wissenschaftlicher Seite und was es bei uns im VDST sonst noch an interessanten Ideen rund um das Thema Wissenschaft gibt. sporttaucher: Laurent, Du hast das bis dato tiefste Foto aller Zeiten geschossen–als Taucher wohlgemerkt, nicht aus dem UBoot? Laurent Ballesta: Ach, das war eigentlich gnz unbeabsichtigt, und da bin ich erst nach unserer Expedition drauf gekommen. Tieftauchen ist meine Leidenschaft. Ich will an Stellen tauchen, wo vorher noch niemand so direkt mit der Natur in Berührung gekommen ist wie wir es als Taucher können. 




Andromede Oceanology 
Die private wisssenschaftliche Forschungseinrichtung Andromede Oceanologie: www. andromede-ocean.com wurde 2008 von Laurent Ballesta und Pierre Descampe in Monpellier, Frankreich gegründet. Das Team aus erfahrenen Tauchern und Wissenschaftlern arbeitet weltweit an Projekten im Meer. Das Einsatzgebiet ist außerordetnlich vielfältig (siehe Webseite). spezialisiert haben sich die Taucher um Ballesta aber auf den Tiefenbereich zwischen 100 und 200 Meter, den sie exklusiv betauchen und wissenschaftlich erforschen. Diese Jahr erstmalig auch in der Antarktis. Im Jahr 2013 erhielt Ballesta für seine wissenschaftlichen und medialen Arbeiten den renommierten Hans Hass Award. www.hans-hass.org 




sporttaucher: Welche Ausrüstung benutzt Du bei Deinen wissenschaftlichen Exkursionen?
Laurent: Da wissenschaftliche Arbeiten nicht im „Vorbeigehen“ zu bewerkstelligen sind, wir also immer mit längeren Grundzeiten kalkulieren müssen, kommen wir am Rebreather nicht vorbei. Und auch der Einsatz in der Antarktis wäre aufgrund der niedrigen Temperaturen über einen Zeitraum von mehreren Stunden ohne Rebreather unmöglich gewesen. 

sporttaucher: Wo liegen Deine Interessen, eher auf taucherischer und auf wissenschaftlicher Ebene?
Laurent: Das lässt sich doch wunderbar kombinieren. 2014 zum Beispiel habe ich während der Gombessa II Expedition auf Fakarava einen 24 Stunden Tauchgang mit Rebreather absolviert und meine Körperfunktionen dabei aufzeichnen lassen, inklusive Blutüberwachung.

sporttaucher: Wissenschaft ist kein billiges Vergnügen, wie finanziert Du das alle?
Laurent: Zum Teil natürlich über staatliche Institutionen, aber ich habe keinen Lehrstuhl deshalb komme ich ohne private Investoren nicht aus. Meine Equipment-Partner sind Aqua Lung, AP-Valve, Seacam und Blancpain. Die Schweizer Uhrenmanufaktur unterstützt meine extremen Expeditionen zusätzlich noch finanziell.

sporttaucher: Quastenflosser auf über 100 Meter, jetzt in ebenso großer Tiefe in der Antarktis unterwegs. Du machst uns allen etwas vor, aber können wir das nachmachen?
Laurent: Aber natürlich, ich habe auch als ganz normaler Taucher angefangen und mich für Tieftauchen, Gasgemische und Rebreather interessiert. Die Schranke ist in unseren Köpfen nicht in der Natur. Aber natürlich bedarf es dabei einer außergewöhnlichen Ausbildung aber da unterscheidet sich der Deutsche Verband sicher kaum von unserem Französischen.

Fazit: Die Wissenschaft hatte schon immer Einfluß auf das Sporttauchen. Praktisch, wenn der Präsident und einige andere Fachbereichsleiter im VDST, Wissenschaftler sind Allein damit ist unser Verband bestens aufgestellt wenn es um die seriöse Ausbildung für das große Abenteuer Wissenschaft unter Wasser geht. Das sich Wissenschaft überall im VDST wiederfindet, von der Biologie über die Archäologie Reisen bis zur Fotografie zeigt unser aktuelles Spezial.


Dietmar W. Fuchs

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