VDST-SYMPOSIUM FRANKFURT/M.

VDST-Symposium – Das neue Event für VDST-Tauchausbilder und Trainer aller Fachbereiche


Warum was Neues?
Die Bundesausbildertagung (BAT) ist mit ihrem vierstündigen Format nun doch schon etwas in die Jahre gekommen. Sicher war und ist die boot als Messemagnet ein geeigneter Ort zur Durchführung dieses Events. Allerdings machten uns halbleere Ränge nach der Hälfte der Veranstaltung, um noch einen ausreichenden Messebesuch zu sichern, vom Fachbereich Ausbildung nachdenklich.

Was ist das Symposium?
Wir wollen mehr Inhalte und zeigen, was es im VDST alles gibt. Neuerungen in der Ausbildung und den Fachbereichen sollen in einem entsprechenden Rahmen mit genug Zeit vorgestellt werden können. Auch sollen die Teilnehmer die Möglichkeit haben, sich Ihr eigenes Programm, nach Ihren Interessen zusammenstellen können.

Was ist geplant?
Innovative Vorträge im Plenum unter anderem mit Frank Hartig (Deko 2020 – neue Erkenntnisse aus dem Projekt Utopia), Florian Huber (Im Bann der Tiefe – versunkene Schätze weltweit), Uli Kunz (Pendler der Ozeane – Meerestiere auf Wanderschaft) und aus den Fachbereichen. Themenbezogene Workshops aus Ausbildung, Leistungssport, Jugend, Medizin und Visuelle Medien bieten ein abwechslungsreiches Programm und können nachmittags gebucht werden. Das Programm ist so gestaltet, dass nach den Vorträgen genügend Zeit für Fragen vorhanden ist. Die Pausen bieten den Teilnehmern Zeit für ein Wiedersehen mit Freunden, Kollegen und ein Treffen mit den Referenten. Im Foyer besteht die Möglichkeit zur Lizenzverlängerung, zum Informieren beim DOSB, der Sportjugend und den Ressorts.

Wann ist das VDST-Symposium?
Das erste VDST-Symposium findet am 31.Oktober 2020 von zehn bis 18 Uhr statt.

Wo ist das VDST-Symposium? 
Der Unicampus Westend in Frankfurt am Main bietet beste Voraussetzungen für unser neues Format. Alles unter einem Dach, verkehrsgünstig gelegen, sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit dem eigenen Auto schnell und einfach zu erreichen.

Was passiert nach dem Symposium? Nach dem Symposium ist eine Abendveranstaltung geplant. Diese findet im Anbau Casino des Unicampus nur ein paar Schritte entfernt statt.

Wo kann man sich anmelden?
Man kann sich über die VDST-Homepage im Veranstaltungskalender unter Bundesveranstaltungen anmelden. Es gibt jeweils ein Anmeldefeld für das VDST-Symposium und für die Abendveranstaltung.

SAVE THE DATE: 31.10.2020

Anmeldung und  Informationen


Unser Autor:
Volker Maier
Organisations-Team VDST-Symposium










Highlights beim „1. VDST Symposium“ am 31.10.2020 in Frankfurt am Main Interviews mit: Uli Kunz, Dr. Florian Huber, Dr. Frank Hartig
Teil1:

Dr. Frank Hartig
Der leitende Oberarzt Dr. Frank Hartig ist Kardiologe, Intensiv- und Notfallmediziner und einer der bekanntesten Taucherärzte im deutschsprachigen Raum. Zusammen mit seiner Frau Dr. Andrea Köhler, einer anerkannten Expertin für Dekompression in extremsten Bedingungen, erforscht er neue Methoden der Dekompression. Auch in seinem Job im Schockraum der Uniklinik Innsbruck erforscht er neueste Reanimationsmethoden beziehungsweise Sauerstoffapplikationen. Frank kann aus der Pipeline der Grundlagenforschung und von der „Front of Reality“ Wissen und Techniken abzweigen und so brandaktuell berichten. Diese Ideen bringt er in speziellen dreitägigen Seminaren an der Uniklinik Innsbruck und am Achensee auch den Multiplikatoren (VDST TL3 und TL4) und Ärzten des VDST bei – heuer nun zum vierten Mal. Dr. Frank Hartig ist selbst TL3 im VDST. 

 


Fünf Fragen an:
Dr. Frank Hartig
Taucharzt und Dekompressions-Experte

VDST-sporttaucher:  Frank – du bist dafür bekannt „heilige Kühe“ zu schlachten – welche Kuh muss nun daran glauben?
Dr. Frank Hartig: Wenn ich die Tauchausbildungsszene beobachte, finde ich Beiträge und Kurse zu Tauchcomputern – zu Einstellungen der Gradienten Faktoren, zu immer noch besseren „innovativen Deko-Modellen“ – doch wenn wir uns als Metapher eine Dezimalzahl mit 3 Stellen hinter dem Komma vorstellen, schrauben wir hier an der zweiten oder dritten Stelle hinter dem Komma herum. Viel wichtiger ist unser Verhalten bereits Tage vor dem Tauchgang und noch viele Stunden danach. Ich würde gerne die heilige Kuh filetieren, die besagt, bei „normalen“ Tauchprofilen können keine schweren Tauchunfälle auftreten und als Nachtisch eine zweite Kuh, die vorgaukelt, „man“ wisse schon alles über die Dekompression. 

sporttaucher: Was bedeutet das konkret?
Frank: Wir lernen in der Tauchausbildung viel über die „Do´s“ oder „Dont‘s“ während des Tauchgangs selbst, führen akademische Diskussionen über Gase, Aufstiegsgeschwindigkeiten oder eine stetige waagrechte Wasserlage – doch was ist mit dem fetten und süßen Tiramisu vor dem Tauchgang, einer gestressten Fahrt zum Tauchgewässer oder dem Schleppen der schweren Ausrüstung nach dem Tauchgang? Dies sind Stellschrauben vor dem Komma der oben genannten „Dezimalzahl“! 

sporttaucher: An welchen Forschungsprojekten arbeitest du gerade?
Frank: Wir beschäftigen uns mit einem Team von Wissenschaftlern unter anderem mit neuen Methoden der Dekompression und dem Einsatz von Dekogasen, Medikamenten und speziellen Atemmasken. Ich betreue das Erforschen der Utopia Höhle in Sardinien mit Tauchgängen von 20 Stunden und mehr. Wir konnten mit speziellen Atemmasken im Habitat einzelne Dekompressionsphasen um 40 % reduzieren. Das ist ähnlich wie bei der Formel 1: Einzelne Erkenntnisse sind auch für Sporttaucher interessant – zum Beispiel das Atmen von Sauerstoff direkt nach dem Tauchgang an der Oberfläche oder der immense Einfluss von Fitness auf die Dekompression. Andere Forschungsbereiche sind neue Obduktionstechniken bei tödlichen Tauchunfällen, CO2 Stoffwechsel beim Tauchen mit Kreislaufgeräten und die Thematik Sauerstofftoxizität, bei der es uns gelungen ist, speziell im Utopia-Projekt bahnbrechende Strategien einzusetzen. 

sporttaucher:  Wie tief steigst du im Vortrag „in die Wissenschaft“ ein?
Frank: Neben dem Utopia-Projekt gibt es zusätzliche Bewegung. In brandaktuellen Studien werden die etablierten Theorien um Mikroblasen und Gradientenfaktoren wieder etwas hinterfragt und leider werden auch irreführende sogenannte „Deepstop-Studien“ regelmäßig falsch interpretiert. Ich möchte einen Bogen spannen – vom wissenschaftlichen Diskurs, hin zu ganz handfesten und praktischen Tipps für jeden Zuhörer – bis hin zur Frage: Wie verändern Blutdruckmedikamente das Endothel und somit die Blasenkeime? 

sporttaucher: Wenn ich das richtig einordne, werden wir viel Impulse für die Tauchausbildung bekommen, oder? 
Frank: Sehr wohl! Ein Beispiel: Wenn jemand nach dem Tauchgang Sauerstoff atmet, wird damit nicht ein Fehler während des Tauchgangs kaschiert, sondern es ist ein sehr sinnvoller Weg, einen schönen Tauchgang optimal abzuschließen. Hier ist sicher ein Umdenken notwendig. 


Das Interview führte Frank Ostheimer

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