Quo vadis?
Der Jahresbericht des VDST sporttaucher
Seit der Ausgabe 3/16 hat der VDSTsporttaucher einen neuen Chefredakteur, ehrenamtlich wie alle zuvor, aber berufsbedingt in exakt dieser Funktion auch für kommerzielle Magazine tätig.Was offensichtlich ein Vorteil ist, wirft auch viele Fragen auf: Warum arbeitet ein erfolgreicher und gut bezahlter Chefredakteur auf einmal ohne Vergütung und warum gerade bei einem Verband, den er immer noch wegen mangelnder Präsenz in der Öffentlichkeit kritisiert? Eigentlich ließe sich die erste Frage gut mit der zweiten beantworten: weil man nicht nur kritisieren sollte, sondern zeigen, wie es besser funktionieren kann. Aus meiner Sicht war zum Zeitpunkt der Übergabe des Verbandsmagazins nicht mehr viel übrig von der Zeitschrift, die Roland Brandt über Jahre hinweg aufgebaut hat – zwischen 2005 und 2009 übrigens schon in Zusammenarbeit mit mir im Olympia Verlag, demselben Verlag, der die unterwassergroß gemacht hat. Kritisiert habe ich nicht die ehrenamtlichen Mitglieder, die sich für den Verband aufgerieben haben, sondern den Umstand, dass dies in vielen Bereichen nicht professionell geschah/geschieht. Das Bild des VDST von außen unterscheidet sich deutlich von dem Bild, was wir von uns selber haben. Unsere Kommunikation, was wir können und leisten, kommt außen kaum an. Und das wollte und will ich – nunmehr als Beauftragter – ändern. Bis Anfang dieses Jahres waren wir auf einem guten Weg. Unser Magazin hatte sich von einem DIN-A4-Blättchen mit gerade einmal 48 Seiten zu einem Sammel-Magazin mit Klebebindung und 80 Seiten gemausert. – Dann kam Corona und mit dem Total-Zusammenbruch der Reiseszene und einhergehend unserem Geschäftsmodell „Druck gegen Anzeigen“ erschien der VDSTsporttaucher gezwungenermaßen als echte „Nullnummer“. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, hat unser Präsidium gemeinsam mit mir nicht nur einen Plan zur Rettung unserer Verbandszeitschrift ausgearbeitet, sondern mehr noch einen Weg gefunden, wie wir unseren guten Namen und den des VDST nach außen tragen können: Ab 2021 könnte der VDST kommerzielle Sonderhefte am Kiosk platzieren und mit dem erzielten Gewinn aus dieser Öffentlichkeitsoffensive sogar noch unser Mitgliedermagazin subventionieren und unabhängig von Anzeigen machen.
Im Wandel der Zeit:
»Der VDSTsporttaucher ist unser aller Magazin«
Als Chefredakteur ist Dietmar verantwortlich für den Inhalt – nicht die Kosten. Als Produzent und Verleger kommerzieller Bücher und Magazine ist ihm eine erfolgreiche Arbeit quasi ins Blut übergegangen und genau so berät er den VDST und seine Mitglieder
Mitglied: Heft 3 war eine echte Nullnummer, Heft 4 vermisse ich immer noch, Heft 5 war okay, aber wie geht es jetzt weiter?
Dietmar W. Fuchs: Für die Ausgabe 3/20 entschuldige ich mich gern noch einmal. Am Anfang der Corona-Krise war einfach nicht absehbar, wie sich der Lockdown auswirkt. Nahezu alle Anzeigenkunden sind weggebrochen und der VDST wäre gezwungen gewesen, „ungefragt“ Mitgliedsgelder zu verwenden. Heft 4/20 ist erschienen, allerdings nur online. Dass sehr viele Mitglieder das nicht mitbekommen haben, zeigt, dass unsere Kommunikation noch nicht optimal ist – auch aufgrund der Datenschutz Grundverordnung, die es uns aktuell nicht erlaubt, beispielsweise einen Newsletter zu verschicken. Heft 5/20 und 6/20 wurden wie bisher produziert, mit einem Zuschuss der gesparten Portokosten aus Heft 4/20.
Mitglied: Wenn online deutlich weniger kostet, warum sparen wir uns dann nicht das Geld?
Dietmar: Aktuell hat jedes Magazin, das von print auf online umgestellt hat, seine Leserschaft, wenn nicht komplett, dann zumindest zum überwiegenden Teil verloren. Bestes Beispiel ist vielleicht die ADAC-Motorwelt. Überdies haben unsere vielen Umfragen gezeigt, dass die Mehrheit print bevorzugt und aktuell kostet das gedruckte und versandte Magazin jedes Mitglied etwa 40 Cent. Ist es das nicht wert?
Mitglied: Mit gerade einmal 50 Seiten ist der Inhalt nicht wirklich üppig, mal so im Vergleich zur Tauchen oder unterwasser.
Dietmar: Kein Widerspruch! Unser Mitgliedermagazin dient aber auch nicht der Unterhaltung, sondern der Vermittlung von Ideen, was man im VDST alles erleben kann. Und zu jeder Geschichte bieten wir umfangreiche Zusatzinfos im Netz oder in Partnerschaft mit kommerziellen Magazinen – zum Beispiel dem divemaster, mit dem wir einen regen Autorentausch pflegen sowie eine professionelle Themenabsprache. Darüber hinaus habe ich dem VDST vorgeschlagen, zu Themen wie Tauchreisen und -ausrüstung Sonderhefte anzubieten. Diese kosten nur den Interessenten Geld und nicht jedes Mitglied. Und mit einem Magazin am Kiosk präsentiert der VDST seine Leistungen endlich auch nach „draußen“.
Mitglied: print ist toll, aber online ist die Zukunft – was sagt ihr dazu?
Dietmar: Stimmt! Deshalb wird 2021 neben den Druckausgaben vor allem die online-Version attraktiver, zum Beispiel mit Videos, youtube-Beiträgen und unendlich vielen Vernetzungen zu den besten Informationen im Web.
Mitglied: Wie kann ich am Heft mitarbeiten?
Dietmar: Einfach eine kurze E-Mail mit dem Themenvorschlag an
sporttaucher@vdst.de schicken. Wir setzten uns mit Euch in Verbindung!