TIEF IN DER KREIDE

Vor der Ostseeküste Vorpommerns liegt sie, Deutschlands größte Insel und ein tolles Tauchgebiet zur Naherholung


Steckbrief: Rügen
Wo:
Ostsee
Wann: ganzjährig
Warum: Lagunen, Bodden, Buchten
Besonderheiten: Kreideriff vor Rügen


Rügen ist zergliedert durch zahlreiche Lagunen, Bodden und Buchten. Manchmal braucht man die Fähre, um weiterzukommen. Ein weithin sichtbares Erlebnis sind die  Kreidefelsen an den Küsten. Diese, das Weltnaturerbe Nationalpark Jasmund und viele andere Naturschönheiten haben die Insel zu einem touristischen Magnet werden lassen. Aber auch in den durchweg flachen Wassern ihrer Küste gibt es Aufregendes zu entdecken. Ein Highlight und wohl einmalig in unserer südlichen Ostsee ist das Kreideriff vor Rügen. Etwa 500 Meter vor Kap Arkona trifft man auf eine faszinierende Landschaft. Klar, man braucht ein Boot und eine Führung. Die Tiefe? Kein Problem. Auf elf Meter bist Du am Grund. Nach wenigen Flossenschlägen öffnet sich ein Canyon. Flankiert von einer ein bis zwei Meter hohen Felswand. Überraschung pur, denn sie ist weiß! Kreide eben. Etwas, dass wir sonst in der eher dunklen Ostsee gar nicht kennen. Strömung gibt es hier öfter. Wenn Du Glück hast, kommt sie aus der richtigen Richtung und trägt Dich durch die Landschaft. Die Sicht kann hier überdurchschnittlich gut sein. Man passiert Kessel aus Kreidewänden, sieht im Umfeld des Riffs riesige Findlinge. Zu bestimmten Jahreszeiten flitzen jede Menge Schollen umher. Der Guide ändert die Richtung, führt zu einer tief im Grund liegenden mächtigen Bronzekanone – Vorbote eines besonderen Erlebnisses: etwa 50 Meter weiter tauchen sie schemenhaft vor uns auf, die Fragmente und Spanten der dänischen Fregatte „Mynden“. 1718 ist sie hier gesunken und ihr Schiffsholz ist von hunderttausenden Miesmuscheln ummantelt. Eine eigenartige Stimmung erfasst einen. Rätsel gibt es bis heute. Warum ist sie gesunken? War es ein heftiges Unwetter, ein Wassereinbruch? Konnten sich Teile der Besatzung an das nicht weit entfernte Ufer retten? Es ist keineswegs nur das Kreideriff, welches hier lockt. Rügen hat sicher die größte Wrackdichte in der südlichen Ostsee. 300 bestätigte Schiffwracks locken Archäologen und Taucher. Es sind über Jahrhunderte und bis in die jüngste Zeit verloren gegangene Schiffe. Gestrandet, gesunken durch Fehlnavigation, durch Sandbewegungen sich reduzierende Wassertiefen, durch Überladung und auch durch Kollisionen. Ob Kreideriff oder Wracks: Man benötigt dafür ein entsprechendes Boot, einen erfahrenen Schiffsführer und einen Guide. Gibt man „Tauchen Rügen“ ein, dann wird man fündig.

Die Reise wurde selbst finanziert

Unser Autor:
Erhard Schulz
Fotograf und Autor





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