TAUCH SCHULE

In einigen Bundesländern arbeiten Tauchvereine und Schulen eng zusammen – wir zeigen wie man diese Kooperationen knüpft.


Viele Vereine in unserem Verband kämpfen mit der Problematik der Überalterung und der Nachwuchsgewinnung. Um neue und vor allem junge Mitglieder zu gewinnen, werden verschiedene Konzepte angewandt. Beispielsweise wird versucht, das Training familienfreundlich zu gestalten. Auch Angebote fernab vom Tauchen wie Bioseminare, Jugendfreizeiten, Landesjugendtreffen oder kostenfreie Schnuppertauchevents für Kinder ohne Vereinszugehörigkeit werden angeboten.  Nach wie vor ist die Faszination für die Unterwasserwelt, das Bewegen unter Wasser im dreidimensionalen Raum sowie das Empfinden von Schwerelosigkeit bei Kindern und Jugendlichen gegeben. Um jungen Menschen einen Einblick in unseren Sport zu vermitteln und diese für den Tauchsport zu begeistern, sollten auch Schulen verstärkt in den Fokus der Vereine gerückt werden. Vor dem Hintergrund des Ausbaus der Ganztagsschulen und der damit längeren Schultage sind Schulen bemüht, einen entsprechenden sportlichen Ausgleich zu schaffen, beispielsweise in der Übermittagsbetreuung oder in Arbeitsgruppen. Schulen sind in der Regel dankbar für externe sportliche Angebote. Vor dem Hintergrund immer knapper werdender Wasserzeiten für Vereine können unter Umständen die Schwimmzeiten der Schulen in öffentlichen Bädern als mögliche Alternative genutzt werden oder es ergibt sich die Möglichkeit, mehr Trainingszeiten für Jugendtraining von der jeweiligen Kommune zu bekommen. Der nachfolgende Artikel soll Orientierungshilfen geben, wie man mit Schulen bezüglich Kooperationen im Bereich Tauchen in Kontakt treten kann und Mut machen, sich dieser Aufgabe zu stellen. Sehr erfolgreiche Projekte, wie beispielsweise den Kooperationen zwischen dem Albertus-Magnus-Gymnasium und der Tauchabteilung des ASV Süchteln in NRW (VDSTsporttaucher 2/17) oder dem TSV Gronau/Leine und der KGS Gronau in Niedersachsen (www.tsv-gronau-leine.de/tauchen/) zeigen, dass dieser Bereich viel Potential bietet! Auch Weiterqualifizierungsmöglichkeiten für Lehrer in Hessen über die Lehrerakademie oder Qualifizierungsmaßnahmen, wie beispielsweise die „Schnuppertauchlizenz“ (VDSTsporttaucher 2/18) oder „ABC Tauchen für Sportlehrer“ tragen dazu bei, den Tauchsport in Schulen weiter zu verbreiten.

Kontakt zu Schulen  
Besonders weiterführende Schulen oder Ganztagsschulen sind organisatorisch komplex aufgebaut. Allerdings lassen sich die Basisinformationen wie Schulleitung und Kontaktadressen schnell über die Website der Schule herausfinden. Die einzelnen Schulfächer sind in sogenannten Fachschaften organisiert. Von besonderem Interesse ist hier die Fachschaft Sport. Jede Fachschaft tagt in gewissen Abständen und beinhaltet alle Lehrer eines Unterrichtsfaches. Geleitet wird sie von einem Fachvorsitzenden, dessen Kontaktdaten über das Sekretariat erfragt werden können. Als Erstkontakt, sofern nicht anderweitige private Verbindungen zur Schule bestehen, könnte der Fachvorsitzende des Faches Sport sowie die Schulleitung gewählt werden. Es bietet sich an, das Konzept einer möglichen Kooperation mit den verantwortlichen Personen vorab zu besprechen oder kurz schriftlich darzustellen und mit einem Anschreiben direkt als E-Mail an die Schule zu schicken. Das Konzept sollte sich an unseren Ausbildungsvorgaben orientieren und idealerweise aus Praxis- und Theorieeinheiten bestehen.

Vereinbarung schriftlich fixieren!
Die Rahmenbedingungen der Kooperation sollten unbedingt in einem Kooperationsvertrag mit der Schulleitung schriftlich geklärt werden. Darin sollte inbegriffen sein, wie bei Schäden an der Ausrüstung verfahren wird, welche Kosten entstehen und wie Material und Schüler versichert sind. Beispielsweise wurde in Hessen zum Schuljahr 2018/19 ein Förderprogramm der Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen neu aufgelegt. Erläuterungen zum Programm, Rahmenvereinbarung, Durchführung, Handlungsempfehlungen, Kooperationsvertrag sowie weitere hilfreiche Unterstützung dazu findet man auf der Webseite des Landessportbundes Hessen (QR-Code). Auch der Landessportbund NRW hat das Förderprogramm 1000×1000 aufgelegt, bei dem neben finanzieller Unterstützung für Kooperationen sehr nützliche Tipps gegeben werden (QR-Code). Die Vorlagen sind eine gute Orientierungshilfe für die Durchführung einer Kooperation von Schule und Verein. Die Themen, wie zum Beispiel bei Schäden an der Ausrüstung verfahren wird, welche Kosten entstehen und wie Material und Schüler versichert sind, werden hier ausführlich behandelt.

Bildung ist Ländersache  
Wenn ein Tauchverein eine Tauchausbildung, egal ob Grundlagenausbildung im Schwimmbad oder Freigewässertauchevent im Rahmen einer Abschlussfahrt, umsetzt, gilt immer der Sicherheitserlass des jeweiligen Landes. Da es sich um eine schulische Veranstaltung handelt, auch wenn diese der externe Kooperationspartner durchführt, muss der Sicherheitserlass beachtet werden, da sonst der Versicherungsschutz der jeweiligen Landesunfallkasse erlischt. Die Sicherheitserlässe werden nach der Erstellung der Landesregierungen und anschließender Prüfung der Fachverbände abschließend von Formaljuristen bearbeitet, daher gibt es manchmal Unterschiede zu unseren CMAS Vorgaben. Da Bildung Ländersache ist, sehen diese Sicherheitserlasse teilweise sehr unterschiedlich aus. Ist in NRW und Hessen Freigewässertauchausbildung beispielsweise erlaubt, so ist sie in Rheinland-Pfalz verboten. Zu finden sind diese Erlasse auf den entsprechenden Seiten der Kultusministerien.

Unterstützung durch Landesverbände
Viele Tauchverbände auf Länderebene haben sich mittlerweile der Thematik Schulsport gewidmet und es gibt Kontaktpersonen für diesen Bereich. Einfach mal nachfragen oder auf der Webseite nachschauen, die zuständigen Verantwortlichen helfen gerne weiter! Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass der TSV NRW eigens für diesen Bereich das Förderprogramm 3×333 geschaffen hat, um Vereine, die Kooperationen eingehen möchten, finanziell zu unterstützen – vielleicht ein Anreiz für andere Landesverbände? Sicherlich ist die Thematik Kooperation zwischen Schule und Tauchverein ein sehr spannendes, aber auch herausforderndes Handlungsfeld – einen Versuch ist es wert! Der Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Martina Otten (Schulsport TSV NRW), Dr. Werner Diesendorf (Schulsport HTSV) und Ines Heinrich (Präsidentin LVST Rheinland Pfalz, Schulsportbeauftragte VDST).

Unser Autor:
OStR Alexander Wojatzki
Schulsportbeauftragter TSV NRW
Ausbildungsleiter ASV Süchteln
Sport- und Geographielehrer am Albertus-Magnus-Gymnasium


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