KORALLEN VOR DER HAUSTÜR
Die Hornblättrige Armleuchteralge (Chara tomentosa) ist die Wasserpflanze des Jahres 2022
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Meldet Eure Funde mit Datum, Ort, Finder und Bild von der Hornblättrigen Armleuchteralge an rainer.stoodt@vdst.de. Eure schönsten Funde werden prämiert. In der nächsten Ausgabe des VDSTsporttauchers werten wir Eure Zuschriften von der Wasserfeder 2021 aus.
Armleuchteralgen bilden die Korallen-Riffe in unseren Klarwasserseen. Die Hornblättrige Armleuchteralge (eng. Coral Stonewort – Korallen-Armleuchteralge) ist mit ihrer roten Färbung die Schönste und Auffälligste unter den Riffbildnern. Bei Bootsfahrten oder Tauchgängen kann man häufig rötlich überlaufene Pflanzen beobachten. Die rötliche Färbung von Chara tomentosa ist einzigartig und wird durch ein spezielles Carotin bedingt. Während in Gefäßpflanzen hauptsächlich ß(beta)-Carotin verkommt, welches in unserem Körper zu Vitamin A umgewandelt wird, enthält Chara tomentosa zusätzlich (gamma)-Carotin. Dieser Farbstoff ist besonders in jungen Zellen, etwa Sprossspitzen in Vakuolen eingelagert und
Armleuchteralgen bilden die Korallen-Riffe in unseren Klarwasserseen. Die Hornblättrige Armleuchteralge (eng. Coral Stonewort- Korallen-Armleuchteralge) ist mit ihrer roten Färbung die Schönste und Auffälligsten unter den Riffbildnern.
Bei Bootsfahrten oder Tauchgängen kann man häufig rötlich überlaufene Pflanzen beobachten. Die rötliche Färbung von Chara tomentosa ist einzigartig und wird durch ein spezielles Carotin bedingt. Während in Gefäßpflanzen hauptsächlich ß(beta)-Carotin verkommt, welches in unserem Körper zu Vitamin A umgewandelt wird, enthält Chara tomentosa zusätzlich ү (gamma)-Carotin. Dieser Farbstoff ist besonders in jungen Zellen, etwa Sprossspitzen in Vakuolen eingelagert und dient wahrscheinlich als Schutz vor Starklicht und UV-Strahlung.
Die Hornblättrige Armleuchteralge ist eine der lebensraumtypischen Arten für kalkreiche Klarwasserseen. Sie bildet stabile Grundrasen aus. Sie hat ihren Verbreitungsschwerpunkt dort, wo dieser Seetyp noch am häufigsten vorkommt – in der Mecklenburgischen Seenplatte und im Voralpenland. Aber auch im Brackwasser der Ostsee und in Sekundärgewässern in Sachsen-Anhalt, Brandenurg und Bayern ist sie zunehmend zu Hause.
Der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) hat gemeinsam mit dem Tauchsportverband Österreichs (TSVÖ) und dem Schweizer Unterwassersportverband (SUSV) die Hornblättrige -Armleuchteralge (Chara tomentosa) zur „Wasserpflanze des Jahres 2022“ gewählt. Damit soll auf die zunehmende Gefährdung einer Charakterart von Klarwasserseen als einem der europaweit am stärksten bedrohten Lebensräume den Klarwasserseen, Boddengewässer aber auch Sekundärgewässern hingewiesen werden.
Viele Veränderungen in unseren Gewässern werden häufig zuerst von den Sporttaucher*innen bemerkt. Besonders im Projekt Naturschutztauchen werden wir mit dem Rückgang der Hornblättrigen Armleuchteralge konfrontiert.
In den 50-er Jahren deckte die Hornblättrige Armleuchteralge „in ungeheuren Mengen“ den Seeboden des Zürichsees. Im Bodensee wurde sie „schiffsladungsweise“ zur Kompostgewinnung geerntet. Mitte der 90-er Jahre galt die Hornblättrige Armleuchteralge für den Bodensee und Zürichsee durch massive Einleitung von Abwässern noch als ausgestorben. Heute können wir sie wieder im Bodensee beobachten und erste Pflanzen wurden 2018 im Zürchsee wiederentdeckt. In vielen Seen in der Schweiz bis auf die Alpen-Nordflanke gilt sie als verschollen. In Österreich sind die weitaus größten Vorkommen im Attersee und im Irrsee zu finden. Im Traunsee ist sie seit 1952 verschollen. In den Seen Schleswig-Holtsteins war sie einst eine der verbreitensten Arten des Flach- und Tiefenwassers der großen Seen. Alle Vorkommen, auch die im Suhrer See sind der Eutrophierung zum Opfer gefallen. In Hessen gilt die Art aktuell als ausgestorben. Aber auch in der Mecklenburgischen Seenplatte ist diese Arten aus vielen Seen verschwunden bzw. die Bestände werden durch Eutrophierung und Fischbesatz zurück gedrängt.
In Deutschland und in der Schweiz gilt die Hornblättrige Armleuchteralge als gefährdet. Österreich sieht eine besondere Verantwortung für die Art. Der Schutz vor Eutropierung sowie eine extensive fischereiliche Nutzung inklusive eines Fischbestandes, der an den Gewässertyp angepasst ist, gelten als wichtigste Maßnahmen.
Unser Autorin:
Silke Oldorff
Pressereferentin Fachbereich Umwelt & Wissenschaft