VDST MEDIZINAUSBILDER WIEDERBELEBT!
Die Nachfrage war groß: Gerade die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen beim Tauchen hat den Bedarf gezeigt, medizinisches Wissen zu vermitteln.
Tauchmedizin in Theorie und Praxis
Dr. med. Heike Gatermann gab den Startschuss in Hannover für die zweitägige Weiterbildung. Ihr zur Seite standen Dr. Petra Strobel, Landesverbandsärztin aus Hamburg, Dr. med. Helge Seifert, neuer Landesverbandsarzt Niedersachsen und Dr. med. Konrad Meyne. Um die praxisnahe Gruppenarbeit zu betreuen unterstützten als „Supervisoren“ der Hausherr der Rettungsschule Mebino Michael Seydel, der Landesausbilderleiter des HTSB Boris Haar und der stellvertretende Ausbildungsleiter des TLN Michael Rohde tatkräftig.
Für jeden etwas dabei
Sechzehn Weiterbildungsplätze wurden von Teilnehmern aus weiten Teilen der Republik genutzt, mit Entfernungen bis zu sechshundert Kilometern. Es war ein gemischter Haufen: „alte Hasen“ des Rettungsdienstes wie Notfallsanitäter, Intensivpflegekräfte aus der Anästhesie, Lehrrettungsassistenten und Psychologie, viele von ihnen erfahren in der Tauchausbildung, aber eben auch Interessierte ohne bisherigen Bezug zur Medizin. Wie in den Weiterbildungsseminaren vor Corona erwartete die Teilnehmer ein geballtes Programm. Themen wie Aufgaben eines VDST-Medizinausbilders, Hygiene, rechtliche Aspekte aus der Tauchmedizin, Leitlinie Tauchunfall, VDST-Tauchunfall-Hotline oder tauchsportärztliche Untersuchung wurden ergänzt durch Theorie und Praxis zur Herz-Lungen-Wiederbelebung, Einsatz eines Automatischen Externen Defibrillators und Sauerstoffbehandlung beim Tauchunfall. In der praktischen Gruppenarbeit bewährte sich die Rettungsschule Mebino, welche die räumlichen Möglichkeiten zur Gruppenarbeit bot und die für die „Rettung“ erforderliche Ausrüstung zur Verfügung stellte. Dafür galt Michael Seydel ein besonderer Dank.
Reality show
Wie praxisnah dieser Kurs mit den vermittelten Inhalten war, vergisst sicherlich keiner der Teilnehmer. Beim zufälligen Blick eines Vortragenden aus dem Fenster dachte dieser zunächst an eine perfekt gemimte Übungseinlage, so wie mancher es aus seinen Tauchlehrer-Praxisprüfungen gewöhnt war…erst als er rief „dort ist Einer auf der Bank umgefallen und wird gerade auf den Boden gelegt“ entpuppte sich die Lage auf der Straße als echt: Durch das unverzügliche Einleiten der Reanimation eines jüngeren Mannes mit Herz-Kreislauf- und Atemstillstand konnte das Leben des Passanten gerettet und er in stabilisiertem Zustand an den Notarzt und den Rettungsdienst übergeben werden. Klasse! Der Fachbereich Medizin gratuliert den zukünftigen VDST-Medizinausbildern herzlich und freut sich auf die Unterstützung! Für die, die es noch werden wollen: Achtet auf die Ausschreibungen auf der VDST-Homepage oder richtet eure Anfragen an medizin@vdst.de
VDST-Medizinausbilder – wer ist das? Was macht der?
Seit 2016 wird der Fachbereich Medizin in seiner Aufgabe zur Aus- und Weiterbildung in der Tauch- und Notfallmedizin durch medizinisch qualifizierte Tauchausbilder unterstützt. Die Voraussetzungen hierzu werden in der VDST- Prüferordnung (aktualisiert am 19.03.2024) aufgeführt.
„34 GDL Medical Instructor / VDST Medizinausbilder
Die Tätigkeit des VDST-Medizinausbilders umfasst die Ausbildung der Herz-Lungen-Wiederbelebung sowie von medizinischen Inhalten im Rahmen der DTSA-Ausbildung, der Aufbaukurse und bei Weiterbildungsveranstaltungen. Nach erfolgreicher Teilnahme an dem Qualifizierungslehrgang zum VDST-Medizin-Ausbilder wird damit die Abnahmeberechtigung erlangt für AK „Herz-Lungen-Wiederbelebung“, AK Tauchsicherheit und Rettung (nur in Verbindung mit einem VDST TL**/***/**** mit Abnahmeberechtigung AK „Tauchsicherheit und Rettung“) und AK „Medizin-Praxis“ (Arztanwesenheit wird weiterhin empfohlen).“
Der „GDL Medical Instructor“ (VDST-Medizinausbilder) gilt fünf Jahre, angeglichen an die Aktualisierung der ERC-Leitlinien und wird durch Teilnahme an medizinischen Fort- und Weiterbildungen in seiner Gültigkeit verlängert.
Quelle: VDST-Prüferordnung 19.03.2024, Seite 83-85
Unser Autor:
Dr. med. Konrad Meyne
Internist, Notarzt, Taucherarzt
VDST-Beauftragter Tauchen im Alter Hotlinearzt, TL2