SANDKASTEN
Fuerteventura hat mehr Strände als sonst was. In Caleta de Fuste an der Ostküste ist jedoch das Tauchrevier das Highlight, wie Fotojournalist Frank Schneider feststellen konnte
Viel Sand. Und erodierte Vulkane. Wer Fuerteventura zum ersten Mal vom Flieger aus sieht, muss vielleicht nicht nur wegen des Druckausgleichs bei der Landung schlucken. Tauchern sei gesagt: Selten täuscht ein Eindruck so wie hier. Das weiß auch der Schwabe Volker Berbig, der seit über 20 Jahren hier lebt. Mit dem ganzen schönen Sand hat auch er nur wenig am Hut. Kein Wunder: Der passionierte Taucher ist – mit seinem Kompagnon Roland Martensson – Chef der VDST-Tauchbasis Deep Blue Diving. Im Gegensatz zu manchen anderen Gegenden der Kanarischen Inseln ist die Caleta (Bucht) del Fuste nicht von Urlaubs-Hochbunkern gesäumt. Nahezu das ganze Areal rundum steht unter der Regie der Barcelò-Kette, und die hat ihre drei vom Konzept her unterschiedlichen Anlagen sehr harmonisch gestaltet. Ein Teil hat Bungalows, ein Teil Unterkünfte im Pueblo Stil. Im dritten, etwas zurückgesetzten Teil stehen klassische Gebäude, aber mit begrenzter Stockwerk-Zahl. Das Herzstück des ganzen Komplexes, zumindest für uns Taucher, hat die Hotelkette allerdings direkt am Ausgang der Bucht zum Meer neu gebaut: eine moderne, barrierefreie Tauchbasis. Hier wurde mitgedacht: angefangen vom in den Bootsanleger integrierten Anfängerpool bis hin zu sanitären Anlagen. Das Wichtigste dabei: Links und rechts der Bucht erstreckt sich das felsige Saumriff. Klar wachsen im Atlantik nicht die Korallen der Tropen. An den Riffen gibt’s jedoch vereinzelt Kolonien roter Kaltwasserkorallen (Dendrophyllia ramea). Die Besonderheiten hier sind aber andere. Gemeint sind nicht die zahlenstarken Sardinenschwärme, die unter arglistigen Blicken großer Bernsteinmakrelen versuchen mit Wolkenformationen die Jäger zu irritieren. Oder die halbe Hundertschaft pubertierender Zackenbarsche, die sich saisonal heute an diesem und tags darauf an jenem Tauchplatz sehen lässt. Auch nicht die großen, kniehohen Stachelrochen, die gerne zu Füßen der Felswände aus Lavagestein im Sand herumlungern. Es sind vielmehr Vertreter einer der bedrohtesten Haiarten weltweit: Engelhaie. Gar nicht selten sind einzelne Exemplare schon beim Check-Tauchgang oder im Rahmen der Anfängerausbildung zu beobachten. Die relativ harmlose Art liegt gerne am Meeresboden und vertraut auf Ihre Tarnung. Deswegen können sich Taucher ihnen oft gefahrlos nähern. Aus diesem Grund werden den Haien in großen Meerestiefen Schleppnetze zum Verhängnis. „Alle reden zu Recht vom Finning“, gibt Volker zu bedenken, „aber die Engelhaie haben sie irgendwie vergessen.“ Deswegen unterstützt die VDST-Basis das Angelshark-Project, das sich um den Schutz der Tiere kümmert. „Da draußen“, der Tauchchef dreht den Kopf zum Meer, „schwimmt aber noch ganz anderes herum. Blauhaie etwa, aber die bleiben der Küste eher fern. Mit den Mantas haben wir da schon mehr Glück.“ Die sanften Riesen kommen immer wieder mal in Küstennähe. „Unsere Taucher sehen immer wieder mal welche, aber…“, sagt er lachend und schließt den Satz: „die Tropen sind der Zoo – wir machen Safari!“
Die kompletten Reisekosten wurde von deep-blue-diving übernommen
Unser Autor:
Frank Schneider
Fotojournalist und Co-Chefredakteur von www.divingeurope.de
Steckbrief: Deep Blue Diving
Wo: Fuerteventura/Kanarische Inseln
Wann: ganzjährig
Warum: Weil es hier die perfekte Mischung aus moderner Tauchbasis und abwechslungsreichem Atlantik-Tauchrevier gibt
Besonderheiten: Barrierefrei, familienfreundlich, Basis für VDST-TL-Prüfungen, Kindertauchen, Mermaid-Kurse
Preis: Flug, eine Woche VP, incl. Tauchen ab 1.969 Euro
myclimat: Frankfurt nach: Fuerteventura, Hin- und Rückflug, Economy Class, ca. 6.100 km, 1 Reisende/r, CO2-Menge: 1,2 t, kompensieren mit 28,– Euro
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