NOTRUF

Notrufsäulen direkt am Tauchplatz? Eine Idee der Björn-Steiger-Stiftung und des DLRG.


Hand aufs Herz – wo hast du als Taucher dein Handy? Im Auto? Und das steht oft weit weg? Es geht beim Tauchunfall oft um jede Sekunde. Was zuerst? Handy holen für den Notruf oder doch erste Hilfe leisten? Mal ehrlich – ein kaum zu lösender Konflikt! Die ideale Lösung hatte vor vielen Jahren – lange bevor es Handys gab – die Björn-Steiger-Stiftung mit der Entwicklung der
signalroten Notrufsäulen entlang Deutschlands Autobahnen und Straßen. Was liegt näher, als diese Idee weiterzuentwickeln und dorthin zu bringen, wo auch heute viele Menschen ohne Handy sind: An Badeplätze und Tauchspots. Die Funktion ist einfach: Per Knopfdruck wird die Verbindung zur Rettungsleitstelle hergestellt. Wer in Badehose oder Tauchanzug steckt, bekommt schnelle Hilfe und kann sich trotzdem sofort wieder dem Verunglückten zuwenden. Im ersten Schritt sind 100 Säulen in Baden-Württemberg geplant, die ersten wurden bereits an den bekannten Tauchplätzen am Bodensee in Betrieb genommen.  Weitere sollen an Talsperren, Badeseen sowie an der Ostseeküste aufgestellt werden. Die Nachfrage ist so groß, dass die Björn-Steiger-Stiftung und die DLRG trotz eines 5-stelligen Budgets mit dem Aufbau nicht nachkommen. Sie sind trotzdem jederzeit offen für einen Vorschlag an einem wichtigen Standort und freuen sich gleichzeitig über eine Patenschaft für eine Notrufsäule.


Unsere Autorin:
Hannelore Brandt
BTSV-Präsidentin Baden







Fünf Fragen an:
Andreas Mihm


VDST-sporttaucher: Sage uns bitte einige Worte zur Bedeutung der Björn-Steiger-Stiftung.
Anreas Mihm: 1969 gab es keinen flächendeckenden Rettungsdienst rund um die Uhr, keine einheitlichen kostenfreien Notrufnummern, keine Notarztsysteme. „Rettung“ wie wir sie heute als selbstverständlich wahrnehmen, ist zum allergrößten Teil der Björn Steiger Stiftung zu verdanken. Auch heute engagiert sie sich unter anderem in Forschung und der Weiterentwicklung dieser Systeme.

sporttaucher: Die Björn Steiger Stiftung und Notrufsäulen gehören ja untrennbar zusammen. Wie entstand die Idee, dies mit Gewässern in Deutschland in Verbindung zu bringen?
Andreas: Die Notruftelefone haben durch die Entwicklung und Verbreitung der Mobiltelefonie an Bedeutung an den Straßen verloren. Aber es gibt noch andere Standorte, an denen Notrufsäulen wirklich helfen können, Leben zu retten. Wassersportler haben in der Regel ihr Mobiltelefon im Auto oder zu Hause, damit es nicht „geflutet“ oder gestohlen wird. Wir gehen davon aus, dass dadurch das therapiefreie Intervall um mindestens fünf bis zehn Minuten verkürzt wird. Das rettet Leben!

sporttaucher: Ihr befindet euch in der Pilotphase. Was ist der Wunschtraum- wie viele Notrufsäulen sollen es am Ende werden? 
Andreas: Es gibt in Deutschland rund 20.000 frei zugängliche Badeseen / Badestrände. Dazu kommen diverse Tauchspots. Ziel ist eine möglichst große Deckung. Wie viele Standorte das am Ende sind, ist offen. Wir gehen in der Planung für die nächsten Jahre von etwa 10.000 Standorten aus..

sporttaucher: Können unsere Mitglieder Vorschläge zu geeigneten Standorten machen und an wen müssen sie sich wenden?
Andreas:
Das ist ausdrücklich erwünscht. Eine kurze E-Mail an NRT@Steiger-Stiftung.de, idealerweise mit den Kontaktdaten der zuständigen Kommune beziehungsweise des Eigentümers des Sees / Taucheinstiegs reicht hierfür aus. Wir melden uns.

sporttaucher: Am Ende die Frage nach den Kosten. Könnte man sich an den Kosten beteiligen?
Andreas:  Eine Notrufsäule kostet 3.900 Euro ohne die Kosten für Aufstellung / Wartung / Unterhalt und so weiter. Das kann die Björn-Steiger-Stiftung bei der Anzahl der notwendigen Standorte nicht allein finanzieren. Man kann uns unterstützen, zum Beispiel mit einer Fördermitgliedschaft, einer Spende oder einer Patenschaft für eine Säule.


Die Björn-Steiger-Stiftung
Auf dem Weg vom Schwimmbad wird der achtjährige Björn von einem Auto erfasst. Obwohl Passanten sofort Polizei und Rotes Kreuz alarmieren, dauert es über eine Stunde, bis Hilfe eintrifft. Björn stirbt noch an der Unfallstelle an einem Schock. Die Eltern gründen noch im selben Jahr die Stiftung und machen sich zur Aufgabe, für ein flächendeckendes Rettungswesen zu sorgen. Notrufsäulen, eine einheitliche Notrufnummer, Erste-Hilfe-Ausbildung der Bevölkerung – das sind einige Meilensteine. Heute wird die Stiftung vom Sohn Pierre-Enric Steiger geleitet.

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