VOLLER EINSATZ

Martin Roos ist VDST-TL und engagiert sich ehrenamtlich als Einsatztaucher. Hier seine Geschichte – Bitte nachmachen!


Im Jahr 2005 war für mich als
DTSA **-Taucher der Weg irgendwie klar. Ich wollte VDST-Tauchlehrer werden. Aber es gab immer die nagende Frage, was man mit der Superkraft des „unter Wasser atmen können” vielleicht Gutes tun könnte?Also nahm ich Kontakt zur Taucheinsatzstaffel des Arbeiter Samariter Bundes (ASB) Regionalverband Kiel auf und begann dort meine Ausbildung zum „Taucher in Hilfeleistungsunternehmen”. So sperrig der Name, so vielseitig ist die Ausbildung. Sie bietet auch für erfahrene Taucher einige Herausforderungen. Mit Seminaren wie „Tauchsicherheit und Rettung” oder Ähnlichem hat die Ausbildung jedoch überhaupt nichts zu tun. Null-Sicht ist eher die Regel, als die Ausnahme. Fast immer wird mit Trockentauchanzügen und Vollmasken getaucht. Der Umgang mit Hebesäcken und leichte Unterwasserarbeiten gehören ebenso zum Repertoire wie das Tauchen im Team mit weiteren Einsatztauchern an jeweils einer kurzen Buddyline, die Handverbindungsleine genannt wird. Auch Tauchertelefone werden eingesetzt, dabei dient die Verbindungsleine „nur” noch als Sicherung. Dann ist es mit der Ruhe unter Wasser aber vorbei. Eine große Umstellung ist der Verzicht auf den Tauchpartner an der Seite und die hinzugekommene Signalleine, die einen mit dem dem Signalmann verbindet. Dieser „Ariadnefaden”  ist in Wirklichkeit acht bis 14 Millimeter dick und mit einer Bruchlast von über 2000 Newton. Er dient der Orientierung, Sicherung und Kommunikation zugleich. Ähnlich wie beim VDST Spezialkurs Eistauchen wird hiermit der Status des Tauchers übermittelt. Umgekehrt ist es möglich, den Taucher in gezielten Suchmustern zu führen. Es benötigt ein wenig Übung, bis die Leinenzugzeichen in Fleisch und Blut übergegangen sind und man bereit ist, auch unter Einsatzbedingungen, bei Dunkelheit und Null-Sicht-Situationen dem Signalmann 100 prozentig zu vertrauen. Zur taucherischen Ausbildungkommt eine sanitätsdienstliche Ausbildung, welche deutlich über die Erste Hilfe hinausgeht hinzu und natürlich ein Deutsches Rettungsschwimmabzeichen der Stufe Silber. Neben der 24/7 Bereitschaft zu Einsätzen im Rettungsdienst gibt es Veranstaltungsabsicherungen und regelmäßige Übungsdienste. Auch im Katastrophenschutz (zum Beispiel Deichschutzmaßnahmen bei Hochwasser) werden Einsatztaucher eingesetzt. Jeder der sich vorstellen kann, ehrenamtlich als Taucher tätig zu werden, ist immer herzlich willkommen. Als „Lohn“ winken, neben der Möglichkeit der Gesellschaft etwas zurückzugeben, außergewöhnliche Tauchplätze (Häfen, Kanäle, Schleusen, Löschteiche) und ein sehr hoher Grad an Kameradschaft. Ohne diese verschworene Gemeinschaft ist es aber auch schwer vorstellbar, gegebenenfalls auch an einem Arbeitstag, morgens um zwei bei Null- Sicht, in einen Kanal zu springen, um vermisste Menschen zu suchen.

Wasserrettungsdienst des ASB
Die ASB Wasserrettung existiert bereits seit dem Jahr 1900. Allgemeine Informationen zur ASB Wasserrettung und deren Standorte gibt es hier: www.asb.de


Unser Autor:
Martin Roos
VDST_TL**
Taucheinsatzführer beim Arbeiter Samariter Bund

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