FÜNF FRAGEN AN: Dr. rer. nat. Florian Huber

Highlights beim „1. VDST Symposium“ am 31.10.2020 in Frankfurt am Main Interviews mit: Uli Kunz, Dr. Florian Huber, Dr. Frank Hartig
Teil2:


Dr. rer. nat. Florian Huber
Florian studierte Ur- und Frühgeschichte, Anthropologie, Nordische Philologie und Ethnologie in München, Umeå (Schweden)sowie in Kiel. Sein Traum war immer, Archäologie und Tauchen zu verbinden. Dieser erfüllte sich zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter, später als Leiter der Arbeitsgruppe für maritime und limnische Archäologie (AMLA) der Uni Kiel. Expeditionen und Ausgrabungen führten ihn in über 100 Länder unserer Erde – zunächst als begeisterter Sporttaucher, seit 2002 als „Staatlich geprüfter Forschungstaucher“. 2013 gründete er zusammen mit meinen Freunden und Kollegen, u. a. Uli Kunz, die Firma SUBMARIS. Florian veröffentlichte tolle Bücher: z. B. „Kein Engländer soll das Boot betreten“ – oder „Tauchgang ins Totenreich“

 

Dr. rer. nat. Florian Huber
Archäologe und Wissenschaftler

VDST-sporttaucher:  Florian – wenn man heuer über die Messe BOOT läuft, fallen viele Projekte auf, die mit UW-Archäologie zu tun haben. Geisternetze werden von Wracks entfernt und UW-Bilder werden zu 3D-Modellen und zu 3D-Drucken. Wie siehst du diese Entwicklung?
Dr. Florian Huber: Sie gefällt mit sehr gut. Unterwasserarchäologie hat in Deutschland leider noch nicht den Stellenwert, den sie haben müsste. Aber ich stelle fest, dass sich zunehmend mehr und mehr Taucher für diesen Bereich interessieren. Vor allem die 3D-Modellierung von Wracks oder anderer Fundstellen ist eine tolle Möglichkeit, selber aktiv zu werden. In der Wissenschaft haben wir bereits vor zehn Jahren damit begonnen und es ist schön, dass diese Methoden jetzt auch Sporttaucher anwenden können.

sporttaucher: Wir beide starten in diesem Jahr gemeinsam in Südfrankreich ein Projekt, die Wracks aus dem WKII, deren Zerfall in den nächsten Jahren zu erwarten ist, noch einmal in stattlicher Größe zu dokumentieren. Sollte das nicht Schule machen – sollten wir nicht als VDST-Gemeinde „ausschwärmen“ und dies zumindest in Bildern sichern?
Florian: Im Prinzip ist das eine gute Idee und auch Hintergedanke der 3D-Modellierung. Allerdings ist es dann doch wieder nicht so einfach, wie man denkt. An der photogrammetrischen Aufnahme der Mars in der Ostsee wurde jahrelang gearbeitet und das hat sehr viel Geld verschlungen. Dennoch können ambitionierte Taucher auch andere Wracks angehen und sie virtuell für Nichttaucher und die Ewigkeit festhalten.

sporttaucher: Du bist vielen, genau wie dein Kollege Uli Kunz, aus der ZDF-Serie Terra X bekannt. Was dürfen wir von dir in Frankfurt erwarten?
Florian: Ich nehme die Zuhörer auf eine Zeitreise mit – in unsere Ozeane, in Seen und in Höhlen. Dabei wird deutlich, welche faszinierenden Schätze dort unten liegen, was diese für unsere Geschichte bedeuten und wie wir sie dokumentieren und schützen können. Weltweit liegen drei Millionen Schiffswracks in den Tiefen der Ozeane; jedes einzelne erzählt eine spannende, aber auch dramatische Geschichte. Und genau diese Geschichten erzähle ich sowohl bei Terra X als auch in meinen Vorträgen.

sporttaucher:  An welchen Themen arbeitest du sonst noch?
Florian: Uh, da gibt es tatsächliche viele. Für Terra X geht es demnächst wieder los, unter anderem zu den Wracks der Great Lakes in den USA. Für die bekannte Kinderbuchreihe „Was ist was?“ schreibe ich gerade an einem weiteren Band, der den Titel „Versunkene Schätze“ tragen wird. Außerdem plane ich drei neue Bücher für Erwachsene. 2024 wird es dann eine große internationale Ausstellung über Unterwasserarchäologie geben; ich arbeite bei einem Unterwasserhöhlen-Projekt auf Mallorca mit und bei meiner Tauchfirma Submaris stehen auch wieder viele wissenschaftliche Projekte an. Mir wird also nicht langweilig.

sporttaucher: Wie ist deine Verbindung zum VDST entstanden?
Florian: Ich kenne den VDST schon lange und bin ja auch Mitglied. Besonders gut gefiel von Anfang an, dass sich der Verband für Umwelt- und Denkmalschutz einsetzt. Deshalb biete ich ja auch schon seit über zehn Jahren die Unterwasserarchäologie-Kurse des VDST an.


Das Interview hat Frank Ostheimer geführt

3 Gedanken zu „FÜNF FRAGEN AN: Dr. rer. nat. Florian Huber

  • 22. Juli 2020 um 14:30
    Permalink

    Hallo, wird man von dem Symposium vllt. eine Videoaufzeichnung sehen können?

    So könnten auch viel mehr VDST Mitglieder von den Präsentationen und wissenschaftlichen Informationen profitieren.

    Antwort
    • 27. Juli 2020 um 10:43
      Permalink

      Hallo Pascal,

      Es wird eine Videoaufzeichnung geben. Aber bitte nicht vergessen, dass das Symposium erst 2021 stattfindet.

      Antwort
  • Pingback: FÜNF FRAGEN AN: Uli Kunz

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