ATEMREGLERSCHLÄUCHE

Aus Fehlern lernen. Frank Ostheimer zeigt uns typische Fehler, sowie Tipps und Tricks.


Eine klassische Übung: Der Tauchpartner gibt das Zeichen „Ich habe keine Luft mehr“. René ist sofort zur Stelle, fixiert seinen Kumpel und gibt seinen eigenen Atemregler ab, aus dem er gerade noch geatmet hat. René greift sofort seinen zweiten Atemregler, den er in Brusthöhe fixiert hat und die Situation ist entspannt – so der Plan. Doch als Rene seinen Kopf nach links dreht, bekommt er plötzlich selbst keine Luft mehr aus seinem Zweitatemregler. Dreht er den Kopf wieder nach rechts, ist wieder alles in Butter. Was war passiert? Der Mitteldruckschlauch zeigte anschließend eine deutliche Knickstelle, direkt an der Presstülle. Bei Zug wurde der Schlauch so abgeknickt, dass er keine Luft mehr durchließ. René ist einer von vielen Einsendern, die uns ihre Probleme mit Atemreglerschläuchen geschildert haben. 

Fehlerliste
Hier die Auflistung der wichtigsten Problembeschreibungen: Die Reihenfolge entspricht der Häufigkeit der Meldungen: 
•  Vollkommen unerwartet geplatzte Hochdruckschläuche (zum Finimeter), bei denen im Vorfeld keinerlei optische Ermüdungen festzustellen waren. Fast immer platzte der Schlauch beim Aufdrehen der Flasche und nur in einem Fall während des Tauchgangs.
•  Blasenbildung bei Mitteldruck und Hochdruckschläuchen. Hierbei wölbte sie die äußere Hülle an einer Stelle, ohne dass der Schlauch platzte oder undicht war.
•  Geknickte Mitteldruckschläuche die zeitweise) kein Gas mehr durchlassen. Die Knickstelle war dauerhaft sichtbar.
•  Aufgelöstes Gewebe bei Flexschläuchen.
Interessant scheint in diesem Zusammenhang, dass mit Abstand die meisten der oben genannten Probleme bei modernen Flexschläuchen auftraten. Bei reinen Gummischläuchen wurde nur von oberflächlichen Rissen berichtet, ohne dass es zum Ausfall oder zu Problemen gekommen ist. 
Definition: 
Flexschläuche bestehen aus einer Kunststoff-Innenseele (oft Polyurethan) und einem verstärkenden Kunststoffgewebe außen. Viele Flexschläuche haben inzwischen zusätzlich eine glatte Außenhülle und sind dann von reinen Gummischläuchen optisch kaum noch zu unterscheiden. Gummischläuche bestehen innen und außen aus einer Gummimischung und haben mehrere Gewebe-Einlagen um die Druckfestigkeit zu erhöhen. 
Halbe – Halbe
Eine parallel dazu verlaufene Abfrage unter VDST Tauchlehrern ergab, dass die hier eingesetzten Schläuche zwischen vier und zwölf Jahren alt sind und bei den Mitteldruckschläuchen je zur Hälfte Gummi- und Flexschläuche eingesetzt werden. 

Tipps und Empfehlungen:
Aus den vielen Recherchen leiten wir folgende aktuellen Empfehlungen ab:
A) Mitteldruckschlauch (zwischen 1. und 2. Stufe) 
Immer nur Originalschläuche vom Hersteller verwenden. Der Atemregler ist eine geprüfte Einheit und besteht aus 1. und 2. Stufe und dem Mitteldruckschlauch. Gummischläuche vorziehen, da Flexschläuche schneller knicken können und schneller altern können. Außerdem wurde von Ablösungen der Innenseele berichtet (DAN Europe), die dann eingeatmet werden! 
B) Inflator- und Füllschlauch für den Trockentauchanzug. 
Hier sind Flexschläuche ebenso gut geeignet, wie Gummischläuche. Wichtig ist die richtige Schlauchlänge, damit diese nicht geknickt werden und nicht unnötige Schleifen entstehen.
C) Hochduckschlauch (zum Finimeter).
Nur Markenware verwenden. Hier gibt es bewährte Gummischläuche, aber auch hochwertige und druckfeste dünne Flexschläuche. Unbedingt auf eine dünne Bohrung beim Anschlussgewinde zur 1. Stufe achten. Damit wird verhindert, dass zu viel Gas nach einem Platzen des Schlauches entweicht. Interessant erscheinen auch die Empfehlungen der Firma Miflex, dem größten Hersteller von Flexschläuchen: 
• Schläuche bei Beschädigung oder spätestens alle fünf Jahre wechseln
• Nur für Nitrox bis 40% O2-Anteil geeignet.
• Biegdurchmesser 3,5 fache des Außendurchmessers: Ein Schlauch mit 12mm Außendruckmesser darf in einer Schleife mit 42mm Innenmaß verlegt werden.
• „Setzen Sie Ihren Schlauch keiner Hitzequelle aus, z. B. im Auto im Sommer..“ 
Gerade letzteres erschwert den Einsatz im Tauchsport doch erheblich. Für unsere Sicherheit lohnt es sich auf jeden Fall, die Atemreglerschläuche regelmäßig selbst zu überprüfen. Detaillierte Infos und viele Fotos kommen demnächst auf die VDST Homepage im Bereich Tauchtechnik. 

Unser Autor: 

Frank Ostheimer,
VDST TL4,
Ressortleiter Tauchtechnik


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