GEMISCHTES DOPPEL
Tauchen in Mixed Teams wird auch im Verein immer beliebter. Wie man um Verständnis füreinander wirbt.
In meinem Heimatverein mehrten sich kritische Töne zum gemeinsamen Tauchen mit Kreisläufern. Es entstanden Bedenken wie „Wenn der CCR-Taucher ein Problem hat, kann ich ihm nicht helfen“. Zwar tauche ich regelmäßig mit anderen CCR-Tauchern, doch im Club bin ich der einzige Rebreathertaucher. Allerdings möchte ich gerne auch mit den „offenen“ Mitgliedern gemeinsam abtauchen. Was also war zu tun?
Best Buddies
Zuerst fragte ich meinen „Open Best Buddy“ Klaus, ob er sich vorstellen könnte, mit mir gemeinsam eine Runde im Vereinssee zu drehen. Wir kennen uns viele Jahre und sind unter Wasser ein eingespieltes Team. Gute Voraussetzungen also für das Projekt „Gemischtes Doppel“. Ein unerfahrener Taucher ist nicht der geeignete Partner, da eine andere Konfiguration und andere Handlungsabläufe nicht das Vertrauen stärken, welches gerade am Anfang der Tauchkarriere aufgebaut werden muss. Ausbildungstauchgänge in Mixed Teams sind selbstverständlich tabu. Am See angekommen erläuterte ich Klaus die Funktionsweise meines Kreislaufgerätes SF2. Hierbei fällt schon auf, dass man neue, meist englischsprachige Begriffe verwendet. (siehe Infokasten). Die ersten Tauchgänge sollten Tagtauchgänge sein, bei denen der offene Taucher auch etwas vom Kreisel sieht. Es ist auf eine angemessene Tiefenbegrenzung zu achten und die Kombination von Schwierigkeiten ist zu vermeiden.
Briefing und Checks
Beim „Predive-Check“ werden alle wichtigen Funktionen geprüft. Dies muss konzentriert und ohne Ablenkung durchgeführt werden, ansonsten kann es zum Beispiel passieren, dass vergessen wird, den Kalkbehälter einzusetzen. Hierbei zeigt sich schon der geeignete „Mixed Buddy“, der Verständnis dafür zeigt und nicht währenddessen die neusten Katzenvideos auf Tik Tok präsentiert. Auch Best Buddies benötigen ein ausführliches Briefing. Extrem wichtig ist es, die Luftnot-Situation anzusprechen; dabei kann es je nach Konfiguration unterschiedliche Handlungsweisen geben. Am besten spielt man die Situation an Land als Trockenübung einmal durch. (Siehe VDSTsporttaucher 2/24)
Themenabend im Verein
In den Wintermonaten veranstalten wir bei unserem monatlichen Stammtisch Themenabende, also organisierte ich eine Veranstaltung mit dem Titel „Rebreather – Sicherheitsgewinn oder Risikofaktor“. Neben einer Präsentation über Aufbau und Funktion von Rebreathern, baute ich meinen Kreisel „live“ zusammen. Mitglieder konnten das Gerät einmal anfassen und die Funktionen kennenlernen. Die anschließende Diskussion hat viele Vorbehalte gegenüber dem Tauchen mit Rebreathern ausgeräumt. Ebenso wurden andere gemischte Konfigurationen angesprochen: Rettung eines Trockentauchers oder Luftnotsituation bei Backmount- und Sidemount-Tauchern.
Fazit: Um entspannt im Mixed Team zu tauchen, muss das gegenseitige Verständnis gefördert werden. Vereinsinterne Themenabende eignen sich sehr gut dazu. Offene Kommunikation und konsequentes Briefing sind Grundvoraussetzung. Nicht zuletzt muss auch der CCR-Taucher Vorbild sein, in dem er sich angemessen ausbilden lässt und die erlernten Inhalte konsequent umsetzt. Schließlich sind nicht die Rebreather das Problem, sondern der teils fahrlässige Umgang damit. Beachten wir diese Punkte, steht einem gemischten Doppel nichts im Weg.
Bail Out
Wechsel auf ein unabhängiges, offenes System, dazu wird eine Stage mitgeführt
Scrubber
Atemkalkbehälter
ppO2
Sauerstoffpartialdruck, der am Computer korrekt eingestellt und überwacht werden muss
BailOutValve (BOV)
Mundstück mit zweiter Stufe und Hebel, um schnell auf das offene System zu wechseln
Gegenlunge
Balg, der sich beim Ausatmen ausdehnt und beim Einatmen zusammenzieht
Unser Autor:
Bernhard Schürkens
VDST TL2, CCR REC SF2,
Ausbildungsleiter/Sportwart im Tauchteam Mönchengladbach